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Detailhändler im Vergleich
Coop oder Migros? Wer die Rückkehr zur Normalität besser meistert 

Beim Umsatz liegen sie gleichauf: Nach Coop hat auch Migros die Grenze von 30 Milliarden Franken überschritten. 

Keine gesperrten Ladenrayons, keine Maskenpflicht in den Geschäften und keine verkürzten Öffnungszeiten: Nach den zwei Corona-Jahren mit einschränkenden Massnahmen war für den Schweizer Detailhandel im vergangenen Jahr eine Rückkehr zur Normalität angesagt. Wer dies von den beiden Platzhirschen Coop und Migros am besten geschafft hat, lässt sich nun anhand der Jahresergebnisse 2022 ableiten.

Die Migros gab ihre Kennzahlen am Dienstagmorgen bekannt; Coop veröffentlichte sein Jahresresultat bereits Anfang Januar. Die wichtigen Eckpunkte im Überblick:

Coop wächst stärker

Die Migros knackte zwar erstmals die Umsatzgrenze von 30 Milliarden Franken. Coop hat aber trotzdem die Nase vorn. Nicht nur erwirtschaftete der Erzrivale einen höheren Umsatz als die Migros. Mit einem Plus von 7,3 Prozent hat Coop auch das grössere Wachstum erwirtschaftet als die Migros mit 3,9 Prozent.

Migros gewinnt Marktanteile im Kerngeschäft

Sowohl die Supermärkte von Coop als auch jene der Migros verzeichnen im Vergleich zu 2021 ein rückläufiges Geschäft. Darin enthalten sind auch die Umsätze von Coop.ch respektive Migros.ch.

Bei Coop fällt das Minus mit 4,1 Prozent jedoch höher aus als beim Konkurrenten mit 3,1 Prozent. Damit hat Migros im Kerngeschäft gegenüber Coop Marktanteile gewonnen. Wie die Migros mitteilt, nahm die Kundenfrequenz in den Supermärkten um 5,5 Prozent zu. Dafür verkleinerte sich der Warenkorb pro Einkauf.

Die Gründe für die Zurückhaltung bei der Kundschaft orten Experten der Credit Suisse hauptsächlich in den nachlassenden Pandemie-Effekten. Als die Restaurants geschlossen waren, profitierte der Detailhandel beispielsweise von steigenden Verkäufen von Nahrungsmitteln. Aber auch die eingetrübte Konsumentenstimmung wegen der gestiegenen Energiekosten und der Inflation spielt eine Rolle, wie es im «Retail Outlook 2023» der Schweizer Grossbank heisst.

Coop bleibt grösster Online-Händler

Der Einkauf übers Internet bleibt für beide Detailhändler ein wachsendes Geschäft. Mit 5 Milliarden Franken ist der Online-Umsatz bei Coop höher als bei der Migros. Mit einer Zunahme von 32 Prozent war bei Coop das Wachstum ebenfalls grösser als bei der Migros mit 15,3 Prozent.

Allerdings sind bei Coop die Umsätze mit eingerechnet, welche die Firma via Internet im Grosshandelsgeschäft erwirtschaftet. Damit gemeint ist etwa die Kette Transgourmet/Prodega, welche die Gastronomie mit Nahrungsmitteln und Getränken beliefert oder solche Artikel zum Abholen bereitstellt. 

Was die einzelnen Internet-Shops betrifft, kommuniziert die Migros transparenter: So weist der orange Riese den Umsatz von Migros.ch aus, der im vergangenen Jahr 328 Millionen Franken betrug und somit mit einem Minus von 0,7 Prozent im Vergleich zu 2021 leicht rückläufig war. Aushängeschild bei der Migros ist Digitec Galaxus, der grösste Online-Markt der Schweiz. Die Tochtergesellschaft trug 2,2 Milliarden Franken zum Online-Geschäft von total 3,7 Milliarden Franken bei. Coop wiederum betreibt die Online-Plattformen von Interdiscount und Microspot. Absolute Umsatzzahlen gibt das Unternehmen dazu keine bekannt, auch nicht zu Coop.ch. Coop verrät einzig, dass der Umsatz auf Coop.ch um 8,4 Prozent gewachsen ist. 

Coop profitiert von Fachmärkten

Mit den Spezialformaten war Coop im abgelaufenen Geschäftsjahr besser aufgestellt als die Migros. Das hat vor allem mit der Art dieser Geschäfte zu tun. Während Coop mit Import Parfumerie und Christ Uhren & Schmuck Läden für Luxusprodukte betreibt, setzt die Migros mit SportXX und Bike World auf Sportartikel. Während die Nachfrage nach Luxusartikeln nach wie vor hoch ist, bleiben die Konsumentinnen und Konsumenten bei Freizeitartikeln eher zurückhaltend.

Das schlägt sich in den Jahresergebnissen nieder: Bei der Migros ging der Umsatz mit den Fachmärkten um 6,7 Prozent zurück. Bei Coop nahm er um 11,2 Prozent zu – auch dank der Jumbo-Baumärkte, die neu hinzugekommen sind.

Ausblick fürs laufende Jahr

Was erwartet den Detailhandel im laufenden Jahr? Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen damit, dass sich «im Detailhandel dank der Zuwanderung sowie des stabilen Arbeitsmarkts ein leichtes Umsatzwachstum zeigen» sollte.

Coop seinerseits gibt sich verhalten optimistisch: Unter anderem aufgrund des «starken Konkurrenzkampfes» rechnet das Unternehmen «mit einem stabilen Ergebnis» für das Geschäftsjahr 2023. Zudem kündigte Coop tiefere Preise an. Die Migros verzichtet auf einen Ausblick.