Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Bundesfinanzen in Schieflage
Wie Keller-Sutter zur grünen Heldin werden kann

Bundesraetin Karin Keller-Sutter spricht an einer Medienkonferenz zur Finanzpolitische Standortbestimmung 2025 ? 2027, am Mittwoch, 14. Februar 2024, im Medienzentrum Bundeshaus in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

So kann es nicht weitergehen! Karin Keller-Sutter hat diese Woche ein politisches Ausrufezeichen gesetzt. Die Finanzministerin diagnostiziert eine finanzielle Schieflage der Bundesfinanzen. Das Defizit von 3 bis 4 Milliarden Franken sei nicht konjunkturell bedingt, also vorübergehender Natur, sondern strukturell.

Es braucht also mehr als kosmetische Eingriffe in die Finanzarchitektur des Bundes. Nur, wo ansetzen? Die Lösung liegt auf dem Tisch: Es gibt eine Vielzahl an Subventionen und Anreizen, die die Umwelt schädigen. Im Jahr 2020 haben Wissenschaftler in einer Studie rund 160 davon identifiziert. Mindestens 40 Milliarden Steuerfranken, so der Befund, würden solche Subventionen kosten – pro Jahr.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Bauern erhalten die Mineralölsteuer für ihre Fahrzeuge zurückerstattet. Betroffen sind weitere Bereiche, etwa die Siedlungsentwicklung, die Forstwirtschaft, der Tourismus oder die Energieproduktion.

Reformen bleiben aus

Nicht nur Umweltschützer kritisieren diese Politik. Der Bund selbst hat sich 2010 im Rahmen der Biodiversitätskonvention international verpflichtet, umweltschädliche Subventionen abzuschaffen oder zumindest ökologisch verträglicher zu machen. Das Ziel hätte er 2020 erfüllen müssen. Doch passiert ist bis heute: nichts. Ernsthafte Reformvorschläge lassen seit bald zwei Jahren auf sich warten. Ob sie je umgesetzt werden – zweifelhaft.

Man möchte der Finanzministerin am liebsten zurufen, sie möge sich besagte Studie nun doch bitte genau anschauen. Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten sind in der Schweiz bedroht. Der Befund der Wissenschaftler ist klar: Die fortschreitende Umweltzerstörung liesse sich zumindest entschärfen, wenn Bundesrat und Parlament das wuchernde Subventionsgestrüpp auslichten würden.

Als Freisinnige müsste Keller-Sutter das eigentlich leicht von der Hand gehen. Es wäre nicht ohne Ironie, wenn am Ende ausgerechnet die in links-grünen Kreisen unbeliebte Finanzministerin den Umweltschutz voranbringen würde.