Corona-Entscheide des BundesratsNatalie Rickli lädt Pendler aus der ganzen Schweiz ein, sich im HB Zürich impfen zu lassen
12 statt 6 Monate für Genesene: Heute hat der Bundesrat die Einführung des neuen Corona-Passes beschlossen und informiert über die Impfwoche. Wir berichten live.
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Das Wichtigste in Kürze
Der Bundesrat hat am Mittwoch die Einführung eines Schweizer Covid-Zertifikats beschlossen.
Damit kann die Gültigkeitsdauer des Covid-Zertifikats für Genesene im Inland auf 12 Monate verlängert werden.
Neu will der Bund auch Antikörper-Analysen als Covid-Nachweis akzeptieren.
Kein Zertifikat gibt es für Tests mit nasalem Abstrich.
Die Auffrischungsimpfung (Booster) ist kostenlos
Testkosten für Erstgeimpfte bleiben länger gratis.
Der Bundesrat lanciert eine Impfwoche – unter anderem mit einer Konzerttour in fünf Orten.
Fakten zu Corona: Die Corona-Zahlen im Dashboard, der Impf-Monitor, die Auslastung der Spitäler, der internationale Corona-Ticker.
Zusammenfassung der PK
IMPFKAMPAGNE
In der Woche vom 8. bis zum 14. November wollen Bund und Kantone möglichst viele Menschen von den gesamtgesellschaftlichen Vorteilen der Impfung überzeugen. Deshalb wird die nationale Impfwoche stattfinden. Sie steht unter dem Motto «Gemeinsam aus der Pandemie».
Informieren sollen auch Inserate von über achtzig Persönlichkeiten aus Sport, Kultur, Wirtschaft und Politik. Zudem wird eine Konzerttour stattfinden, die mit einer Impfberatung und Impfmöglichkeiten begleitet wird. Die Kosten für den Bund belaufen sich auf maximal 96 Millionen Franken.
ZERTIFIKAT
Der Bundesrat hat die Einführung eines Schweizer Covid-Zertifikats beschlossen. Damit kann die Gültigkeitsdauer des Covid-Zertifikats für genesene Personen im Inland auf 12 Monate verlängert werden. Zudem können auch Personen mit einem aktuellen positiven Antikörper-Test (serologischer Test) ein Schweizer Zertifikat erhalten. Dieses ist 90 Tage und nur in der Schweiz gültig.
3. IMPFUNG
Der Bundesrat hat zudem beschlossen, dass auch die Auffrischungsimpfung kostenlos ist und die Testkosten für Erstgeimpfte auch nach Ende November während sechs Wochen nach dem ersten Pik vom Bund übernommen werden.
Kein Zertifikat gibt es für Tests mit nasalem Abstrich. Zugelassen sind nur noch Antigen-Schnelltests mit einem Nasen-Rachen-Abstrich, die unter Aufsicht von Ärztinnen, Laborleitern oder Apothekerinnen und mindestens durch geschulte Personen durchgeführt werden.
Ende der PK
Die Pressekonferenz ist beendet. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit. Es folgt in Kürze ine Zusammenfassung.
Frage: Was kosten diese Konzerte?
Michael Beer: «Die Konzerttour wird 2,5 Millionen Franken kosten, die ganze Kampagnen – mit den Plakaten sechs Millionen.»
Die Kantone organisieren sich selbst: In Thun werde zum Beispiel ein Impfbus vor Ort stehen, es gibt Beratung und Information. Man könne wählen, ob man nur das Konzert hören will, oder auch die Informationen entgegennehmen möchte.
Frage: Rickli und Engelberger aus den Vorzeigekantonen, wie sinnvoll?
Die Frage eine Journalisten, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, wenn heute ein Regierungsvertreter aus einem impfskeptischen Kanton an der Medienkonferenz teilgenommen hätte, beantwortete Lukas Engelberger unter anderem mit dem Satz: «Wir ziehen alle am selben Strick.» Die Gesundheitsdirektorinnen und Gesundheitsdirektoren hätten sich in diesem Jahr oft persönlich getroffen.
Rickli ergänzt: «Auch die Gesundheitsdirektoren der Ostschweizer Kantone haben mir versichert, dass sie mitziehen werden.»
Frage: Wann übernimmt der Bund die Kosten der Booster-Impfung?
Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG: «Wir übernehmen die Kosten gemäss der Empfehlungen. Niemand sollte für seine Auffrischungsimpfung bezahlen müssen.»
Lesen Sie mehr zum Thema: Was, wenn eine Person unter 65 eine Booster-Impfung will?
Frage: Welche Künstler hat man angefragt?
Michael Beer, Leiter des Projekts: Man musste sich fragen, wer überhaupt für eine Woche verfügbar sei und man wollte einen Mix haben: «Nicht dass wir nur Rapper oder Chansoniers haben», so Beer. Es gibt eine Sprachenverteilung, sodass wir alle ansprechen können. Die Konzertorte wurden nach Potenzial ausgesucht.
Frage: Wie gross ist der zusätzliche Effort der Kantone bei der Impfoffensive?
Lukas Engelberger: «Wir tun unser Bestes. Was wirkt, was kommt an? Basel habe noch keine Offerte Richtung Bern abgegeben.» Spontan und nah an der Aktualität werde ein Programm für die Impfwoche aufgestellt. Wie hoch die Zahlungen des Bundes sein werde, könne man noch nicht sagen. 13 Kantone sollen insgesamt 44 neue «mobile Impfeinheiten» hochfahren.
Natalie Rickli: Der Bundesrat hat eine Palette an Möglichkeiten aufgestellt. Jeder Kanton müsse für sich entscheiden, was er umsetzen könne. Der Kanton Zürich setze zum Beispiel auf telefonische Beratungen durch Contact Tracer. Der Bund stelle lediglich «einen Baukasten» zur Verfügung, den die Kantone individuell nutzen könnten.
Ende der Ausgehtests?
Künftig gibt es für nasale Antigen-Schnelltests kein Covid-Zertifikat mehr, weil die Testqualität laut Bundesrat ungenügend ist. Bedeutet der heutige Entscheid das Ende der «Ausgeh-Tests»? Wieviele solche Tests ausgeführt werden, wisse sie nicht, sagt Virginie Masserey vom BAG. Die nasalen Abstriche können aber weiter verwendet werden, aber reichen nicht aus für ein Zertifikat.
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Frage: Untergräbt der Bundesrat seine eigene Impfoffensive?
Alain Berset: «Die Massnahmen müssen nahe an der Realität sein.» Die Verlängerung der Gültigkeit des Impfzertifikats für Genesene untergrabe die Impfoffensive nicht. Sie sei sinnvoll, weil es neue wissenschaftliche Erkenntnisse gebe.
Lesen Sie mehr zum Thema: So weit sind die Kantone noch von Bersets Impfziel entfernt
Frage: Was ist, wenn die Impfbereitschaft trotzdem klein bleibt?
Alain Berset: Wir wollen noch einen Schritt machen, es gibt noch Potenzial (zum Impfen). Das Ziel bleibt nur noch, das Spitalsystem zu schützen, nicht die Unfreiwilligen zu überzeugen. Die Impfoffensive ist ein «last call».
Guy Parmelin: Wir müssen diese Impfwoche durchführen, um die Bevölkerung zu informieren. Jede Impfung sei ein Erfolg für das Allgemeinwohl.
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Frage: Ziele der Impfwoche
Alain Berset drückt sich um eine klare Antwort. Er sagt nur: «Jede zusätzliche Impfung ist ein Erfolg in der jetzigen Situation.»
Natalie Rickli: Jede Impfung zählt
Die Zürcher Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion des Kantons, Natalie Rickli, erklärt, dass Zürich sich weiterhin für jede Impfung engagiere und seine Anstrengungen noch verstärke. Angesichts der steigenden Fallzahlen wolle man verhindern, dass die Spitäler und ihr Personal wieder unter Druck gerate.
Laut Rickli ist auch in Zürich das Impftempo aktuell tief. «Der Aufwand, Ungeimpfte zu überzeugen, ist sehr gross geworden.» Dennoch gehe es darum, «jetzt noch einmal Vollgas» zu geben.
Zeitweise wurden 25'000 Impfungen täglich verabreicht. Auch habe man das mobile Impfen lanciert. Nickli erzählte von einer Frau aus dem Appenzell, die extra nach Zürich gereist sei, um sich in einem Tram impfen zu lassen. Die Frau habe das mit ihrer Kindheitserinnerung ans Tram erklärt.
Die Impfwoche in Zürich sieht unter anderem ein «Impfdorf» im Zürcher Hauptbahnhof vor, welches der ganzen Schweiz zur Verfügung stehen werde, sagt Rickli. «Wir heissen Pendler aus anderen Kantonen willkommen, beraten und impfen gerne», so Rickli. Zusätzlich werde eine «lange Nacht der Impfung» stattfinden.
Neu sollen während der Impfwoche auch diejenigen ungeimpften Menschen erreicht werden, die wegen eines Kontakts mit einer infizierten Person in Quarantäne müssen. Pro Tag seien das in Zürich 600 Menschen, sagte Rickli.
Lukas Engelberger: Haben eine beispiellose Impfkampagne
Der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger lobt die «beispiellose» Impfkampagne. Er dankt dem Bund dafür, dass die «bestmöglichsten» Impfstoffe zu Verfügung stehen. Man sei aber noch nicht am Ziel, kein Kanton hätte eine zufriedenstellende Impfquote. Zu viele Personen seien noch ungeschützt. Das Potenzial, das Gesundheitswesen zu überlasten, sei immer noch hoch.
Alain Berset: Können noch nicht alle Massnahmen aufheben
Nun spricht der Gesundheitsminister. Die Situation erlaube es noch nicht, die Schutzmassnahmen aufzuheben. «Der epidemiologische Trend ist derzeit nicht sehr positiv», sagt Berset. Deshalb brauche es eine nationale Impfwoche «mit einem reichhaltigen Programm und natürlich auch mit Impfmobilen».
Er erklärt die Ziele der Impfwoche. Man wolle die Unentschlossenen beraten, Aufklärung und den Zugang zu den Impfungen vereinfachen.
Die Kantone hätten bis heute Abend Zeit, ihre Programme für die Impfwoche, die nächsten Montag beginnt, zu präsentieren, sagt Berset.
Guy Parmelin: Zertifikat ist keine Bestrafung
Bundespräsident Guy Parmelin hat das Wort und stellt die neue Impfkampagne vor. Zuvor erwähnt er, dass der Weg zurück in einen normalen Alltag bedeute, dass der Bundesrat an seiner Strategie festhalte; dazu gehöre auch die Annahme des Covid-Gesetzes, so Parmelin.
Er appelliert an die Solidarität: Impfstoffe hätten gezeigt, wie wirksam sie seien. Das Zertifikat habe einzig zum Ziel, dass Leute sich sehen und treffen können und sich sozial begegnen können; das Zertifikat sei keine Bestrafung. «Wir müssen nun solidarisch handeln», sagt der Bundespräsident.
«Meine Neffen waren anfangs eher skeptisch», verrät Parmelin. Er habe sie aber überzeugen können. Auch weil deren Grossvater selbst Corona hatte. Auch er möchte, dass die Pandemie endlich ende: «Ich warte sehnsüchtig darauf, dass dieser bizarre Albtraum endlich ein Ende hat.» Der effizienteste Weg sei der Weg über die Impfung.
Beginn der PK
Die Teilnehmerin und Teilnehmer haben Platz genommen. Die Medienkonferenz des Bundesrats beginnt.
Motto der Impfwoche: «Gemeinsam aus der Pandemie»
In der nationalen Impfwoche unter dem Motto «Gemeinsam aus der Pandemie» wollen Bund und Kantone möglichst viele Menschen von den gesamtgesellschaftlichen Vorteilen der Impfung überzeugen. Informieren sollen auch Inserate und Konzerte.
Ab dem 7. November werden sich über achtzig Persönlichkeiten aus Sport, Kultur, Wirtschaft und Politik in Inseraten für die Impfwoche einsetzen, wie der Bundesrat am Mittwoch mitteilt. Zudem werde in der nationalen Impfwoche vom 8. bis zum 14. November eine Informations- und Konzerttour stattfinden.
Musikerinnen und Musiker wie Stefanie Heinzmann, Danitsa, Stress, Dabu, Kunz, Baschi, Anna Rossinelli und Sophie Hunger werden in verschiedenen Städten der Schweiz spielen. Die Konzerte werden mit einer Impfberatung und Impfmöglichkeiten begleitet. Die Zuschauerzahl sei auf 500 Personen begrenzt, teilte der Bundesrat mit. Die Konzerte finden draussen ohne Zertifikatspflicht statt. Tickets gibt es gratis auf der Website der Impfwoche.
Von Impfnacht bis zu Livestream
In allen Kantonen finden zudem weitere lokale Veranstaltungen wie beispielsweise eine Impfnacht oder ein Livestream mit Expertinnen und Experten statt. Im Vordergrund steht dabei, verlässliche Fakten zur Impfung auf verständliche Art und Weise zu vermitteln.
Wie viele zusätzliche mobile Beratungs- und Impfstellen in den Kantonen unterwegs sein werden, ist noch nicht klar. Noch hätten nicht alle Kantone ihre Pläne vorgestellt, begründete der Bundesrat. Durch das mobile Angebot sollen noch nicht geimpfte Personen einfach Zugang zu einer Beratung und allenfalls einer spontanen Impfung erhalten.
Die nationale Impfwoche ist Teil der Impfoffensive, welche der Bundesrat Mitte Oktober beschlossen hat, um die Impfquote zu erhöhen. Zwei weitere Pfeiler sind die Aufstockung von mobilen Beratungs- und Impfstellen für einen niederschwelligen Zugang zur Impfung und ein Beratungsangebot mit geschulten Personen für individuelle Gespräche.
Die Impfoffensive kostet den Bund maximal 96 Millionen Franken. Das sei im Vergleich zu den kostenlosen Tests für Covid-Zertifikate, die pro Woche 50 Millionen kosten, wenig, so der Bundesrat.
Bundesrat informiert über die Impfwoche
Um 14 Uhr informieren Bundespräsident Guy Parmelin, Bundesrat Alain Berset, der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger und die Zürcher Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion des Kantons, Natalie Rickli, über die geplante nationale Impfoffensive.
2607 neue Fälle
Dem BAG sind am Mittwoch 2607 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Gleichzeitig wurden 5 neue Todesfälle und 57 Spitaleinweisungen registriert.
Jetzt kommt das «Schweizer Zertifikat»
Der Bundesrat führt ein Schweizer Covid-Zertifikat ein. Dieses ist neu 12 statt 6 Monate gültig, allerdings nur im Inland.
Derzeit erhalten Personen, die ihre Genesung mit einem PCR-Test belegen können, ein Covid-Zertifikat mit Gültigkeitsdauer von 6 Monaten. Aktuelle wissenschaftliche Daten zeigen nun, dass Menschen nach einer Covid-Infektion über längere Zeit ausreichend vor schwerer Erkrankung und Hospitalisation geschützt sind.
Die Anpassung tritt am 16. November in Kraft und gilt vorderhand nur in der Schweiz und für die Rückreise in die Schweiz. Auf europäischer Stufe gilt mit wenigen Ausnahmen weiterhin eine Gültigkeitsdauer von 180 Tagen.
Lesen Sie dazu:
Schweizer Covid-Zertifikat: Antworten zu den neuen Regeln (Abo)
Auch für serologische Tests
Ab 16. November können Covid-Zertifikate auch für Personen ausgestellt werden, die mit einem aktuellen positiven Antikörpertest (serologischer Test) belegen können, dass sie genesen sind und über ausreichend Antikörper verfügen. Akzeptiert werden Antikörpertests, die den WHO-Standards entsprechen, eine CE-Zertifizierung aufweisen und von einem durch Swissmedic zertifizierten Labor durchgeführt werden. Der Test ist kostenpflichtig.
Die Gültigkeitsdauer des Zertifikats ist auf 90 Tage beschränkt. Nach Ablauf dieser 90 Tage kann die betroffene Person einen weiteren Antikörpertest durchführen lassen. Ist dieser weiterhin positiv, kann ein weiteres Zertifikat ausgestellt werden. Ein Zertifikat für Antikörpertests gilt nur in der Schweiz. In der EU werden solche Nachweise von den meisten Ländern derzeit nicht anerkannt.
Personen, die sich aus medizinischen Gründen weder impfen noch testen lassen können, erhalten bereits heute ein ärztlich ausgestelltes Attest und damit Zugang zu Betrieben, Einrichtungen und Veranstaltungen mit Covid-Zertifikatspflicht. Ab Mitte Dezember 2021 erhalten sie auf Antrag ein Schweizer Covid-Zertifikat, das 365 Tage gültig ist.
Antikörpertest: Warum sie plötzlich salonfähig sind.
red/nag/sda
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