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Meinung

Kappung der Witwenrente
Die Ehe als Absicherung für Frauen ist tot

Portrait von SRF Moderatorin Patrizia Laeri, fotografiert im Garten des SRF in Leutschenbach.
27.04.2019.
(URS JAUDAS/TAMEDIA AG)
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Diesen Sommer rief Patrizia Laeri, ehemalige SRF-Wirtschaftsredaktorin und Gründerin der Finanzplattform ElleXX, Frauen dazu auf, zu heiraten. Sie selbst tat dies kurz vor dem Krebstod ihres Partners – wegen der Witwenrente. «Wenn ihr unbezahlte Care-Arbeit leistet, dann seid ihr in einer Ehe am besten abgesichert», schrieb die 47-jährige Laeri, die sich selbst Finanzfeministin nennt.

Laeri hat recht – aber für Frauen geht diese Rechnung nur auf, bis die Kinder 25 Jahre alt sind. Danach soll den Müttern künftig die Witwenrente der AHV gekappt werden, wie dies Pläne des Bundesrats vorsehen. Mit einer solchen Perspektive aber sollte sich keine Frau auf eine Rolle als Mutter und Hausfrau (mit oder ohne kleinem Nebenverdienst) beschränken.

Die Ehe als Geschäftsmodell für Frauen ist passé. Bei einer Scheidung haben Mütter nicht mehr automatisch Anspruch auf persönlichen Unterhalt, so ein Urteil des Bundesgerichts von 2022. Aber auch wenn die Ehe hält, dürfte es bald so sein, dass bei einem leider immer möglichen Tod des Gatten die Mütterversorgung ein Ablaufdatum hat.

Änderung der Witwenrente hat Folgen für Arbeitsmarkt

Was es nun braucht, ist ein Arbeitsmarkt, der Frauen – und Männern! – flexible Arbeitszeiten anbietet. Es muss auch möglich sein, mit einem Teilzeitpensum Karriere zu machen. Noch bevor die Kinder volljährig sind, müssen Frauen durchstarten können. Damit sie sich, bei einem Tod des Ehemanns, auf einem hohen beruflichen Niveau befinden. Wer erst spät ernsthaft ins Berufsleben einsteigt, wird kaum mehr einen hohen Lohn erzielen.

Werden die Pläne für die Befristung der Witwenrente vom Parlament angenommen, wird der Druck auf Schweizer Unternehmen steigen, Frauen angemessen zu befördern und entlöhnen. Die Pläne des Bundesrats müssten bei Frauen nun zu einem Karriereschub führen. Zumindest müssen sie darauf pochen. Der Bundesrat zeigt sich mit seinen Plänen für die Witwenrente – wahrscheinlich ungewollt – feministisch. Finanzfeministisch. Das heisst auch, dass er die Förderung von Kitas nicht einstellen darf.