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Teurer Fonds-Skandal
Credit Suisse erwartet Milliarden-Ausfall bei Greensill

Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein wird die Aufarbeitung des Greensill-Skandals noch Wochen in Atem halten.
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Bei den Anfang März geschlossenen Greensill-Fonds der Credit Suisse dürften die Verluste für die Fondsinvestoren über eine Milliarde Dollar betragen. Bankkreise bestätigen entsprechende Berichte der «Financial Times» und des Magazins «Bilanz», welche die Verluste mit ein bis zwei Milliarden Dollar beziffern. Eine exakte Verlustsumme ist aber noch nicht bekannt, weil die Verwertung der Fondsanlagen noch andauert. «Das kann noch Monate dauern», so eine Quelle. Credit Suisse kommentierte das nicht.

Anfang März schloss die Credit Suisse vier sogenannte Lieferkettenfonds, welche die Grossbank an reiche Kunden verkauft hatte und deren Anlagen im Volumen von 10 Milliarden Dollar von der mittlerweile insolventen Finanzboutique Greensill ausgewählt wurden. Die Verwertung gestaltet sich schwierig.

Luftbuchungen im Fonds

Denn zum Teil beruhen die Papiere auf zukünftigen Forderungen von noch nicht geleisteten Lieferungen (future receivables). Und in den Fonds steckten grosse Klumpenrisiken. So sollen mit den Fondsgeldern Kredite über 1,3 Milliarden Dollar an das Stahlimperium GFG des indisch-britischen Unternehmers Sanjeev Gupta finanziert worden sein – die dieser nicht bedienen kann.

Vom Ausfall bedroht sind ferner Ausleihungen über 400 Millionen Dollar an das Bau-Start-up Katerra, das zum Softbank-Imperium gehört. Dasselbe gelte ebenfalls bei Forderungen über 700 Millionen Dollar an die US-Kohlemine Bluestone.

Über 1000 Anleger, meist Superreiche oder Profi-Investoren wie Versicherungen, haben insgesamt 10 Milliarden Dollar in die Greensill-Fonds investiert. Laut Bankkreisen machten davon Schweizer Kunden weniger als 10 Prozent aus.

Von den 10 Milliarden Dollar Fondsvolumen wurden bisher 3,1 Milliarden Dollar zurückbezahlt. Gut eine weitere Milliarde soll Anfang April folgen, so eine Quelle. Die Wertpapiere der Fonds sind kurzlaufend, daher trudeln jeden Tag ein paar Millionen Rückzahlungen ein.

Bank will Kunden entschädigen

Der Verwaltungsrat hat unter der Leitung von Präsident Urs Rohner einen Ausschuss gebildet, der sich mit der Ursache und den Folgen des Skandals beschäftigt. Die Bankführung muss entscheiden, ob und in welchem Umfang die Bank möglicherweise Fondskunden für die Verluste entschädigt. Laut einem Bericht von Reuters erwäge die Bank, 50 Prozent des Verlusts zu übernehmen, der finale Wert hinge aber davon ab, wie gross am Ende die Verluste aus der Abwicklung sind.

Die Credit Suisse hatte im Geschäftsbericht gewarnt, dass der Schaden «materiell für das operative Ergebnis» der Bank sein könne. Auch die Finanzmarktaufsicht hat eine Untersuchung eröffnet.