Internet-Trend artet ausTausende Velofahrer auf Nacht-Touren ärgern Chinas Behörden
Verstopfte Strassen, zugeparkte Gehwege, verärgerte Bewohner: Ein kleiner Ausflugsbericht im Internet tritt in Zentralchina einen Trend unter Studenten los. So weit, dass die Behörden einschreiten.
Es begann als kleiner Ausflug, nun sind Chinas Behörden alarmiert: In der zentralchinesischen Provinz Henan haben Zehntausende Studierende mit nächtlichen Fahrradtouren die Polizei zu ungewöhnlichen Massnahmen gezwungen. Seit einiger Zeit fuhren laut staatlichen Medienberichten regelmässig junge Leute aus der Grossstadt Zhenzhou zumeist auf Leihfahrrädern etwa 50 Kilometer ins benachbarte Kaifeng.
Doch weil sich immer mehr Menschen dem Trend anschlossen, richtete die Polizei am vergangenen Wochenende nach eigenen Angaben zeitweise Kontrollen und Sperrungen der Fahrradwege auf der Route ein.
Begonnen hatte alles Mitte Juni dieses Jahres, als laut staatlichen Medienberichten vier Studentinnen abends wegen einer kulinarischen Spezialität mit Leihrädern von Zhengzhou, der Provinzhauptstadt mit 13 Millionen Einwohnern, nach Kaifeng fuhren. Die Stadt am Gelben Fluss, die vor Jahrhunderten zeitweise Hauptstadt war, ist ein beliebter Ort für Touristen und ausserdem für ein Teigtaschen-Gericht bekannt. Ihre Reise in die Stadt mit rund 4,7 Millionen Einwohnern dokumentierten die Frauen damals in den sozialen Medien.
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So brach der Trend los, dem sich seitdem immer mehr Menschen angeschlossen haben. Online kursieren Videos von sechsspurigen Strassen, auf denen es für Autos wegen der Massen an Radfahrern kein Durchkommen mehr gab. Weitere Fotos zeigen Strassen und Gehwege, die von geparkten Leihfahrrädern gesäumt und dadurch völlig versperrt waren.
Besonders in Kaifeng sind einige Bewohner mittlerweile wenig von dem Trend begeistert, nachdem nun schon geschätzt Zehntausende in die Stadt geradelt waren. Auf Weibo, Chinas eigener, staatlich zensierter Version der Online-Plattform X, mehrten sich Beschwerden über Lärm und Stau. Die jungen Leute sollten lieber Müll sammeln und Flüsse reinigen, schrieb ein Nutzer. Sie sollten etwas Gutes für alle tun, statt zu rebellieren.
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Auch Restaurants und Behörden waren von den Massen an hungrigen Studierenden und Fahrrädern zusehends überfordert. Kaifengs Polizei warnte vor Sicherheitsrisiken. Die Stadtregierung appellierte an die jungen Leute, verantwortungsbewusst zu handeln.
Wegen der Massen an Rädern, die oft wieder nach Zhengzhou zurücktransportiert werden mussten, drohten die Fahrradverleiher, die Räder zu sperren, sollten sie die Stadtzone Zhengzhous überschreiten. Sie verwiesen ausserdem auf den hohen Verschleiss sowie die negativen körperlichen Auswirkungen, wenn Leute zu lange Strecken mit den Leihrädern zurücklegten.
DPA/aeg
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