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Big Brother im Detailhandel
Coop überwacht Selbst­bedienungs­kassen mit KI-Kameras – Datenschutz­behörde weiss von nichts

Kunde bezahlt an einer Coop to go Self-Checkout-Kasse in Zürich beim Stauffacher.
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Der Detailhändler Coop setzt mancherorts KI-Kameras zur Überwachung der Selbstbedienungskassen ein. Sie sollen verdächtiges Verhalten erkennen, wie «Le Temps» schreibt. Coop bestätigte gegenüber der Westschweizer Zeitung die Existenz der Kameras in einigen Filialen. Details dazu gab das Unternehmen aber keine bekannt, Coop kommuniziere nicht zur hauseigenen Sicherheitsinfrastruktur.

Allerdings werde die Kundschaft durch Piktogramme am Eingang von Filialen auf die Videoüberwachung aufmerksam gemacht, so das Unternehmen. Ausserdem werde keine Gesichtserkennung eingesetzt.

System alarmiert Personal

Angestellte erklärten gegenüber «Le Temps», wie die KI-Kameras funktionieren: Demnach alarmiert das System das Personal, wenn es glaubt, verdächtiges Verhalten zu erkennen. Ob vom System als verdächtig eingestufte Kundinnen und Kunden auch jedes Mal kontrolliert werden, war nicht zu erfahren.

Ein von der Westschweizer Zeitung kontaktierter Experte schätzte das Vorgehen von Coop kritisch ein. Viele Leute würden nicht erwarten, dass eine Überwachungskamera mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sei, sagte der auf Datenschutz spezialisierte Jurist François Charlet. «Man kann nicht erwarten, dass ein Kunde mit einer solch allgemeinen Information ausreichend aufgeklärt ist.»

Datenschutzbehörde wusste nichts

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) war gemäss «Le Temps» nicht über das Vorgehen von Coop informiert. Das Unternehmen habe zwar ein berechtigtes Interesse an der Überwachung der Kundschaft zu Sicherheitszwecken, teilte die Aufsichtsbehörde für Datenschutz mit.

Allerdings müssten die im Datenschutzgesetz festgelegten Grundsätze eingehalten werden, insbesondere jene der Transparenz und der Verhältnismässigkeit. Der EDÖB will demnach nun mit Coop in Kontakt treten.