Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheMigros half Lidl, den Weihnachtspulli-Absatz anzukurbeln
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.

Vor einer Woche gab der Gewerbeverband bekannt, dass er das Arbeitsverhältnis mit seinem stellvertretenden Direktor Henrique Schneider auf Ende Jahr auflöst, weil dieser in seinen Publikationen mehrere Plagiate begangen und sich mit falschen Titeln geschmückt hatte. Nun verliert Schneider einen weiteren prestigeträchtigen Job: Die Nordakademie, eine private deutsche Fachhochschule, entzieht ihm per sofort den Lehrauftrag. «Das Arbeitsverhältnis zwischen Herrn Henrique Schneider und der Nordakademie endet einvernehmlich zum 31. Dezember», bestätigt ein Sprecher. Schneider war an der Nordakademie Professor für Volkswirtschaftslehre. Mit ihrem Entscheid liess sich die staatlich anerkannte Fachhochschule reichlich Zeit – obwohl sie bereits am 23. März nach Bekanntwerden der Plagiatsvorwürfe versicherte, nachweisliches Fehlverhalten dulde sie nicht. Am 9. Juni gab der Gewerbeverband bekannt, dass ein Rechtsgutachten «serienmässiges Plagiieren» von Schneider bestätigt hat. Trotzdem dauerte es nochmals fast sieben Monate, bis die Nordakademie nun die Konsequenzen zieht.
Migros half, bei Lidl den Absatz anzukurbeln
Vor zwei Wochen berichteten wir an dieser Stelle, dass sich die Migros auf sozialen Netzwerken über hässliche Weihnachtspullover von Aldi und Lidl lustig machte. «Wir feiern heute Ugly Christmas Sweater Tag», schrieb die von Mario Irminger geführte Detailhändlerin. Doch offenbar ging der Schuss nach hinten los. Ein Migros-Fan beklagte sich, dass die Migros keinen eigenen Weihnachtspulli anbietet. Weitere Kunden verlangten ebenfalls danach. Derweil jubelte Lidl, dass die Migros half, den Absatz anzukurbeln: «Wahnsinn! Unsere Christmas-Sweater werden immer beliebter», postete Lidl Schweiz auf der Facebook-Seite der grossen Konkurrentin Migros.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Das Badrutt’s Palace feiert Silvester mit Opiumhöhlen
Die wohl ausgeflippteste Silvesterparty findet dieses Jahr in St. Moritz im Hotel Badrutt’s Palace von Direktor Richard Leuenberger statt. Das Motto lautet «Geschichten aus dem Fernen Osten». Inspiriert durch das Flair von asiatischen Metropolen der 1920er-Jahre wird das Hotel mit Pagoden, Lampions und Drachen geschmückt. Selbst Opiumhöhlen sind Teil der Dekoration. Musiker, Tänzer und Artisten sorgen für Unterhaltung. Dazu gibt es ein viergängiges Silvestermenü mit Kaviar, Seezunge, Rinderfilet und Crème brûlée. Für Hotelgäste kostet der bereits ausgebuchte Anlass 1450 Franken – die Getränke sind nicht miteingerechnet. Externe Gäste zahlen 1850 Franken. Punkt Mitternacht knallen die Korken. Für den Rausch sorgen also der Champagner und eine lange Nacht – und nicht Opium.

Julius Bär sollte Slogan auffrischen
«Sie gaben sich als langweilige Vermögensverwalter und entpuppen sich als Risikobanker», heisst es in der neuen Ausgabe des Magazins «Bilanz». Unter dem Titel «Die Blender» diskreditiert es Julius-Bär-Präsident Romeo Lacher und Bankchef Philipp Rickenbacher. Bär vergab offenbar unkritisch geprüfte Kredite an René Benkos Immobilien-Kartenhaus. Ihre ausstehenden letzten 606 Millionen Franken dürfte die Bank abschreiben, wie in der Titelgeschichte dargelegt wird. Ausgerechnet im selben Heft wirbt Julius Bär mit einer ganzseitigen Anzeige für seine Dienste. «Ihr verlässlicher Partner: Persönlich. Individuell. Umfassend», heisst es da. Bär wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als seine Werbung fleissig weiter zu schalten, um im nächsten Jahr den ramponierten Ruf aufzupolieren. Und seinen Slogan aufzufrischen. Wie wäre es mit: «Wir haben dazugelernt. Tatsächlich. Punkt»?

Fehler gefunden?Jetzt melden.