Bürgerkrieg im SudanParamilitärische Truppen töten Hunderte Zivilisten im Sudan
Der Konflikt zwischen dem Militär und der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) hat bereits Zehntausende das Leben gekostet. In den vergangenen Tagen kam es erneut zu Massakern.

Die paramilitärische Truppe RSF hat im sudanesischen Bundesstaat Weisser Nil Hunderte Zivilisten getötet, darunter auch Kinder. Das berichteten sudanesische Behörden und Menschenrechtsgruppen am Dienstag. Der ägyptische Staatssender Kahera News TV zitierte aus einer Mitteilung des Ministeriums. Die RSF hätten in den vergangenen Tagen im Gebiet al-Gitaina Zivilisten in verschiedenen Dörfern angegriffen, nachdem sie ihrer «vernichtenden Niederlage» gegen das sudanesische Militär sicher gewesen seien, hiess es darin.
Die Zahl der Toten wurde mit 433 angegeben. Ein Ausschuss der sudaneischen Ärztegewerkschaft sprach zunächst von 300 Toten. Und die Menschenrechtsgruppe Emergency Lawyers, die Gewalt gegen Zivilisten dokumentiert, teilte am Dienstagmorgen mit, bei Angriffen der RSF seien in den vergangenen drei Tagen mehr als 200 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden, darunter Frauen und Kinder. «Die Angriffe umfassten Hinrichtungen, Entführungen, erzwungenes Verschwindenlassen, Plünderungen und das Erschiessen von Menschen, die zu fliehen versuchten», erklärte die Gruppe.
«Systematischer Gewalt gegen wehrlose Zivilisten»
Der Minister für Kultur und Information, Chalid Ali Aleissir, schrieb bei Facebook, die jüngsten Angriffe der RSF in den Dörfern Al-Kadaris und Al-Chalwat im Staat Weisser Nil seien die jüngsten Fälle von «systematischer Gewalt gegen wehrlose Zivilisten». Das sudanesische Militär hatte am Samstag Vorstösse in der Gegend vermeldet. Weitere Städte und Dörfer seien befreit worden. Wichtige Versorgungsrouten zu den RSF seien durchtrennt worden.
Der Sudan war Mitte April 2023 ins Chaos abgedriftet, als anhaltende Spannungen zwischen dem Militär und der RSF in offene Gewalt umschlugen. Von Khartum breiteten sich die Kämpfe über das Land aus. Internationale Vermittlungsbemühungen und Versuche, Druck auszuüben, haben den Konflikt nicht einhegen können. Mehr als 24’000 Menschen wurden getötet, mehr als 14 Millionen – etwa 30 Prozent der Bevölkerung – wurden vertrieben. Schätzungen zufolge flüchteten 3,2 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen in Nachbarländer wie Tschad, Ägypten und den Südsudan.
DPA/sme
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