Coronavirus weltweit+++ Fluggesellschaft SAS kündigt drastischen Stellenabbau an +++ Wuhan-Laborchef dementiert Vorwürfe
Österreich verzichtet ab Mai auf Ausgangsbeschränkungen. Der Laborchef des Wuhan Institute of Virology äusserte sich zum Coronavirus. Internationale News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Weltweit lockern zahlreiche Länder ihre Einschränkungen oder Ausgangsbeschränkungen.
- Die Wirtschaft wird vielerorts langsam wieder hochgefahren. Die EU hat ein 500-Milliarden-Hilfspaket für die von der Coronakrise besonders betroffenen Staaten geschnürt.
- Ein Impfstoff gegen den Erreger ist noch nicht in Sicht.
Hier sehen Sie, wie die Massnahmen in der Schweiz wirken: Der Ausbruch im Vergleich mit anderen Ländern.
Italien: Zahlen rückläufig
In Italien steigt die Zahl der bekannten Neuinfektionen langsamer. Das Katastrophenschutzamt gibt 2357 neue Fälle bekannt nach 3021 am Vortag – insgesamt damit 195'351. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 415 auf insgesamt 26'384.
Russland verteidigt WHO
Russland verteidigt die Weltgesundheitsorganisation WHO gegen Vorwürfe aus den USA. Diese hatte der UN-Behörde vorgeworfen, sie leiste schlechte Arbeit in der Corona-Krise.
«Ich glaube, die WHO wird ihrer Rolle als leitendes und koordinierendes Organ durchaus gerecht», sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Samstag russischen Agenturen zufolge. «Ja, es ist nicht ideal. Aber niemand ist perfekt.» Wenn es Kritik an der Behörde gebe, habe dies weniger mit der WHO selbst zu tun, sagte Lawrow. «Meiner Meinung nach will man mit diesen Angriffen eher die eigenen Massnahmen rechtfertigen, die zu spät und unzureichend waren.»
Grossbritannien: Zahl der Toten steigt auf über 20'000
Die Zahl der gestorbenen Corona-Infizierten ist in Grossbritannien am Samstag auf mehr als 20 000 gestiegen. Das teilte das Gesundheitsministerium in London mit. Zwar hat das Land laut Experten den Höhepunkt der Pandemie-Welle inzwischen überschritten, doch die Zahl der täglich neu registrierten Todesfälle ist weiterhin hoch. Bis Freitagabend wurden erneut 813 verzeichnet.
Insgesamt starben nach offizieller Statistik in Grossbritannien bisher 20 319 Infizierte. Doch erfasst werden dabei bislang nur die Sterbefälle von nachweislich Infizierten in Krankenhäusern. Die tatsächliche Zahl der Toten könnte daher nach Schätzungen der «Financial Times» mehr als doppelt so hoch sein. Trotzdem werden die Rufe nach Lockerungen der Kontaktbeschränkungen in dem Land immer lauter.
Premierminister Boris Johnson, so spekulierten Medien, könnte in der kommenden Woche wieder in die Amtsgeschäfte zurückkehren. Er erholt sich derzeit noch von seiner eigenen Covid-19-Erkrankung. Der Regierungschef musste Anfang des Monats mehrere Tage lang auf der Intensivstation in einer Londoner Klinik behandelt werden. Seine Regierung steht in der Kritik, den Ausbruch der Pandemie verschlafen zu haben.
Keine Beweise für Immunität von Genesenen
Die WHO hat die Staaten davor gewarnt, sich bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf die Immunität von genesenen Covid-Patienten zu verlassen. Es gebe derzeit keine Hinweise, dass diejenigen, die eine Ansteckung überstanden und Antikörper gebildet hätten, vor einer zweiten Ansteckung geschützt seien, erklärte die WHO am Samstag.
Einige Regierung hätten vorgeschlagen, Personen mit Corona-Antikörpern im Blut sogenannte «Immunitäts-Ausweise» oder Ungefährlichkeitsbescheinigungen auszustellen, mit denen diese dann wieder ohne Einschränkungen reisen oder arbeiten könnten, so die Organisation: «Diese Praxis könnte tatsächlich das Risiko einer weiteren Ausbreitung erhöhen».
Chile hatte in der vergangenen Woche angekündigt, genesenen Patienten «Gesundheitpässe» auszustellen und sie wieder zur Arbeit zu schicken.
Italien: Mafia-Boss in den Hausarrest entlassen
Wegen der Corona-Krise hat die Justiz in Italien auch inhaftierte Mafia-Mitglieder in den Hausarrest entlassen. Darunter ist laut Medien der verurteilte Camorra-Boss Pasquale Zagaria, der den Spitznamen «Bin Laden» trägt. Seine Verlegung in einen mehrmonatigen Aufenthalt zu Hause sorgt für heftige Debatten, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Samstag berichtete.
Der 60-jährige Zagaria wurde den Berichten zufolge 2007 wegen Mafia-Verbrechen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er sass in Sassari auf Sardinien im Gefängnis. Wegen einer Krankheit entschied ein Gericht, dass seine gesundheitliche Versorgung in Zeiten der Corona-Krise in der Strafanstalt nicht garantiert werden könne. Zagaria ist den Angaben nach der Bruder eines Super-Bosses der Casalesi-Bande, eines Clans der neapolitanischen Camorra. Er wurde von Sardinien in die Stadt Brescia in der Lombardei geschickt.
Gute Nachrichten aus Spanien
Den zweiten Tag in Folge wurden in Spanien mehr von der Lungenkrankheit Genese als neu mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierte registriert, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
In den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 3500 Covid-19-Patienten als geheilt entlassen worden, während die Zahl der neuen Corona-Fälle bei knapp 3000 gelegen habe. Im gleichen Zeitraum seien 378 Menschen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit gestorben. Zum Höhepunkt der Pandemie in Spanien im März waren es mehr als doppelt so viele pro Tag. Insgesamt stieg die Zahl der Corona-Toten damit auf fast 23'000, die Zahl der Infizierten auf mehr als 220'000 und die Zahl der Genesenen auf mehr als 95'000.
Amerikaner trinken Desinfektionsmittel – Trump war «sarkastisch»
US-Präsident Donald Trump will seine umstrittenen Äusserungen zu möglichen Therapieansätzen gegen das Coronavirus nach viel öffentlicher Kritik als Sarkasmus verstanden wissen. «Ich habe Reportern (...) sarkastisch eine Frage gestellt, nur um zu sehen, was passieren würde», sagte Trump am Freitag im Weissen Haus in Washington. «Ich dachte, das wäre klar.»
Trump gab an, er habe keineswegs Amerikaner dazu aufrufen wollen, Desinfektionsmittel zu sich zu nehmen. Er habe lediglich eine «sehr sarkastische» Frage an eine «feindliche Gruppe» von Reportern gestellt.
30 Fälle in New York
Offenbar haben mehrere Amerikaner diesen Sarkasmus nicht verstanden und tatsächlich Desinfektionsmittel getrunken, wie US-Medien berichten. Demnach sind bei den New Yorker Gesundheitsbehörden ungewöhnlich viele entsprechende Meldungen eingegangen. Das «Poison Control Center» in New York verzeichnete laut der «New York Daily Post» zwischen Donnerstagabend und Freitagnachmittag 30 Fälle. Das seien mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum im Jahr davor.
Trump hatte am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus Forscher unter anderem dazu ermuntert, im Kampf gegen das Coronavirus Möglichkeiten zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Anlass für seine Äusserung waren Ausführungen eines Regierungsexperten zum Thema gewesen: William Bryan vom Heimatschutzministerium hatte zuvor erklärt, dass Bleich- und Desinfektionsmittel den Erreger Sars-CoV-2 auf trockenen metallischen Flächen wie einer Türklinke rasch abtöteten.
Trump nahm darauf Bezug und sagte: «Gibt es einen Weg, wie wir so etwas machen könnten – durch spritzen oder fast säubern ... wäre interessant, das zu prüfen.» Das sei natürlich Ärzten zu überlassen. «Aber es klingt für mich interessant.»
Dies stiess auf viel Kritik und Spott – und zog öffentliche Warnungen nach sich. Die Katastrophenschutzbehörden der US-Bundesstaaten Washington und Maryland warnten Bürger im Anschluss vor der Einnahme von Desinfektionsmitteln. Auch der britische Konsumgüterkonzern Reckit Benckiser, zu dessen Marken Sagrotan gehört, erklärte am Freitag, dass Desinfektionsmittel «unter keinen Umständen» verabreicht werden sollten.
Trump hatte am Donnerstagabend zudem über Optionen sinniert, starkes Licht «in den Körper» zu bringen, um Corona-Infektionen zu behandeln. Bryan hatte zuvor geschildert, dass sich die Lebensdauer des Virus bei direkter Bestrahlung mit Sonnenlicht dramatisch verkürze.
Hier blieb Trump am Freitag bei seiner Position. Vielleicht gebe es etwas mit Blick auf Licht und den menschlichen Körper, das helfe, sagte er. Dies müsse man sich anschauen. Das sei jedoch Sache von Ärzten. «Ich bin kein Arzt.»
US-Haushaltsdefizit vervierfacht
Das US-Haushaltsdefizit wird unabhängigen Experten des US-Kongresses zufolge in diesem Fiskaljahr auf den Rekordwert von 3,7 Billionen Dollar steigen. Damit werde es sich fast vervierfachen.
Grund seien die Folgen der Coronavirus-Epidemie auf die Wirtschaft und die gigantischen Hilfsprogramme der US-Regierung, wie das Haushaltsbüro des Kongresses (CBO) am Freitag (Ortszeit) mitteilte.
Die US-Wirtschaftsleistung (BIP) dürfte demnach im zweiten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um fast 40 Prozent einbrechen. Die Arbeitslosenquote werde mit 16 Prozent einen Höhepunkt erreichen und bis zum Jahr 2021 zweistellig bleiben. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt ein viertes Hilfspaket im Kampf gegen die Coronavirus-Krise unterzeichnet und damit einen weiteren Anstieg des Haushaltsdefizits ausgelöst.
Bild: Keystone
Die US-Regierung erwägt zudem eine staatliche Beteiligung an den wegen niedriger Erdölpreise unter Druck stehenden amerikanischen Energiekonzernen. «Wir prüfen eine ganze Reihe von Alternativen», sagte Finanzminister Steven Mnuchin am Freitag (Ortszeit) in Washington. Auch US-Präsident Trump sagte, er wolle der Branche helfen. Dazu schlug er vor, dass die US-Regierung sowohl Treibstoff für das Land als auch Flugtickets im Voraus kaufen könne. «Das Energiegeschäft ist für mich sehr wichtig, und wir werden es aufbauen», betonte Trump. Damit dürfte das Haushaltsdefizit des Landes noch weiter steigen.
Mehr als 50'000 Tote in den USA
Die Zahl der Todesfälle in den USA übersteigt nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters die Marke von 50'000. Sie hat sich somit innerhalb von zehn Tagen verdoppelt. Damit sind auch mehr Amerikaner an Covid-19 gestorben als im Korea-Krieg – damals waren es etwa 36'500. Der Reuters-Zählung zufolge liegt die Zahl der bekannten Coronavirus-Infektionen in den USA inzwischen bei über 875'000.
Abgesperrtes Abteil: Öffentlicher Bus im New Yorker Stadtteil Bronx. (Keystone/AP/23. April 2020)
60 Neuinfektionen auf Kreuzfahrtschiff
Auf einem in Japan ankernden italienischen Kreuzfahrtschiff wurden Medienberichten zufolge weitere 57 Besatzungsmitglieder positiv auf das Corona-Virus getestet. Damit sind rund ein Viertel der 623 Crew-Mitglieder infiziert, berichtet der Sender NHK. Das Schiff liegt seit Februar zur Reparatur und Wartung in Japan, nachdem die Pandemie eine planmässige Überprüfung in China verhindert hatte. Die Behörden von Nagasaki hatten das Schiff bei der Ankunft unter Quarantäne gestellt.
Chinesen reisen wieder
Die Chinesen gehen nach der Lockerung der Coronavirus-Beschränkungen wieder verstärkt auf Reisen. Der Online-Zimmervermittler Airbnb berichtete am Samstag, dass die Zahl der Inlandsbuchungen in der Volksrepublik in der ersten Aprilhälfte deutlich gestiegen sei.
Die Buchungen legten um mehr als 200 Prozent zum Vormonatszeitraum zu, hiess es. Der Trend wird zudem von der Analysefirma AirDNA bestätigt: Ihr zufolge nahm die Zahl der Buchungen für die Woche vom 13. April in zehn grossen chinesischen Städten wie Shanghai und Guangzhou um fast 80 Prozent zu. Dies sei allerdings immer noch nur etwa halb so viel wie Anfang Januar, vor dem raschen Ausbruch der Coronaviurs-Epidemie, führten die Experten weiter aus.
China ist ein wichtiger Markt für Airbnb. Die Entwicklung dort wird genau beobachtet. Sie könnte einen Hinweis darauf liefern, wie es in anderen Ländern mit der Tourismusbranche weitergehen könnte.
Bild: Keystone
Für Freitag meldete China zwölf neue Coronavirus-Infektionen. Das seien doppelt so viele wie am Vortag, wie aus Daten der Nationalen Gesundheitskommission am Samstag hervorgeht. Von den neuen Fällen seien elf importiert worden. Die Gesamtzahl der offiziell bestätigten Fälle in China beträgt nunmehr 82'816. Die Zahl der Todesopfer blieb mit 4632 unverändert.
Grossbritannien hofft auf Plasma-Therapie
Grossbritannien will herauszufinden, ob das Blutplasma von geheilten Covid-19-Patienten einen erfolgversprechenden Therapieansatz bildet. Bis zu 5000 schwerkranke Patienten mit Covid-19 könnten bald wöchentlich mit Plasma als Teil eines neuen Ansatzes zur Behandlung des Virus behandelt werden, teilt das Gesundheitsministerium in London mit. «Ich habe die Hoffnung, dass diese Behandlung ein wichtiger Meilenstein in unserem Kampf gegen diese Krankheit sein wird», sagt Gesundheitsminister Matt Hancock. Sogenanntes Rekonvaleszenzplasma wurde während des Sars-Ausbruchs 2002 bis 2004 als wirksame Behandlung eingesetzt.
Belgien plant schrittweise Lockerungen
Belgien will seine Corona-Beschränkungen ab Anfang Mai schrittweise lockern. Deshalb bleiben in den kommenden Wochen und Monaten etliche Einschränkungen bestehen, wie Premierministerin Sophie Wilmès am Freitag nach mehr als siebenstündigen Beratungen des Nationalen Sicherheitsrats sagte.
In einer ersten Phase vom 4. Mai an sollten zwar wieder mehr öffentliche Verkehrsmittel im Einsatz sein. Das Tragen einer Gesichtsmaske sei in Bus und Bahn für Personen ab zwölf Jahren aber Pflicht, sagte Wilmès. Jeder Bürger erhalte eine Stoffmaske gratis. Geschäfte bleiben zunächst geschlossen - abgesehen von solchen, die andere Unternehmen, aber keine Privatpersonen als Kunden haben (Business-to-Business).
Bild: Keystone
Das Arbeiten von zu Hause aus solle die Regel bleiben und die Menschen sollten ihr Haus weiterhin nur in wenigen Ausnahmen verlassen - etwa zum Einkaufen, für den Weg zur Arbeit oder den Arztbesuch, sagte Wilmès.
Freihandelsabkommen für Nordamerika ab Juli
Das neue Freihandelsabkommen USMCA für Nordamerika wird nach Angaben der US-Regierung erst am 1. Juli in Kraft treten. Darüber habe der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer am Freitag (Ortszeit) den US-Kongress informiert.
Der Beginn des Abkommens sei einen Monat lang verzögert, wie Lighthizers Büro am Freitag weiter mitteilte. Kanada und Mexiko hätten Massnahmen ergriffen, um ihren Zusagen im Rahmen der trilateralen Vereinbarung nachzukommen. Die USA hätten ihrerseits Kanada und Mexiko darüber informiert, dass sie die notwendigen Schritte unternommen hätten, um das Abkommen umzusetzen. Einige Industriezweige, darunter etwa Autohersteller, hätten sich wegen der Schwierigkeiten infolge der Coronavirus-Pandemie aber für einen Aufschub ausgesprochen.
Ersatz für Nafta-Pakt
US-Präsident Donald Trump hatte das Freihandelsabkommen USMCA Ende Januar unterzeichnet. Schätzungen zufolge werde der neue Vertrag 1,2 Prozent zum US-Bruttoinlandsprodukt beitragen und «zahllose» neue Jobs in den USA schaffen, sagte Trump damals. Zuvor war das Abkommen sowohl vom Repräsentantenhaus und vom Senat in Washington gebilligt worden. Das Abkommen USMCA ersetzt den 1994 abgeschlossenen nordamerikanischen Freihandelspakt Nafta.
USMCA betrifft fast 500 Millionen Menschen und deckt ein Gebiet mit einer Gesamtwirtschaftsleistung von rund 23 Billionen US-Dollar ab. Die Partnerländer tauschten 2018 Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 1,4 Billionen Dollar aus.
Trump hatte die Neuverhandlung angestossen. Der Vertrag baut in grossen Teil auf Nafta auf, sieht aber unter anderem neue Regelungen für die Autoindustrie vor, gewährt US-Farmern besseren Zugang zu den Märkten in den Nachbarländern und umfasst Vorschriften für den Schutz geistigen Eigentums und den Handel im Bereich Digitales. Die Staats- und Regierungschefs der drei Länder hatten den USMCA-Vertrag Ende 2018 am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires unterzeichnet.
Paris gewäht Air France KLM Milliardenhilfe
Air France KLM erhält staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe aus Frankreich und den Niederlanden. Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire kündigte am Freitag für die heimische Fluglinie ein Hilfspaket von sieben Milliarden Euro an. Daran geknüpft seien Bedingungen, die Air France «zur umweltfreundlichsten Fluggesellschaft auf dem Planeten» machen würden, sagte er dem Sender TF1.
Zudem werde an einem Paket in Höhe von fünf Milliarden Euro für Renault gearbeitet. Der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra gab seinerseits Hilfen von bis zu vier Milliarden Euro für KLM bekannt. Die Einzelheiten müssten noch ausgearbeitet werden, sagte er.
Über 22'000 Todesopfer in Frankreich
Die Zahl der neuen Todesfälle in Frankreich steigt nach Angaben von Gesundheitsminister Jerome Salomon um 389 auf 22.245. Insgesamt sind 122.577 Infektionen bestätigt.
Warten auf Studie
Erste Ergebnisse einer mit Spannung erwarteten Studie der US-Regierung zu einem möglichen Mittel gegen Covid-19 könnten einem Wissenschaftler zufolge früher als erwartet vorliegen. Untersucht wird dabei das Mittel Remdesivir des US-Konzerns Gilead Sciences. Man erwarte nun «irgendwann von Mitte bis Ende Mai» Ergebnisse, sagt der leitende Forscher, Andre Kalil, der Nachrichtenagentur Reuters. Zu Remdesivir laufen mehrere Studien. Klare Erkenntnisse über eine Wirksamkeit liegen bislang nicht vor.
Nackter Protest
Oben ohne, unten ohne: Ärzte aus ganz Deutschland entblössen sich, um auf den Mangel an medizinischem Schutzmaterial und ihre Verantwortung in der Corona-Pandemie aufmerksam zu machen.
«Die Nacktheit soll symbolisieren, dass wir ohne Schutz verletzlich sind», schreibt der Hausarzt Ruben Bernau. Noch immer seien zahlreiche Arztpraxen landesweit unterversorgt, und trotzdem behandelten sie kranke Patienten weiter. Sie fordern, die Ausnahmeregelung zur telefonischen Feststellung einer Arbeitsunfähigkeit bei Atemwegsinfekten zu verlängern. Die Regelung gilt bisher lediglich bis zum 4. Mai.
«Warum sollten wir potentiell infektiöse Patientinnen und Patienten, denen es gut genug geht, dass sie eigentlich keinen ärztlichen Rat brauchen, in der Praxis untersuchen? Dort treffen sie auf teilweise ältere oder chronisch kranke Patientinnen und Patienten, aber auch Praxis-Teams. Unnötige Ansteckungen sind zu befürchten», gibt ein Hausarzt zu Bedenken.
«Inspiriert wurden wir von dem französischen Arzt Alain Colombié, der sich nackt in seiner Praxis fotografiert und als ‹Kanonenfutter› bezeichnet hat. Ein Bild sagt mehr als viele Worte!», schreiben die deutschen Ärzte.
Ihren Anliegen Gehör verschaffen möchten sich die Ärzte mit einer Petition. Darin fordern sie, bei dem vom deutschen Ethikrat geforderten Wettbewerb der Ideen mitwirken zu können. «Ein sinnvoller Pandemie-Plan muss unbedingt die Expertise und Erfahrung von Hausärztinnen und Hausärzten mit einfliessen lassen», schreiben die Initianten. Die Petition zählt bereits über 600 Unterstützende.
Der Forderungskatalog der Initianten beinhaltet etwa die Ausrüstung mit genügend Schutzmaterial, Einbezug des Gesundheitspersonals in Krisenstäbe und Beratungsgremien sowie eine bedächtige Umsetzung von Beschränkungsmassnahmen. (sho)
Häftlinge rebellieren in Argentinien
Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Virus haben Gefangene in einer Haftanstalt in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gegen die hygienischen Bedingungen hinter Gittern protestiert. Die Häftlinge eines Bundesgefängnisses im Stadtteil Villa Devoto steckten Matratzen in Brand und warfen vom Dach der Haftanstalt Steine, Stühle und Metallteile auf die Polizisten am Boden, wie am Freitag im Fernsehsender TN zu sehen war. Auf einem Transparent war zu lesen: «Wir weigern uns, im Gefängnis zu sterben.»
Die Gefangenen forderten, dass Sicherheitsmassnahmen in der Haftanstalt ergriffen werden, um eine Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Zudem verlangten sie, dass Angehörige von Risikogruppen in den Hausarrest verlegt werden. Zuletzt hatte bereits der Oberste Strafgerichtshof empfohlen, beispielsweise Untersuchungshäftlinge, Gefangene mit Freiheitsstrafen unter drei Jahren, schwangere Frauen und ältere Häftlinge in den Hausarrest zu entlassen.
In ganz Lateinamerika kam es wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen immer wieder zu Gefangenenmeutereien. In den oftmals überfüllten Haftanstalten haben die Menschen nur schlecht Zugang zu Warmwasser, Seife und medizinischer Versorgung.
Wieder Zunahme in Italien
Die Zahl der bekannten Neuinfektionen in Italien nimmt wieder stärker zu. Das Katastrophenschutzamt gibt sie mit 3021 an nach 2646 am Vortag. Dagegen sank die Zahl der neuen Todesfälle auf 420 nach 464. Das ist der niedrigste Wert seit dem 19. März. Insgesamt sind in Italien 25'969 Todesfälle und 192'994 Infektionen verzeichnet.
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