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Streit um Preiserhöhungen
Coop kippt Produkte von Mars aus den Regalen

Kundinnen und Kunden von Coop müssen bald auf Mars-Produkte verzichten.
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Coop wehrt sich mit aller Macht gegen Preiserhöhungen, die Lieferant Mars per 1. Oktober durchsetzen wollte. Wie der Detailhändler in der aktuellen «Coop Zeitung» bekannt gibt, wird er eine Reihe von Produkten des US-Nahrungsmittelriesen aus den Regalen nehmen.

Dazu gehören Artikel wie der Reis der Marke Ben’s Original, der Schokoladenriegel Balisto und die Tierfutterlinie Crave. Die ausgelisteten Produkte sind in den Coop-Verkaufsstellen nur noch solange Vorrat verfügbar.

Als Alternativen verweist Coop auf Produkte der eigenen Bio- und Billiglinien, die kostengünstiger seien als die Angebote von Mars.

Zum Umfang der Preiserhöhungen schweigt Mars Schweiz mit Verweis auf das Geschäftsgeheimnis. Das Unternehmen übt sich jedoch in Schadensbegrenzung – zumindest in der Öffentlichkeit: Die Geschäftsbeziehungen zu Partnern wie Coop würden «sehr geschätzt», sagt eine Sprecherin. Mars Schweiz wolle deshalb weiterhin «vertrauensvolle Verbindungen» aufbauen.

Coop: «Ungerechtfertigte Preiserhöhungen»

Deutlicher wird Coop. Ein Firmensprecher bezeichnet die Preisforderungen von Mars als «überdurchschnittlich und ungerechtfertigt». Mit dieser «unverhältnismässigen Preispolitik» sei Coop nicht einverstanden und habe deshalb entschieden, verschiedene Produkte aus dem Sortiment zu nehmen.

Doch offenbar lässt der Detailhändler ein Hintertürchen offen. Während in der «Coop Zeitung» noch steht, die Mars-Artikel würden «dauerhaft» entfernt, zeigt sich der Coop-Sprecher in der Wortwahl bereits nuancierter. Die Produkte würden «längerfristig aus dem Sortiment» genommen, sagt er.

Mars ist mit einem Umsatz von 37 Milliarden US-Dollar und 130’000 Beschäftigten einer der grössten Nahrungsmittelkonzerne der Welt. Die Schweizer Ländergesellschaft mit Sitz in Zug beschäftigt rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 1967 vertreibt sie die Produkte der US-Muttergesellschaft Mars Incorporated.

Coop und Migros können es sich leisten, sich mit grossen Lieferanten anzulegen.

Es ist immer wieder vorgekommen, dass Migros und Coop einzelne Produkte oder ganze Marken aus dem Sortiment kippen. Zu spüren bekamen dies etwa schon der Ovomaltine-Hersteller Wander, Rivella oder grosse Konzerne wie Nestlé und L’Oréal.

Schon einmal, Ende 2018, nahm Coop etliche Mars-Produkte aus dem Sortiment, um bessere Einkaufspreise zu erzwingen. Betroffen waren damals Sugus-Kaubonbons, Riegel wie Twix und Bounty, Tierfutter der Marke Whiskas und Reise der Marke Ben’s. Nach knapp drei Monaten einigten sich die Streitparteien, und Coop beendete den Boykott.

Beide Detailhändler können es sich leisten, sich mit grossen Lieferanten anzulegen. Die Marktmacht im Lebensmittelhandel ist hierzulande so hoch wie in keinem anderen Land. Migros und Coop gemeinsam haben einen Marktanteil von rund 70 Prozent. Mit der Migros-Tochter Denner zusammen sind es sogar 80 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland teilen sich die vier Unternehmen Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe und Aldi einen Marktanteil von ebenfalls rund 70 Prozent.