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Meinung

Kommentar zur sinkenden Inflation
Danke, starker Franken!

Dass der Franken gegenüber dem Euro stärker geworden ist, dämpft den Preisanstieg bei importierten Waren.
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Überraschend sank im September die Teuerung in der Schweiz – während sie in der Eurozone nicht nur dreimal höher liegt, sondern sogar noch weiter angestiegen ist.

Für dieses Auseinanderdriften gibt es gute Gründe. Allen voran bewahrt uns der starke Franken vor markant steigenden Preisen. Lange galt ein aufgewerteter Franken als Fluch, weil er Exporte der Schweizer Industrie verteuerte und ausländische Touristinnen und Touristen von einer Reise in die Schweiz abhielt.

Doch nun entpuppt sich der starke Franken als ein Segen. Denn dank ihm bleiben importierte Waren und Dienstleistungen trotz Preissteigerungen verhältnismässig günstig. Das dämpft die Inflationsrate. Die Nationalbank hat also klug gehandelt, als sie im Juni ihr bisheriges Ziel aufgab, den Franken zu schwächen, und stattdessen verkündete, von nun an den Franken gezielt zu stärken, um uns alle vor einer überschiessenden Inflation zu schützen.

Als Glücksfall erweist sich der starke Franken im Nachhinein auch, weil er die Schweizer Industrie zwang, sich noch mehr als zuvor auf die Fertigung hochinnovativer Präzisionsteile, Maschinen und Wirkstoffe zu konzentrieren. Alles andere wurde ins Ausland verlagert. Darum gibt es in der Schweiz nur noch wenige energieintensive Industriezweige – und das wiederum bewahrt uns jetzt, wo Strom, Öl und Gas so teuer sind, vor dem industriellen Untergang.

Doch es ist zu früh, um schon aufzuatmen. Vielleicht kommt das böse Erwachen erst noch.

Es gibt noch einen zweiten wichtigen Grund, wieso die Schweiz vor einer hohen Inflation geschützt wird: In fast keinem anderen europäischen Land ist der Anteil staatlich kontrollierter Preise so hoch wie hierzulande. Ob Strom, Gas, öffentlicher Verkehr oder Gesundheitsausgaben: Überall redet der Staat mit. Das führt dazu, dass der Energiepreisschock in der Schweiz deutlich abgefedert wird.

Doch aus demselben Grund ist es zu früh, um schon aufzuatmen. Denn Anfang kommenden Jahres wird es bei den staatlich kontrollierten Preisen zu einem Schub kommen. Zum Beispiel wird Strom durchschnittlich 27 Prozent teurer, die Krankenkassenprämien steigen um 6,6 Prozent. Vielleicht kommt das böse Erwachen also erst noch.