Bundesrat plant Corona-Ausstieg«Die Zahlen zu den Tests gefallen uns gar nicht»
Bundesrat Alain Berset zeigt ab 15 Uhr, wie die Rückkehr zur Normalität gelingen soll. Ein Covid-Zertifikat wird Geimpften, Genesenen oder Getesteten mehr Freiheiten bringen. Wir berichten live.
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Das Wichtigste in Kürze
Der Bundesrat hat ein Drei-Phasen-Modell vorgestellt, um die Rückkehr zur Normalität zu planen.
Aufgrund der fragilen Lage seien weitere Lockerungen frühestens ab 26. Mai möglich.
Die Taskforce zeigt derweil mit Szenarien, dass die dritte Welle trotz Impfen und Testen höher ausfallen wird, als die zweite.
Das BAG meldet 2686 neue Coronavirus-Ansteckungen und 127 Spitaleinweisungen. So viele gab es an einem Mittwoch zuletzt am 20. Januar 2021.
Neue Restriktionen möglich?
Der Bund könnte wieder Massnahmen auf Landesebene beschliessen, sagt Berset, aber die Kantone könnten diese natürlich auch selber verschärfen. Bisher war die Lage in der ganzen Schweiz etwa gleich.
Es könne sein, dass es zu einer Explosion der Fallzahlen komme, zu unerwarteten Situationen, das müsse man im Hinterkopf halten, dann könnte es schon dazu kommen, dass wieder verschärft wird. Die Schweiz gehe ein Risiko ein, nicht viele Länder hätten jetzt Fitnesszentren oder Kinos offen, das könnte auch schief gehen. Schon im Dezember sah es mal kurz gut aus, dann kam die britische Variante und man musste alles neu denken. Man muss flexibel bleiben in dieser Pandemie, sagt Berset.
Szenarios der Taskforce?
Die Taskforce zeigt Szenarien mit Höhepunkten im Juni/Juli, wie fliessen diese Modelle in die Entscheidungen ein?
Der Bundesrat nehme die Szenarien ernst, sagt Berset, aber mit der Impfkampagne sehe man bereits eine grosse Wirkung bei den Ältesten. Für die Ungeimpften steigen die Zahlen aber wieder. Wenn aber die Entkoppelung gelinge von Fallzahlen und Hospitalisierungen, seien hohe Fallzahlen kein Problem mehr. Der Bundesrat wolle die Rückkehr zur Normalität schaffen, deshalb könne man etwas höhere Inzidenzen tolerieren, vor allem wenn diese nicht zu gleich hohen Zahlen in den Intensivstationen führen, wie letztes Jahr. Der Bundesrat müsse auch politisch entscheiden, man nehme die Taskforce aber ernst und habe die Szenarien berücksichtigt.
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Nachteile für Ungeimpfte?
Spätestens in der Normalisierungsphase werden also Nicht-Geimpfte bestraft, macht ein Journalist den Umkehrschluss zu den Massnahmenlockerungen in der dritten Phase.
Die Konsequenz vom Nicht-Impfen sei vor allem, dass man sich mit Corona anstecke, erinnert Berset an das grössere Risiko. Man könne aber keine Massnahmen aufrecht erhalten, weil sich einige Personen nicht impfen lassen wollen. Die Restriktionen seien hart, das könne man dann nicht mehr verantworten. Nachteile sieht Berset nicht, denn es sei ja ein freier Entscheid. Sich impfen zu lassen sei ein Akt der Solidarität, für die Familie oder andere nahe stehende Personen. Und für die Gesellschaft.
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Keine Abkürzung
Es gibt keine Abkürzungen in dieser Pandemie, betont Berset bei seinen Ausführungen auf Deutsch und gibt dann den anwesenden Journalistinnen und Journalisten das Wort für Fragen.
Richtwerte für die drei Phasen
Werden in den drei Phasen gewisse Werte erreicht oder überschritten, prüft der Bundesrat eine erneute Verschärfung der Massnahmen. Ein Automatismus existiert jedoch nicht. Die angepassten Richtwerte präsentieren sich gemäss dem Drei-Phasen-Modell wie folgt:
SCHUTZPHASE
14-Tages-Inzidenz: 450 Neuansteckungen pro 100'000 Einwohner
Hospitalisierungen im 7-Tages-Schnitt: 120
Belegung Intensivbetten durch Covid-19-Patienten im 15-Tage-Schnitt: 300 Betten
R-Wert: 1.15
STABILISIERUNGSPHASE
14-Tages-Inzidenz: 600 Neuansteckungen pro 100'000 Einwohner
Hospitalisierungen im 7-Tages-Schnitt: 120
Belegung Intensivbetten: 300 Betten
R-Wert: 1.15
NORMALISIERUNGSPHASE
Bei drohender Überlastung des Gesundheitssystems: Nur noch einschränkende Massnahmen für nicht geimpfte Personen
Keine Einschränkungen für alle Personen mit gültigem Covid-Zertifikat (geimpft, genesen oder zeitnah getestet)
Covid-Zertifikat nicht nur für Geimpfte
Ein Covid-Zertifikat soll es für Geimpfte geben, aber auch für Genesene mit positivem Testnachweis oder für Personen mit einem kürzlich durchgeführten negativen Test. Der Ausweis soll im Verlauf des Juni vorgestellt werden, sagt Berset.
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Erklärung des Modells
Nun erklärt Berset das Drei-Phasen-Modell. Die Schutzphase dauere, bis alle besonders gefährdeten Personen doppelt geimpft sind. Bis dahin bleiben alle Massnahmen aufrecht erhalten. Bis Ende Mai sollte diese erste Phase mit 75% Impfwilligen durch sein, bis dann sei Vorsicht gefragt.
In der Stabilisierungsphase gibt es dann weitere Lockerungen, sagt Berset, etwa eine Aufhebung der Home-Office-Pflicht, mehr Präsenzunterricht, Sport und Kultur. Man müsse nach der ersten Phase sicher eine Bilanz ziehen, bevor es weiter gehe Richtung Normalität. In der Stabiliserungsphase werden die Fallzahlen wohl steigen, aus anderen Ländern weiss man bereits, dass mit dem Impffortschritt die Vorsicht etwas verloren geht und die Inzidenz steigt. Das müsse man berücksichtigen, es sei dann weiterhin möglich, dass das Spitalsystem stark gefordert wird.
Gemäss einer Hypothese sind rund zwei Drittel der restlichen Bevölkerung impfwillig, d.h. wer sich impfen lassen will, sollte bis Ende Juli an die Reihe kommen und immunisiert sein.
In der Normalisierungsphase gebe es dann keine Massnahmen mehr. Empfehlungen zu Vorsichtsmassnahmen könnte es aber weiter geben, also Abstand halten, Hände waschen. Dies alles unter dem Vorbehalt, dass es keine Überraschungen an der Virenfront gebe.
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Berset informiert
Der Schweizer Gesundheitsminister eröffnet die Medienkonferenz. Der Bundesrat will Perspektiven für die nächsten Monate aufzeigen. Es seien drei Phasen vorgesehen:
Schutzphase, bis alle gefährdeten Personen zweimal geimpft sind
Stabilisierungsphase, bis alle Impfwilligen geimpft sind, das geht wohl bis Ende Juli.
Normalisierungsphase mit Aufhebung aller Massnahmen.
Der Ausstieg aus der langen Krise sei kompliziert und brauche Zeit, sagt Berset. Wie genau es aussehen wird, kann er noch nicht sagen, das hänge auch von der Pandemie ab, wie die Impfungen voranschreiten und wie viele Kontakte es noch gibt. Berset will damit klarstellen, dass man weiterhin vorsichtig bleiben sollte, damit man die Freiheiten wieder erlangen könne. «Das gibt es nicht gratis», sagt Berset, die Eigenverantwortung sei weiterhin gefragt.
Es gebe weder einen Automatismus noch Sicherheiten oder einen genauen Zeitplan. Wenn die Intensivstationen überlastet werden, dann müsse man wieder zurückrudern. Bisher habe die Schweizer Bevölkerung gut mitgemacht, sagt Berset, jetzt gilt es dies weiter zu tun, man soll sich mehr testen in den Apotheken, Testzentren und Arztpraxen.
Es gebe momentan weniger Tests, da sich wohl Personen nicht testen lassen, welche das tun sollten. Berset ruft dazu auf, sich schon bei den kleinsten Symptomen sofort testen zu lassen und auch vor allen Kontakten.
Bundesrat plant weitere Öffnungsschritte frühestens Ende Mai
Aufgrund der epidemiologischen Lage und den weitreichenden Öffnungsschritten am vergangenen Montag geht der Bundesrat vor dem 26. Mai nicht von weiteren Lockerungen aus. Am 12. Mai will er eine Auslegeordnung vornehmen und allenfalls ein Öffnungspaket bei den Kantonen in die Vernehmlassung schicken.
Für die langfristige Planung hat der Bundesrat am Mittwoch ein Drei-Phasen-Modell bei den Kantonen in die Konsultation geschickt. Es besteht aus einer Schutzphase, einer Stabilisierungsphase und einer Normalisierungsphase.
Je mehr Personen geimpft sind, desto weniger bestehe die Gefahr, dass das Gesundheitswesen überlastet wird, heisst es in der Mitteilung. Entsprechend orientiert sich die Strategie am Impffortschritt.
Nach dem Modell befindet sich die Schweiz derzeit in der Schutzphase. Diese Phase gilt so lange, bis alle impfwilligen besonders gefährdeten Personen mit zwei Dosen vollständig geimpft sind. Bis dahin müssen die Massnahmen aufrecht gehalten werden. Der Bundesrat geht davon aus, dass dies Ende Mai der Fall ist.
Danach folgt die Stabilisierungsphase, die so lange dauert, bis alle Erwachsenen Personen in der Schweiz, die sich impfen lassen möchten, geimpft sind. Bei einer Impfbereitschaft von 60 Prozent rechnet der Bundesrat, dass dies Ende Juli der Fall sein, sollte es nicht zu weiteren Lieferengpässen kommen.
Die Homeoffice-Pflicht will der Bundesrat in dieser Phase – also frühestens ab Ende Mai aufheben, wenn die Betriebe ein Testkonzept vorlegen. Ebenfalls möglich sein sollen der Zugang zu Bars und Diskotheken sowie Grossveranstaltungen. Dies allerdings nur für geimpfte, genese oder getestete Personen. Als Nachweis soll das Covid-Zertifikat gelten, das derzeit entwickelt wird.
Schliesslich folgt nach der Impfung aller Erwachsener die Normalisierungsphase mit der weitgehenden Aufhebung der Massnahmen. Der Bundesrat ist der Meinung, dass in dieser Phase keine starken gesellschaftlichen Massnahmen mehr zu rechtfertigen sind. Dies würde bedeuten, dass auch die Maskentragepflicht, Abstandsregeln sowie die Kapazitätsbeschränkungen aufgehoben werden.
Sollten sich nach dieser Phase erneut viele Menschen anstecken, behält sich der Bundesrat vor, gewisse Massnahmen erneut einzuführen – dies allerdings nur für all jene Menschen, die nicht geimpft sind.
Die drei Phasen im Detail
Die Lockerung respektive Aufhebung der Corona-Massnahmen soll in der Schweiz in drei Phasen geschehen. Der Bundesrat hat das Modell am Mittwoch bei den Kantonen und Sozialpartnern in die Konsultation gegeben. Ein Überblick:
SCHUTZPHASE
DAUER: Bis etwa Ende Mai – bis alle impfwilligen besonders gefährdeten Personen vollständig geimpft sind.
ÖFFNUNGEN: Aufgrund der fragilen epidemiologischen Lage plant der Bundesrat vor dem 26. Mai kaum weitere Öffnungsschritte. Er will am 12. Mai eine Auslegeordnung machen und allenfalls ein weiteres Öffnungspaket in die Konsultation geben.
SITUATION: Die Durchimpfungsrate ist tief und die Impfung der besonders gefährdeten Personen noch im Gange. Ein rascher Anstieg der Fallzahlen führt zu vielen Hospitalisierungen und Todesfällen. Bei Bedarf prüft der Bundesrat erneute Verschärfungen.
STABILISIERUNGSPHASE
DAUER: Bis etwa Ende Juli – bis die gesamte impfwillige erwachsene Bevölkerung vollständig geimpft ist.
ÖFFNUNGEN: Möglich sind die Aufhebung der Home-Office-Pflicht (bei regelmässigen Tests), Lockerungen der Kapazitätsbeschränkungen im Detailhandel, beim Sport sowie in Freizeiteinrichtungen, die Öffnung von Innenbereichen von Restaurants und der Präsenzunterricht in der Tertiärstufe (bei wöchentlichen Tests). Auch gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Anlässe sollen in grösserem Rahmen wieder möglich sein. Hat die Durchimpfungsrate etwa 40 bis 50 Prozent erreicht, könnten an gewissen Orten Geimpfte, Getestete und Genesene gegen ein Covid-Zertifikat selektiv Zugang zu einem Anlass erhalten.
SITUATION: Die fortschreitenden Impfungen sollen die Anzahl der Hospitalisierungen und Todesfälle kontinuierlich senken. Die Akzeptanz der Schutzmassnahmen dürfte allerdings laufend abnehmen, was wiederum trotz Impfungen die epidemische Entwicklung beschleunigen könnte. Ein ungebremster Anstieg der Fallzahlen könnte das Gesundheitssystem rasch überlasten.
NORMALISIERUNGSPHASE
DAUER: Sobald die gesamte erwachsene Bevölkerung Zugang zu einer vollständigen Impfung erhalten hat.
ÖFFNUNGEN: Verbleibende Schliessungen von Betrieben und Einrichtungen sowie Kapazitätsbeschränkungen sollen schrittweise aufgehoben werden. Auch die Basismassnahmen wie die Maskentragpflicht an gut frequentierten Orten sollen schrittweise abgebaut werden.
SITUATION: Selbst bei einer hohen Impfbereitschaft bleiben viele Personen ungeimpft, darunter Kinder und Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder wollen. Aus diesem Grund ist weiterhin ein rascher Anstieg der Fallzahlen und eine Überlastung des Gesundheitssystems möglich. Allfällige Verschärfungen würden nur noch für Menschen gelten, die sich nicht haben impfen lassen wollen.
Bundesrat informiert um 15 Uhr
An der heutigen Bundesratssitzung berät die Landesregierung einen Plan von Gesundheitsminister Alain Berset, um schrittweise Events mit mehreren Tausend Teilnehmenden zu ermöglichen (siehe Eintrag unten). Die Bevölkerung wird von Berset um 15 Uhr an einer Medienkonferenz informiert – diese wird hier live übertragen und getickert.
Der Plan des Bundesrats geht danach zur Beratung an die Kantone. Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes beurteilt derweil bereits die erfolgten Lockerungen als kritisch, wie aus einem Update vom Dienstag hervorgeht. Die Expertinnen und Experten empfehlen eine Anpassung der Impfstrategie, um die dritte Welle einzudämmen (die Details dazu in den Einträgen weiter unten).
Grossanlässe könnten bald wieder möglich sein
Ursprünglich wollte der Bundesrat diesen Mittwoch den Kantonen einen Vorschlag machen, unter welchen Bedingungen Grossveranstaltungen in den nächsten Monaten wieder möglich sein sollen. Gesundheitsminister will diese Lockerungen in drei Schritten durchführen, von ersten Lockerungen im Mai bis zu Events mit 10'000 Teilnehmenden im September. Doch dieses Geschäft hat die Landesregierung vertagt.
Die Szenarien der Taskforce
Während der Bundesrat an weiteren Lockerungen feilt, zeigen neue Szenarien der wissenschaftlichen Taskforce, dass ein Anstieg der Ansteckungszahlen auch bei einer Erhöhung des Impftempos unvermeidbar ist. Selbst bei intensiveren Tests wäre mit einer weiteren Ausbreitung zu rechnen, sagt Taskforce-Leiter Martin Ackermann.
Durch die am Montag erfolgten Öffnungsschritte könnte die Zahl der Ansteckungen und damit der Hospitalisierungen rasch zunehmen. Gerade in den Altersgruppen zwischen 45 und 65 sei ein schneller Anstieg möglich. «Dies gilt auch für die Belegung der Intensivstationen und die Zahl der Personen, die an der Virusinfektion sterben», heisst es im wissenschaftlichen Update vom Dienstag.
Gemäss Szenarien der Taskforce würden sowohl 50'000 als auch 100'000 Impfungen pro Tag eine Zunahme nicht verhindern – derzeit werden täglich 40'000 Impfungen durchgeführt (zum Corona-Impfmonitor). Die dritte Welle würde höchstens weniger schlimm ausfallen.
Die berechneten Modelle in der nachfolgenden Grafik zeigen jeweils Szenarien für ein schnelles Impftempo (hellgrün: Täglich 100'000 Impfungen, 7 Tage die Woche), ein mittleres (hellblau: 50'000) oder ein langsames (violett: 25'000). Die dunkleren Farben zeigen auf, wie die Kurven in etwa verlaufen wären, wenn der Bundesrat die Lockerungen vom 19. April erst auf den 17. Mai beschlossen hätte.
Selbst mit der bestmöglichen Variante von 100'000 Impfungen pro Tag von Montag bis Sonntag wird demnach die dritte Welle die Höchstwerte vom Herbst 2020 erreichen. Mit den aktuellen Impf-Zahlen wäre im Sommer sogar mit einer höheren Spitze zu rechnen. Die Intensivstationen werden gemäss den Szenarien gefordert, aber nicht überlastet. Trotzdem ist mit einer Zunahme der Todesfälle zu rechnen, auch Jüngere werden betroffen sein.
Corona-Impfmonitor: So weit ist die Schweiz mit dem Impfen
6-Wochen-Intervall beschleunigt Impfkampagne
Eine schnellere Impfung zum frühestmöglichen Zeitpunkt könnte die Risiken der dritten Welle etwas mildern, weshalb die Taskforce einen Strategiewechsel vorschlägt: Der Zeitraum zwischen den Impfungen soll von 4 auf 6 Wochen verlängert werden, wobei der vorhandene Impfstoff komplett verimpft, also die zweite Dosis nicht auf Reserve gelagert wird. So könnten mehr Menschen in kürzerer Zeit eine erste Impfung und einen teilweisen Schutz erhalten.
Das Sechs-Wochen-Intervall entspreche der Zulassung der Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna in der Schweiz, heisst es im wissenschaftlichen Update der Taskforce.
Erfolge die Durchimpfung einen Monat schneller, entspreche dies einem «gesellschaftlichen Gesamtgewinn» von 1,5 Milliarden Franken, hat die Taskforce errechnet. Das seien 50 Millionen Franken pro Tag der Impf-Beschleunigung.
Nicht nur ein verlängertes Intervall zwischen den beiden Dosen kann die Kampagne beschleunigen, sondern auch das möglichst rasche Aufbrauchen der gelieferten Dosen.
Artikel zum Thema: Effizienter impfen, weniger versprechen – Kommentar zur Impfkampagne
Impfziel: 80 Prozent
Die Taskforce hat auch ausgerechnet, wie viele Menschen geimpft werden müssen, um mit der aktuellen Variante B.1.1.7 eine Herdenimmunität in der Schweiz zu erreichen. In der Bevölkerung bräuchte es dafür eine Immunität von 75 Prozent, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem Update, wobei dies erst ein Teil der Rechnung ist: «Bei einer Impfwirksamkeit von 90-95% sollte deshalb eine Impfrate von mindestens 80 % angestrebt werden. Dieses Ziel ist ausserordentlich ambitioniert, konnte aber zum Beispiel für Masern in der Schweiz erreicht werden.»
Dafür sollen ab Sommer auch 12- bis 16-Jährige und jüngere Kinder frühestens ab Ende Jahr gepikst werden.
Zum Artikel: Kinder und Jugendliche sollen ab Juli geimpft werden
Sommerferien trotz Corona?
Die Sommersaison steht vor der Tür, doch die Lage ändert sich täglich. Wir sagen, welche Reiseländer offen sind, welche Ein- und Rückreisebestimmungen gelten und was vor Ort zu erwarten ist.
Zum Artikel: Die Lieblingsländer der Schweizer im Reise-Check
Sonderregeln für Geimpfte: Einkaufstourismus
Wer gegen das Coronavirus geimpft ist, darf ab sofort ohne Quarantänepflicht nach Baden-Württemberg einreisen, beispielsweise für Ausflüge oder zum Einkaufen. Sonderregeln gibt es auch für Personen, die bereits an Corona erkrankt sind.
Fallzahlen wohl höher als Tests zeigen
Proben aus der Kanalisation deuten auf viele neue Infektionen hin, mehr als die Fallzahlen zeigen. Ein grösseres Messnetz in der Schweiz wird erst jetzt ausgerollt – und wird bald schon wieder eingestellt.
/anf
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