Hinweis auf Insiderhandel«Er hat heute 2,5 Milliarden Dollar verdient»: Wie Trump einen Freund blossstellte
Charles Schwab demokratisierte einst die US-Finanzindustrie. Nun soll der Unternehmer massiv von Trumps Zollpolitik profitiert haben. Das behauptet zumindest der US-Präsident – vor laufender Kamera.

- Nachdem Trump am Mittwoch eine 90-tägige Pause für seine Zölle verkündet hatte, schossen die Börsenkurse nach oben.
- Wer das ahnte – oder wusste –, konnte innerhalb weniger Stunden ein Vermögen verdienen.
- Einer der grössten Profiteure soll der Finanzunternehmer Charles Schwab gewesen sein. Zumindest behauptet das der US-Präsident in einem Video, das jetzt überall kursiert.
Gut möglich, dass Charles Schwab inzwischen bereut, der Einladung ins Weisse Haus gefolgt zu sein. Der Finanzunternehmer ass am vergangenen Mittwoch mit Donald Trump zu Mittag. Man kann davon ausgehen, dass Schwab dem US-Präsidenten dabei ins Gewissen redete. Trump hatte mit seinen brachialen Zöllen die US-Börse zum Absturz gebracht und damit viele Wallstreet-Manager verärgert. Manche von ihnen machten ihrem Frust im Fernsehen oder auf der Plattform X Luft, andere lobbyierten hinter den Kulissen. Einen Lunch-Termin mit Trump bekam aber nur Schwab.
Was kurz vor und nach dem Mittagessen der beiden Männer geschah, dürfte noch Historiker beschäftigen. Schon jetzt zählt es zu den Schlüsselmomenten von Trumps zweiter Amtszeit. Morgens waren die Aktienkurse an der Börse wie schon in den Tagen davor weiter abgerutscht. Das änderte sich, als Trump am Mittag eine 90-tägige Pause für seine Zölle verkündete. Wer das ahnte – oder sogar wusste –, konnte innerhalb weniger Stunden ein Vermögen verdienen. Denn die Kurse schossen danach schlagartig nach oben.
Charles Schwab als Profiteur von Trumps Börsenrallye
Einer der grössten Profiteure dieser Börsenrallye soll Charles Schwab sein. Das behauptete zumindest Donald Trump in einem Video, das nun überall kursiert. Aufgenommen hat es Trumps Assistentin im Oval Office. Man sieht, wie Trump mit Rennfahrern plaudert, die er im Anschluss an sein Mittagessen mit Schwab empfing.
Irgendwann dreht sich der Präsident zu einem weisshaarigen Herrn um, der etwas verloren neben einem cremefarbenen Sofa steht. «Das ist Charles Schwab», sagt Trump. «Er hat heute 2,5 Milliarden Dollar verdient.» Ob das stimmt, ist unklar. Womöglich ist es auch nur eine von Trumps Prahlereien. Schwab hat sich bislang nicht geäussert.
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Manche Amerikaner dürften den 87-Jährigen in dem Video erkannt haben. Schliesslich war Schwabs Gesicht jahrelang im US-Fernsehen zu sehen. Mit Seitenscheitel und Brille trat er in Werbespots seines Unternehmens auf und wirkte dabei so seriös wie ein Sparkassenberater. Er versprach, auf der Seite von Kleinanlegern zu stehen und sich so von anderen Akteuren der Wallstreet abzuheben.
Schwab hat die US-Finanzindustrie demokratisiert. Anfang der Siebziger erkannte er, dass auch ganz normale Amerikaner in Aktien investieren wollen. Zuvor war das vermögenden Menschen vorbehalten, die dafür hohe Gebühren an Finanzberater zahlten. Schwab ermöglichte es, Aktien übers Telefon zu kaufen, und verlangte dafür eine viel niedrigere Kommission als seine Konkurrenten. Später gründete er eine nach ihm benannte Bank. Heute haben 36 Millionen Amerikaner bei Schwab ein Aktiendepot.
Bei Parteispenden bevorzugt Charles Schwab die Republikaner
2008 zog sich der Kalifornier vom Chefposten zurück. Seinen Einfluss und sein Vermögen – geschätzte elf Milliarden Dollar – setzt er seither auch für politische Ziele ein. Als George W. Bush ihn zu seinem Finanzminister machen wollte, lehnte Schwab zwar ab, wie er in einem Interview mit Bloomberg erzählte. Aber er spendete über die Jahre 87 Millionen Dollar an US-Politiker. Schwab beteuerte, Republikaner und Demokraten gleichermassen zu bedenken. Doch nach einer Auswertung des Portals «Open Secrets» spendete sein Unternehmen republikanischen Kandidaten zuletzt deutlich mehr.
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Auch Trump suchte den Rat und die Nähe des Milliardärs. Als es Ende vergangenen Jahres darum ging, die Posten in Trumps Team zu verteilen, rief der heutige Handelsminister Howard Lutnick Schwab an und fragte ihn nach geeigneten Kandidaten.
In dieser Zeit kamen Trump und Schwab auch ins Geschäft. Trumps Medienholding kündigte kurz nach der Vereidigung des Präsidenten an, ETF für «amerikanische Patrioten» herauszubringen. Mit ihnen will Trump seine Politik zu Geld machen. Dabei behilflich ist ihm ein alter Bekannter: Charles Schwab.
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