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Russland-Ukraine-Krise
Was droht bei einem Krieg in der Schweiz knapp zu werden? 

Tanklager Rümlang: Die vorrätigen Brenn- und Treibstoffe sollen für mindestens vier Monate reichen.
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In der Ukraine droht Krieg: Informierte Kreise in der Bundesverwaltung sehen die grösste Gefahr eines russischen Einmarsches für die Zeit um den 15. Februar. Aber möglich ist auch, worauf alle hoffen: eine Deeskalation dank Diplomatie.

In Bern gibt es Bundesangestellte, die von Berufs wegen nicht auf den besten Fall setzen dürfen. Sie haben die Schweiz auf Versorgungsengpässe und Mangellagen vorzubereiten. Diese Leute sitzen im Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) und arbeiten mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Privatwirtschaft zusammen. Zusammen bilden sie die wirtschaftliche Landesversorgung (WL).

«Engpässe und Mangellagen»

Auf den Ukrainekonflikt angesprochen, bestätigt Thomas Grünwald, Sprecher des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung, man treffe Vorkehrungen, um schwere Mangellagen zu verhindern, die durch einen Krieg ausgelöst werden können.

Zur aktuellen Gefahr sagt Grünwald, die direkte Abhängigkeit der Schweiz von der Ukraine sei gering. «Ein Krieg kann aber indirekt zu Engpässen und Mangellagen in vielen Bereichen führen.» Konkret meint er damit, dass durch den Krieg internationale Lieferketten unterbrochen werden könnten. Das würde in der Schweiz zu einem Mangel an Treibstoffen und Lebensmitteln führen. Die Vorkehrungen zur Überwindung einer solch schwierigen Situation seien bereits getroffen.

Sollte die normale Wirtschaft Läden und Tankstellen nicht mehr füllen können, öffnet der Bund sogenannte Pflichtlager. Diese Vorratskammern werden im Auftrag des Bundes von privaten Firmen betrieben. Der Bund bestimmt zur Friedenszeit, welche lebenswichtigen Güter in welchen Mengen an Lager gehalten werden müssen. Eigentümer der Lager sind die entsprechenden Unternehmen.

Die Pflichtlager müssen für drei bis vier Monate reichen. Gelagert werden Zucker, Reis, Speiseöle und Getreide fürs Brot. Auch Dünger und Futter fürs Vieh werden für Notfälle aufbewahrt. Doch der Bund regelt für die Krisenversorgung nicht alles. Er zählt deshalb auch auf private Eigenvorsorge.

Thomas Grünwald vom BWL empfiehlt einen privaten Notvorrat, der für rund eine Woche reicht.

Kaum zeichnet sich ein Ende der Covid-Pandemie ab, erneuert das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung deshalb seinen Aufruf an die Bevölkerung, sich private Notvorräte anzulegen. «Ein Notvorrat ist für alle Fälle sinnvoll», sagt Thomas Grünwald dazu. Die Liste der Bedrohungen, die Notvorräte nötig machten, sei lang: von Cyberattacken, die Stromausfälle bewirken, bis zu kriegerischen Auseinandersetzungen, wie sie gegenwärtig in der Ostukraine drohen.

Grünwald empfiehlt darum einen privaten Notvorrat, der für rund eine Woche reicht.


Weniger dramatisch, als man vielleicht annehmen könnte, sieht Grünwald die Versorgung der Schweiz mit Gas aus Russland. Eine grössere Lagerhaltung gibt es hierzulande beim Gas nicht. Grünwald ist überzeugt, dass Russland seine Lieferverträge weiterhin erfüllt – «auch dann, wenn ein Krieg ausbrechen sollte». Sollte sich aber zeigen, dass wegen der Ukrainekrise der Gashahn zugedreht werde, könne der europäische Markt darauf reagieren und bei anderen Ländern, namentlich bei den USA, Gas einkaufen.

Rationierung als letztes Mittel

Ginge es nicht ohne, könnte der Bund die Energie rationieren. Das hiesse, Private und Wirtschaft müssten sich auf Unterbrüche bei der Gas- und Stromversorgung einstellen. Im äussersten Notfall darf der Bund auch Versorgungsnetze lokal vorübergehend ganz abschalten.

Ein kleiner Gasbrenner oder genügend Brennstoff fürs Fondue-Rechaud könnten hier für einige Tage Überbrückung und warme Mahlzeiten sorgen. So können Rechaud und Campingkocher den Notvorrat ergänzen.