Neue Köpfe und neue FunktionenNeuer Credit Suisse-Chef baut die Geschäftsleitung um
Die Grossbank besetzt gleich mehrere Schlüsselpositionen in der Geschäftsleitung neu und holt dafür externe Fachkräfte. Die Zeit drängt, um den neuen Umbauplan auszuarbeiten.
Der neue Credit-Suisse-Chef Ulrich Körner drückt aufs Tempo. Seit Anfang August leitet er die zweitgrösste Bank, nun baut er die Geschäftsleitung um, welche den angekündigten Umbauplan bis Ende Oktober erarbeiten muss.
Von der Deutschen Bank stösst Dixit Joshi zur Credit Suisse und übernimmt den Posten des Finanzchefs ab 1. Oktober von David Mathers. Joshi habe bei der Deutschen Bank in den vergangenen fünf Jahren als Group Treasurer eine Schlüsselrolle bei der Restrukturierung der Bank und ihrer Bilanz gespielt und verfüge damit über eine «eindrückliche Turnaround-Erfolgsbilanz», heisst es in einer Mitteilung vom Montag.
Joshi war bereits von 1995 bis 2003 für die CS tätig. Während seiner insgesamt 30-jährigen Karriere habe er verschiedene Führungspositionen im Investment-Banking über mehrere geografische Regionen innegehabt und verschiedene Geschäftsbereiche und komplexe Transformationen mitgeleitet.
Die Grossbank hatte bereits im April angekündigt, dass der bisherige CFO Mathers neue Herausforderungen ausserhalb der CS suche. Endlich nun hat die Grossbank diese Schlüsselstelle neu besetzen können.
Körners frühere Aufgabe als Chef der Asset Management Division übernimmt nun interimistisch Michael Rongetti. Er werde seine Rolle als Head of Asset Management Americas und Global Head of Invstments and Partnerships jedoch behalten, so die Mitteilung. Rongetti ist seit 1998 für die CS tätig und gilt als einer der Gefolgsleute des neuen Bankchefs.
Zwei neue Posten
Zudem schafft die Bank zwei neue Posten. Francesca McDonagh, die ursprünglich als Leiterin der Region EMEA vorgesehen war, wird per 19. September 2022 Group Chief Operating Officer und damit wie der neue Finanzchef Joshi Mitglied der neu zusammen gesetzten Geschäftsleitung.
In dieser neuen Funktion werde sie Bankchef Körner bei der Steuerung und strategischen Entwicklung der Gruppe unterstützen, einschliesslich der operativen und kostenbezogenen Transformationsprojekte, so die Mitteilung.
Dafür erhält sie mit Michael Bonacker eine rechte Hand. Dieser wird per 1. September Group Head of Transformation und soll in dieser Funktion die Kostentransformation der Gruppe leiten. Bonacker und Körner kennen sich aus der gemeinsamen Zeit bei der UBS, während dieser der Deutsche Körner als Strategiechef diente.
Bonacker hatte bereits im Februar bei der Credit Suisse angeheuert und arbeitet dort bis dato als Vize-Chairman des Europa-Geschäfts der Investmentbank. In dieser Funktion hat er einen engen Draht zu Sparten-Chef Christian Meissner.
Der ehemalige Unternehmensberater Bonacker dürfte nun eine Schlüsselrolle zufallen, die Details zum neuen Umbauplan auszuarbeiten. Nach dem erneuten Milliardenverlust im zweiten Quartal hatte die Credit Suisse eine umfassende Strategieüberprüfung und einen neuen Sparplan angekündigt. Details war die Bankführung schuldig geblieben, diese will der neue Bank-Chef Körner nun am 27. Oktober vorlegen.
Neue Einschnitte beim Personal
Bekannt ist bisher nur, dass die jährlichen Ausgaben auf 15,5 Milliarden Franken gedrückt werden, das alte Kostenziel lag bei 16,5 bis 17 Milliarden Franken. Ferner will die CS ihre Investmentbank «transformieren», sie soll weniger Kapital benötigen und sich auf das Beratungsgeschäft konzentrieren.
Das heisst im Umkehrschluss, dass das Handelsgeschäft und Kapitalmarktgeschäft vor neuen Einschnitten steht. So sucht die Grossbank einen externen Kapitalgeber für ihr Verbriefungsgeschäft. Laut Bank-nahen Quellen gebe es dafür durchaus Interessenten. Allerdings wäre der Bank wohl nur damit geholfen, wenn sie die Mehrheit an dieser Sparte abgibt, denn nur in diesem Fall sinkt der Bedarf an teurem Eigenkapital für das Geschäft.
Klar ist indes: Das neue Sparziel dürfte nur mit Einschnitten beim Personal zu erreichen sein. Laut einem Bericht der Agentur «Bloomberg» sei sogar fraglich, ob die Investmentbank eine eigene Sparte bleibe. Angesichts der vielen Baustellen haben weder Bank-Chef Körner noch seine neu zusammen gesetzte Geschäftsleitung eine Schonfrist: Körner muss muss mit dem neuen Umbauplan Ende Oktober überzeugen, andernfalls wäre der neue CS-Chef schon angezählt.
SDA/anf/ali
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