Coronavirus weltweit+++ Fluggesellschaft SAS kündigt drastischen Stellenabbau an +++ Wuhan-Laborchef dementiert Vorwürfe
Österreich verzichtet ab Mai auf Ausgangsbeschränkungen. Der Laborchef des Wuhan Institute of Virology äusserte sich zum Coronavirus. Internationale News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Weltweit lockern zahlreiche Länder ihre Einschränkungen oder Ausgangsbeschränkungen.
- Die Wirtschaft wird vielerorts langsam wieder hochgefahren. Die EU hat ein 500-Milliarden-Hilfspaket für die von der Coronakrise besonders betroffenen Staaten geschnürt.
- Ein Impfstoff gegen den Erreger ist noch nicht in Sicht.
Hier sehen Sie, wie die Massnahmen in der Schweiz wirken: Der Ausbruch im Vergleich mit anderen Ländern.
Trump und Macron beraten über Krise
US-Präsident Donald Trump und der französische Staatschef Emmanuel Macron haben über die Corona-Krise beraten. Nach Darstellung des Weissen Hauses äusserten beide am Sonntag die Hoffnung auf ein baldiges Treffen der Vetomächte des UN-Sicherheitsrates, um über das Vorgehen in der Pandemie zu diskutieren. «Präsident Trump und Präsident Macron waren sich über die Notwendigkeit einig, die Weltgesundheitsorganisation zu reformieren», erklärte die Regierungszentrale in Washington weiter. Von französischer Seite gab es zunächst keine Informationen über die Inhalte des Gesprächs.
Trump hatte kürzlich den Stopp der US-Beiträge an die WHO veranlasst. Er wirft der Sonderorganisation der Vereinten Nationen Hörigkeit gegenüber China und eine zu zögerliche Antwort auf den Corona-Ausbruch vor. Der tiefe Graben im Sicherheitsrat zwischen den USA und China sowie Spannungen zwischen den Vetomächten und den zehn gewählten Mitgliedern – darunter auch Deutschland – hatten die Arbeit an einer Resolution des mächtigsten UN-Gremiums zur Pandemie in den vergangenen Wochen gelähmt. Die Vetomächte Frankreich, Grossbritannien, USA, Russland und China hatten eine eigene Resolution sowie einen Gipfel ihrer Staats- und Regierungschefs angestrebt. Aus beidem wurde bislang nichts.
Italien: 260 Tote - niedrigster Wert seit 14. März
In Italien ist die Zahl der neuen Covid-19-Todesopfer erneut gesunken. 260 Todesfälle wurden innerhalb von 24 Stunden laut der zuständigen Behörde gemeldet, das ist der niedrigste Tageswert seit dem 14. März. Am Vortag waren 415 Todesfälle registriert worden. Insgesamt sind nun 26.644 Menschen in Italien der Corona-Pandemie erlegen. Der Zahl der Infizierten erhöhte sich um 2324 auf 197.675.
Saudi-Arabien: Ausgangssperre wird gelockert
Saudi-Arabien hat die Ausgangssperre zur Eindämmung des Coronavirus teilweise gelockert. Ab Sonntag und bis vorerst 13. Mai dürfen Menschen ihre Häuser täglich zwischen 9.00 und 17.00 Uhr wieder verlassen, wie König Salman der staatlichen Nachrichtenagentur SPA zufolge anordnete. In der Stadt Mekka, dem wichtigsten Wallfahrtsort für Muslime, besteht die komplette Ausgangssperre aber weiter.
In dem autoritär regierten Wüstenstaat dürfen demnächst auch einige Geschäfte wieder öffnen. Ab kommenden Mittwoch und für zunächst zwei Wochen dürfen Einkaufszentren sowie Gross- und Einzelhändler wieder aufmachen, Fabriken und Bauunternehmen können ihre Arbeit ebenfalls wieder aufnehmen. Cafés, Restaurants, Sportclubs, Kinos und Friseure müssen weiterhin geschlossen bleiben. Versammlungen von mehr als fünf Menschen in der Öffentlichkeit sind weiterhin auch nicht erlaubt.
In Saudi-Arabien haben sich nach offiziellen Angaben etwa 17'500 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Damit ist das Königreich im arabischen Raum am stärksten vom Coronavirus betroffen. Saudi-Arabien hatte wegen der Pandemie bereits Pilgerfahrten in die Städte Mekka und Medina ausgesetzt.
Coronavirus bei Nerzen in Niederlanden festgestellt
Bei mehreren Nerzen auf Pelztierfarmen in den Niederlanden ist das neue Coronavirus festgestellt worden. Die erkrankten Tieren litten unter Magen-Darm-Problemen und Atemnot.
Das Landwirtschaftsministerium gehe davon aus, dass es von Mitarbeitern der zwei betroffenen Farmen in der Provinz Noord-Brabant auf die Tiere übertragen wurde, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Die Mitarbeiter hatten den Angaben des Ministeriums zufolge leichtere Symptome einer Infektion.
In den betroffenen Nerzfarmen in den Ortschaften Beek en Donk und Milheeze werden bislang 7500 respektive 13'000 Tiere gehalten.
Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, wurden beide Farmen in den Niederlanden in einem Radius von 400 Metern abgeriegelt. Zugleich wurde der Transport von Tieren sowie von Mist untersagt. Landwirtschaftsministerin Carola Schouten ordnete zudem eine Meldepflicht für Nerzzüchter und Tierärzte bei Coronasymptomen an.
Laut dem deutschen Friedrich-Loeffler-Institut sind ersten Ergebnissen zufolge Flughunde und Frettchen empfänglich für eine Sars-CoV-2-Infektion, Schweine und Hühner hingegen nicht. Hunde gelten als wenig empfänglich für das Virus. Katzen schon eher, allerdings gelten sie bislang nicht als Überträger der Seuche. Aus New York sind Infektionen von Tigern und Löwen bekannt.
Spanische Kinder dürfen wieder aus dem Haus
Zu Fuss, auf dem Skateboard, mit dem Roller – in Spanien sind nach sechs Wochen strenger Ausgangssperre wieder Kinder auf den Strassen und in den Parks zu sehen. Sie dürfen in Begleitung eines Erwachsenen für eine Stunde täglich ins Freie und müssen dabei zwei Meter Abstand zu anderen einhalten. In den Strassen Madrids waren am Sonntag viele Kinder mit Schutzmasken zu sehen. Sie geniesse die frische Luft auf ihrem Gesicht, sagte die 9-jährige Lucia, die mit ihrer Mutter unterwegs war. «Ich hätte nie gedacht, dass ich mal die Schule vermisse», fügte sie hinzu.
Spanien hat seine Mitte März verhängten strengen Ausgangsbeschränkungen gelockert, nachdem das von der Corona-Pandemie besonders hart getroffene Land zuletzt sinkende Zahlen bei den Todesfällen registriert hatte. Das Gesundheitsministerium gab am Sonntag einen Anstieg der Sterbefälle um 288 bekannt, das war der niedrigste Zuwachs des vergangenen Monats. Spanien hat mit 23.190 die drittmeisten Corona-Toten nach den USA und Italien. Ministerpräsident Pedro Sanchez stellte am Samstagabend in einer Fernsehansprache weitere Lockerungen in Aussicht: Ab dem 2. Mai dürfen die Spanier wieder alleine im Freien Sport treiben – wenn die Corona-Zahlen weiter zurückgehen.
Deutschland vollzieht Kehrtwende bei Corona-App
Im Streit um eine Corona-App will die deutsche Regierung Datenschützer mit einem dezentralen Ansatz überzeugen. Dazu solle der Einsatz einer konsequent dezentralen Softwarearchitektur vorangetrieben werden, erklärten Gesundheitsminister Jens Spahn und Kanzleramtschef Helge Braun der «Welt am Sonntag».
Damit laufe es auf eine App hinaus, die «die in Kürze zur Verfügung stehenden Programmierschnittstellen der wesentlichen Anbieter von mobilen Betriebssystemen nutzt und gleichzeitig die epidemiologische Qualitätssicherung bestmöglich integriert». Darin solle auch die Möglichkeit integriert werden, dass Bürger «freiwillig in pseudonymisierter Form Daten zur epidemiologischen Forschung und Qualitätssicherung» an das Robert Koch-Institut übermitteln können.
Seit Wochen bemüht sich die deutsche Regierung um die Einführung einer Corona-App zur Nachverfolgung von Infizierten und Ansteckungen. Ein entscheidender Streitpunkt ist die Frage, wo die Daten gespeichert werden. Während das bisher favorisierte Pepp-PT-Projekt in Deutschland eine zentrale Lösung verfolgt, also einen Abgleich der Daten über einen zentral verwalteten Server, gewann zuletzt das dezentrale Projekt DP-3T Anhänger. Dabei müssen deutlich mehr Daten übermittelt werden, weil der Abgleich der Informationen direkt vom Smartphone vorgenommen wird.
EU wirft Russland und China Fake-News vor
Die Corona-Krise wird nach Einschätzung der EU von Russland und China unvermindert für Propaganda genutzt. Der Auswärtige Dienst der EU warnt in einem Bericht vor Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung durch falsche Informationen. Trotzdem verbreiteten «offizielle und staatlich unterstützte Quellen verschiedener Regierungen, inklusive Russland und – in geringerem Masse – China, weiter in grossem Umfang Verschwörungstheorien und Desinformation». Nach einem Bericht der «Welt am Sonntag» versucht Peking dabei auch, direkt auf die Bundesregierung Einfluss zu nehmen.
Die EU-Diplomaten stützen sich für ihren Bericht auf die Auswertung öffentlich zugänglicher Berichte aus dem laufenden Monat. Neben Russland und China werden auch Syrien und der Iran als Ursprung gesteuerter Desinformation genannt. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell spricht schon seit längerem von einem «globalen Kampf der Narrative» in der Corona-Krise. Dabei geht es auch um die Frage, ob Demokratien oder autoritär regierte Staaten besser damit umgehen.
Falschinformationen in sozialen Medien
In dem Bericht wird darauf verwiesen, dass sich Falschinformationen stark in den sozialen Medien verbreiten. Demnach verfolgen Kreml-freundliche Quellen und russische Staatsmedien zwei Ziele: Zum einen solle die EU-Reaktion auf die Pandemie untergraben werden; zum anderen solle Verwirrung über Ursprung und Auswirkungen des Virus gestiftet werden.
Es gebe auch Beweise für den Versuch offizieller chinesischer Quellen, Schuldvorwürfe abzuwehren. Behörden und Medien versuchten, die Erwähnung der chinesischen Provinz Wuhan als Ursprung von Covid-19 zu vermeiden.
Australien führt Corona-App ein
Trotz Kritik hat Australien am Sonntag eine Corona-Warn-App eingeführt, die auf freiwilliger Basis genutzt werden kann. Damit sollten «Personen ausfindig gemacht werden können, die möglicherweise Kontakt zu einer positiv getesteten Person gehabt haben», sagte Gesundheitsminister Greg Hunt. Die App wurde nach einem Vorbild aus dem autoritär regierten Stadtstaat Singapur entwickelt.
Die «COVIDSafe»-App erkennt nach Angaben der Regierung mithilfe der Bluetooth-Technologie von Handys, ob sich ein Mensch im Abstand von bis zu 1,5 Metern zu einem Infizierten aufgehalten hat. Die verschlüsselten Daten werden dann an die staatlichen Gesundheitsbehörden weitergeleitet. Auf diese Weise sollen Infektionsketten schneller nachverfolgt werden können. Gespeichert werden die Daten auf einem zentralen Server in Australien.
Für die App werden nach Angaben der Regierung vier Informationen von jedem Nutzer verlangt: Name, Telefonnummer, Altersgruppe und Postleitzahl. Die App sammle keine Geo-Daten, betonte der Gesundheitsminister. Nach 21 Tagen würden die Informationen von den Telefonen der Nutzer gelöscht.
Nach einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage wollen 45 Prozent der Australier die App herunterladen, 28 Prozent dagegen nicht. Der Rest der Befragten war sich noch unschlüssig. In Australien gab es bis Sonntag offiziell 6711 bestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus. Mehr als 83 Menschen starben bisher in Zusammenhang mit einer Infektion.
Italien startet Antikörpertest mit 150'000 Menschen
Italien möchte mit Antikörpertests an zunächst 150'000 Menschen die Dunkelziffer der Corona-Infizierten bestimmen. Die Studie soll ab dem 4. Mai stattfinden. Das geht aus einem Beschluss hervor, den die Regierung in Rom am Wochenende verabschiedet hat. Der für die Coronavirus-Krise zuständige Regierungskommissar Domenico Arcuri sagte am Samstag, es seien zahlreiche Anbieter von Tests gesichtet worden. Die Entscheidung sei nach wissenschaftlichen Kriterien gefallen, ausserdem bekomme man die Test-Kits kostenlos. Auch in Deutschland plant die Regierung einen gross angelegten Test, kleinere Projekte sind bereits gestartet.
Derartige Tests sind wichtig, um herauszufinden, ob jemand bereits mit Corona infiziert war und dagegen Antikörper im Blut gebildet hat. So lässt sich der Kontakt mit dem Virus auch bei Menschen nachweisen, die kaum oder keine Symptome der Covid-19-Krankheit hatten. Sie wissen oft gar nichts von ihrer Infektion.
Für die Untersuchung hätten die italienischen Behörden mit Hilfe statistischer Daten Menschen ausgewählt, die für eine Stichprobe geeignet seien, erläuterte Arcuri. Der italienische Zivilschutz registrierte bisher fast 200'000 Menschen im Land, die bei einem Abstrich positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden waren. Experten gehen allerdings von einer sehr hohen Dunkelziffer von Fällen aus. Die Antikörper-Studie soll nun helfen zu verstehen, wie weit das Virus wirklich in der Bevölkerung verbreitet ist.
Alle Corona-Patienten in Wuhan aus Spital entlassen
In der chinesischen Grossstadt Wuhan, von wo die Virus-Pandemie ihren Ausgang nahm, liegt nun nach Angaben der Behörden kein Corona-Patient mehr im Krankenhaus. Alle Corona-Patienten in Wuhan seien entlassen worden, teilt ein Sprecher der Nationalen Gesundheitskommission mit.
Aus der Stadt waren insgesamt 46.452 Fälle gemeldet worden, was 56 Prozent aller Fälle in ganz China entsprach. 3869 Menschen starben nach offiziellen Angaben in Wuhan, das sind 84 Prozent aller Todesfälle in China.
Schulen in Italien sollen im September wieder öffnen
Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben die Schulen in Italien bis zu den Sommerferien geschlossen und öffnen im September wieder. Das erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte in einem Interview in der Zeitung «La Repubblica» vom Sonntag. Er kündigte zudem an, dass bei den geplanten Lockerungen der Schutzmassnahmen «strategisch» wichtige Wirtschaftsaktivitäten rasch wieder starten sollten, eventuell schon nächste Woche. Mit Priorität anlaufen sollten auch Produktions- und Industriezweige, die auf den Export ausgerichtet seien und die Gefahr liefen, aus Lieferketten herauszufallen. Die gesundheitliche Sicherheit der Beschäftigten müsse beim Neustart stets berücksichtigt werden.
Die grundsätzliche Lockerung von Sperren hatte die Regierung für die Zeit ab 4. Mai angekündigt. An den Details arbeite das Kabinett noch, sagte Conte. Italien ist von der Covid-19-Krankheit hart getroffen. Es registrierte bis Samstag mehr als 26 000 Corona-Tote. Seit dem 10. März gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Am 5. März hatte die Regierung Schulen, Universitäten und Kitas schliessen lassen. Jetzt sagte Conte: «Die Schule ist uns ganz wichtig und wird im September wiedereröffnet.» Zugleich lobte er, der Fernunterricht habe sich bewährt.
Johnson kehrt zurück
Der britische Premierminister Boris Johnson will nach seiner Covid-19-Erkrankung ab Montag wieder die Regierungsgeschäfte führen. Der 55-jährige Politiker werde zum Wochenauftakt zu seinem Amtsitz in der Londoner Downing Street zurückkehren, teilte ein Sprecher seines Büros am Samstagabend mit. Während seines Aufenthalts im Krankenhaus und seiner Erholung in Checkers, dem Landsitz der britischen Regierung, führte Aussenminister Dominic Raab die Regierung. Johnson war Ende März positiv auf Covid-19 getestet worden, später in eine Klinik gebracht und nach einer Verschlechterung seines Zustand für einige Tage auf eine Intensivstation verlegt worden.
(Bild: Keystone)
G20-Initiative
Die 20 grossen Industrie- und Schwellenländer (G20) haben eine Initiative für den rascheren Zugang zu Mitteln im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gestartet. «Die G20 werden die globale Zusammenarbeit an allen Fronten und vor allem bei der Schliessung der unmittelbaren Finanzierungslücke im Gesundheitsbereich weiter verstärken».
Dies sagte der saudiarabische Finanzminister Mohammed al-Jadaan am Sonntag. Letztere wird auf acht Milliarden Dollar geschätzt.
Saudiarabien, das derzeit die G20-Präsidentschaft inne hat, sagte Anfang des Monats 500 Millionen Dollar zur Unterstützung des weltweiten Kampfes gegen die Coronavirus-Pandemie zu. Das Land forderte auch andere Länder sowie Nichtregierungsorganisationen, Philanthropen und private Unternehmen dazu auf, die Finanzierungslücke schliessen zu helfen.
Al-Jadaan betonte zudem, dass «die internationale Gemeinschaft nach wie vor mit ausserordentlicher Unsicherheit über die Tiefe und Dauer dieser Gesundheitskrise konfrontiert ist».
US-Gesundheitsminister
Präsident Donald Trump erwägt Medienberichten zufolge die Absetzung von Gesundheitsminister Alex Azar. Ihm werde vorgeworfen, bei der Handhabung der Coronavirus-Pandemie Fehler gemacht zu haben, berichteten das «Wall Street Journal» und «Politico» am Samstag. Die Frustration über Azar wachse, schreibt das Journal unter Berufung auf sechs mit den Diskussionen vertrauten Personen. Die Regierung zögere aber, grosse Veränderungen vorzunehmen, während das Land unter der Pandemie leide. Die Atemwegserkrankung Covid-19 hat bislang mehr als 53'000 Menschen in den Vereinigten Staaten getötet.
(Bild: Keystone)
Tesla ruft Mitarbeiter zurück
Der Autobauer Tesla nimmt seine Produktion in Kalifornien wieder auf. Der Konzern rief einem Medienbericht zufolge in der kommenden Woche erste Mitarbeiter zurück in sein Montagewerk nahe San Francisco.
(Bild: Keystone)
Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Samstag. Das Industrieunternehmen hatte zuvor mitgeteilt, den normalen Betrieb am 4. Mai wieder aufnehmen zu wollen. Tesla hatte am 24. März die Produktion in seinem kalifornischen Werk in Fremont eingestellt.
Masken für Schulkinder
Französische Schulkinder im Alter von elf bis 18 Jahren sollen dem Wissenschaftsrat der Regierung zufolge wegen der Corona-Pandemie Schutzmasken tragen. Auch Lehrer sollen Masken benutzen, empfiehlt der Rat. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer betonte, dass die Vorschläge bei den Überlegungen zur Wiedereröffnung der Schulen am 11. Mai berücksichtigt werden. Frankreich verfolgt seit Mitte März sehr strenge Ausgangsbeschränkungen, mit denen die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden soll. Die Regierung hofft, das Land ab dem 11. Mai schrittweise wieder zu öffnen.
Bei Opernstars zuhause
Sie sangen in ihren eigenen vier Wänden, vor Kinderfotos, Bücherregalen und Gummibäumen: Stars der renommierten New Yorker Metropolitan Opera haben am Samstag eine virtuelle Gala gegeben. «Die Met ist derzeit geschlossen», sagte Operndirektor Peter Gelb, «deshalb wollen wir Fans in aller Welt auf diese Weise beglücken.» Gelb moderierte die Veranstaltung aus seiner Wohnung in Manhattan heraus, gemeinsam mit Musikdirektor Yannick Nézet-Séguin, der aus dem kanadischen Montreal zugeschaltet war.
Mehr als 40 Musiker aus 15 Ländern traten live vor ihren Computern auf. Die amerikanische Sopranistin Angel Blue zum Beispiel sang aus ihrem Keller im Bundesstaat New Jersey. Die Bulgarin Sonja Jontschewa stand vor ihrem Kamin. Der deutsche Basssänger René Pape war in seiner Wohnung in Dresden.
Die mehrstündige Gala liess sich kostenlos auf der Internetseite der Metropolitan Opera verfolgen. Das Opernhaus ist wie viele Einrichtungen in New York derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. «Es sind schreckliche Zeiten», sagte Gelb, «die Lage ist nicht einfach für uns.» Mit der Online-Darbietung wollte die Met daher Spenden sammeln.
Weltweit mehr als 200'000 Tote
Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind nach Angaben von US-Forschern weltweit mehr als 200'000 Menschen nach einer Infektion gestorben. Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verzeichnete am Samstagnachmittag mehr als 2,8 Millionen nachgewiesene Infektionen.
Die von der Universität veröffentlichten Infektions- und Todeszahlen sind in der Regel höher als jene der Weltgesundheitsorganisation (WHO), weil sie regelmässiger aktualisiert werden. In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt auch wieder nach unten korrigiert. Die WHO meldete bis Samstag mehr als 2,7 Millionen bestätigte Infektionen und mehr als 187'800 Todesfälle.
Die meisten Todesfälle infolge der Coronavirus-Pandemie gab es laut Johns-Hopkins-Universität in den USA (mehr als 52'700), wo die Zahl der nachgewiesenen Infektionen ebenfalls am höchsten ist (mehr als 924'500).
USA: New York will 40'000 Menschen täglich testen
Der besonders heftig von der Corona-Pandemie betroffene US-Bundesstaat New York will die Zahl der Virus-Tests drastisch erhöhen. «Ab heute dürfen alle Apotheken Tests vornehmen», sagte Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag bei seiner täglichen Pressekonferenz. Damit würden auf einen Schlag 5000 neue Test-Orte verfügbar.
Bisher überprüft New York laut Cuomo rund 20'000 Menschen täglich, das ist mehr als jeder andere US-Bundesstaat. Cuomo will diese Zahl nun auf 40'000 verdoppeln. Zugleich lockerte er die Bedingungen, wer sich untersuchen lassen kann. In der Vergangenheit akzeptierten viele Kliniken nur Menschen mit schweren Corona-Symptomen wie Atemnot. Künftig sollen Bürger in besonders wichtigen Berufen getestet werden, etwa Ärzte, Polizisten und Feuerwehrleute.
Cuomo kündigte auch an, die Zahl der Antikörper-Tests zu erhöhen. Am Donnerstag hatten vorläufige Ergebnisse einer Antikörper-Studie gezeigt, dass sich in der Millionenmetropole New York City womöglich jeder fünfte Bürger mit dem Virus infiziert hat. Im gesamten Bundesstaat lag der Wert bei 14 Prozent. Damit könnten dort deutlich mehr Menschen an Covid-19 erkrankt und möglicherweise immun sein als bisher bekannt.
Spanien: Leichte Lockerungen in Aussicht
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez stellt weitere Lockerungen der Ausgangssperre in Aussicht. Sollte sich der Verlauf der Pandemie des Coronavirus weiter abschwächen, seien Spaziergänge mit Familienangehörigen und individuelle Sportbetätigung im Freien von 2. Mai an möglich, sagte Sanchez in einer TV-Ansprache. Am kommenden Montag dürfen Kinder in Spanien zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder nach draussen.
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