Bundespräsident zu Besuch beim PapstCassis nimmt an Vereidigung von Schweizergardisten teil
Nach dem Treffen bei der englischen Königin reist Bundespräsident Cassis nun in den Vatikan. Im Vordergrund stehen die Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl.
Bundespräsident Ignazio Cassis nimmt am Freitag an der Vereidigung von 36 neuen Schweizergardisten im Vatikan teil. Gleichzeitig wird Cassis das für die neue Schweizer Botschaft im Vatikan vorgesehene Gebäude besichtigen. Die Bauarbeiten sollen dann beginnen.
Cassis werde bei seinem Besuch Papst Franziskus und Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, treffen, teilte das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag weiter mit. Begleitet wird der Bundespräsident von Nationalratspräsidentin Irène Kälin und Ständeratspräsident Thomas Hefti.
An der Vereidigung werden zudem wie üblich weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Armee und den Religionsgemeinschaften der Schweiz anwesend sein. Gastkanton ist in diesem Jahr Nidwalden.
Neue Schweizer Botschaft
Im Zentrum der Gespräche zwischen Cassis, Papst Franziskus und Gallagher stehen die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl sowie die Päpstliche Schweizergarde. Bereits im November 2021 anlässlich des Besuchs von Staatssekretär Pietro Parolin zum 100-Jahr-Jubiläum der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern hatte Cassis erklärt, dass die Schweiz die Beziehungen zum Vatikan ausbauen möchte.
Am 1. Oktober beschloss der Bundesrat, beim Heiligen Stuhl in Rom eine Schweizer Botschaft zu errichten. Die diplomatischen Interessen der Schweiz nimmt seit 2014 der Schweizer Botschafter in Slowenien wahr. Die Botschaft in Rom kann aufgrund der Lateranverträge nicht gleichzeitig für Italien und den Vatikan zuständig sein. Im Vorfeld waren die Pläne des Bundesrats von den Evangelischen Kirchen Schweiz (EKS) kritisiert worden.
Die Schweiz und der Heilige Stuhl pflegen wie das EDA schreibt langjährige Beziehungen. Eine ganz besondere und gut sichtbare Verbindung sei die 1506 von Papst Julius II. gegründete Päpstliche Schweizergarde, die für die Sicherheit des Papstes zuständig ist und Ehrendienste leistet. Die Vereidigung neuer Schweizergardisten findet traditionell am 6. Mai statt, in Erinnerung an die 147 Gardisten, die 1527 während der Plünderung Roms ums Leben kamen.
Berichte über marode Kaserne
In jüngster Zeit gab es Berichte über den maroden Zustand der Kaserne der päpstlichen Leibwache. Von Ausfällen der Klimaanlagen oder Schimmelbefall der Duschen war beispielsweise die Rede. Für die Sanierung und den Umbau der Kaserne will eine Stiftung mit dem früheren Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jean-Pierre Roth, an der Spitze 50 Millionen Franken sammeln.
Rund 42 Millionen Franken sollen laut Medienberichten bereits zusammen gekommen sein, darunter Spenden von Privatpersonen und von Stiftungen. Beteiligen sollen sich aber auch die Landesregierung und die Kantone mit rund 9,5 Millionen Franken. Im Kanton Luzern hat sich dagegen Widerstand geregt. Freidenker haben mit einer Unterschriftensammlung ein Referendum durchgesetzt. Sie wollen den von Luzern zugesagten Betrag von 400'000 Franken stoppen. Darüber soll noch 2022 abgestimmt werden.
SDA/so
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