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Lesetipps für Velo-Fans
Bücher für Biker

Sieht hier romantisch aus, ist aber eins der härtesten Velorennen der Welt: Die Tour Divide führt durch die Rocky Mountains. Nun haben zwei ein Buch über ihre Teilnahme geschrieben.  

Für Wasserratten

Die meisten zieht es an der Adria an die Strände zum Nichtstun. Es gibt rund um diesen Teil des Mittelmeers allerdings auch grandiose Velowege. Der Euro Velo 8 zum Beispiel – der in seiner Gänze sogar Spanien mit Zypern verbindet! – führt auf einem Teilstück einmal um die Halbinsel Istrien herum. Immer am Wasser entlang und somit auch an vielen Badebuchten vorbei, radelt man ständig zwischen Land auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite.

In seinem «grossen Adria Radreisebuch» stellt der Münchner Autor und Fotograf Thorsten Brönner – der in seinem Leben schon über 300’000 Kilometer mit dem Velo abgespult hat – etliche interessante Routen vor; die meisten sind etabliert, einige hat er aber auch selbst zusammengestellt. Wobei Italien südlich von Venedig gar nicht vorkommt; Brönner konzentriert sich auf die nördliche und östliche Adria. Manchmal schickt er uns durchs Hinterland, in Kroatien dann aber – maritimer gehts nicht – zum Inselhüpfen. Reizvoll sind auch die Touren auf ehemaligen Bahntrassen, die inzwischen zu Velowegen umgestaltet wurden.

Nicht unsympathisch: Brönner animiert seine Leserschaft, auch immer mal wieder abzusteigen, um sich Zeit zu nehmen für Besichtigungen oder ein gutes Essen.

Thorsten Brönner: Das grosse Adria Radreisebuch. Friaul-Julisch Venetien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro. Styria-Verlag 2023, 272 S., ca. 45 Fr.

Für Pendler 

Alle wissen es, eigentlich: Wer Velo fährt, schont die Umwelt und tut gleichzeitig etwas für seine Fitness. Warum also nicht – zumindest hin und wieder – den Arbeitsweg nutzen und ihn statt mit dem Auto oder den ÖV auf dem Drahtesel zurücklegen?

Matthias Dietz steuert dazu die perfekte Motivationslektüre bei: Kompakt und leicht verständlich klärt er unter anderem über die verschiedenen Velotypen auf, erläutert Vor- und Nachteile und sagt, worauf man bei Pedelecs (also bei Modellen mit elektrischer Tretunterstützung) achten sollte. Dazu gibt er Tipps zu Kleidung und Ausrüstung. Sein Credo: «Ein gutes Rad muss nicht teuer sein» – weshalb er auch ausführlich der Frage nachgeht, wie man auch mit wenig Geld viel Spass haben kann beim regelmässigen Zweiradpendeln.

Matthias Dietz: Mit dem Fahrrad ins Büro. Alles, was Fahrradpendler wissen sollten. Delius-Klasing-Verlag 2020, 176 S., ca. 25 Fr.

Für Ausdauernde

Wer ein Velo hat, schiebt es auch mal. So viel ist klar. Aber was ist mit denen, die ihr Gefährt tragen? Nun, die müssen wohl ein sehr spezielles Ziel haben. So wie Gerhard Czerner. Der Velojournalist liebt es, Downhill zu fahren, am liebsten über mehrere Tausend Höhenmeter hinab. Dafür muss er natürlich erst mal hoch hinauf. Und das geht nur, wenn er sein Rad die längste Zeit trägt.

Eine verrückte Schinderei? Nicht, wenn man den Guide fragt, der Czerner für dessen jüngstes Projekt durch den Karakorum und über den Pass Gondogoro La in Südasien auf etwas über 5600 Meter Höhe führte: «Too easy, no problem», sagt dieser Ishaq unentwegt. Und meint damit eigentlich: Wird schon irgendwie gehen, auch wenn ich nicht genau weiss, wie.

Dann steht die Truppe tatsächlich auf dem Pass, für Czerner erfüllt sich ein Traum, denn er kommt dem K2, dem zweithöchsten Berg der Erde, so nah, wie er das schon immer wollte. Das hätte er theoretisch auch ohne Velo haben können. Aber das wäre – aus seiner Sicht – nur halb so schön gewesen.

Gerhard Czerner: Unter die Räder gekommen. Mit dem Mountainbike zum K2. Knesebeck-Verlag 2023, 208 S., ca. 30 Fr.

Für Giro-d’Italia-Fans

Einmal am Giro d’Italia teilzunehmen – auch Fabio Genovesi träumte diesen Traum vieler Italiener. Als Velofahrer hatte er jedoch kein Talent. Also überlegte er, welche Wege es noch gäbe, Teil der Giro-Truppe zu werden: Chauffeur vielleicht? Masseur oder Mechaniker? Verkehrspolizist oder Helikopterpilot für ein Fernsehteam?

Nun, Genovesi wurde nichts von alldem, sondern Schriftsteller. Und just das brachte ihn zum Giro d’Italia. Vor zehn Jahren nämlich beauftragte ihn die Tageszeitung «Corriere della Sera», die Rundfahrt als Reporter zu begleiten. Über seine Erlebnisse hat er nicht nur täglich berichtet, sondern später auch dieses Buch geschrieben. Leidenschaftlich und kenntnisreich berichtet der gebürtige Toskaner über «seinen» Sport. Er begegnet Idolen – aber auch vielen Menschen, die mit dem Rennen nichts zu tun haben. Die Erzählung ist im Ton so dynamisch wie der Radsport, aber Genovesi hat bei allem Tempo immer auch ein Auge für die interessanten Geschichten am Wegesrand.

Fabio Genovesi: In meinem Herzen alles Sieger. Aus dem Italienischen von Henny Marie Friedrich. Covadonga-Verlag 2023, 208 S., ca. 25 Fr.

Für Nordgewandte

Sie haben schon die ganze Schweiz abgeradelt? Zum Glück gibts auch in unserem nördlichen Nachbarland unzählige hoch spannende Routen zu entdecken. Die Klassiker an den grossen Flüssen – Elberadweg, Donauradweg, Mainradweg – fallen einem natürlich sofort ein. Aber schon mal was von der Runde durch das Teufelsmoor bei Bremen gehört? Oder vom Bahnradweg Hessen? Letzterer führt über 245 Kilometer von Bad Hersfeld nach Hanau; wer will, kann ihn auch als Rundtour absolvieren und die Tour so auf gut 400 Kilometer ausdehnen.

Im jüngsten Band der Lonely-Planet-Reihe «Legendäre Radrouten» ist er aufgeführt, zusammen mit über drei Dutzend weiteren Velotour-Ideen. Jede Tour ist umfangreich bebildert, mit zahlreichen Tipps (etwa zu Anreise und Übernachtungsmöglichkeiten) angereichert und mit zusätzlichen Vorschlägen zu Ausflügen abseits der eigentlichen Route versehen. Wer diesen tollen Band durchblättert, den hält es nicht mehr lange auf der Couch. Der will raus aufs Velo. Sofort!

Andrea Wurth (Hrsg.): Lonely Planet: Legendäre Radtouren in Deutschland. 40 fantastische Routen zwischen Alpen und Meer. Mairdumont-Verlag 2023, 288 S., ca. 45 Fr.

Für harte Hunde

Nahezu einen kompletten Kontinent mit dem Velo zu durchqueren, und zwar entlang der Wasserscheide, also die meiste Zeit immer irgendwie durchs Gebirge: Für viele Menschen ist es unvorstellbar, 4500 Kilometer im Sattel zu sein. Im Vorwort zum Abenteuerbericht «Great Divide» des Journalisten Markus Weinberg und des Triathleten Mathias Müller heisst es derweil, bei solchen Unterfangen sei das Radfahren im Grunde der einfachste Teil.

Viel schwieriger sei es, die Übernachtungen und die Verpflegung zu organisieren, mit Pannen klarzukommen, mit schlechtem Wetter. Die Autoren müssen es wissen: Die beiden haben sich an die Tour Divide gewagt, ein knallhartes Selbstversorgerrennen von Banff in Kanada bis an die amerikanisch-mexikanische Grenze. Die schnellsten Teilnehmer benötigen dafür zwei Wochen, beim Duo Weinberg/Müller waren es drei.

Wobei sie nicht gemeinsam unterwegs waren, sondern jeder in seinem Tempo fuhr, weshalb sie auch aus zwei Perspektiven über dieses irre Abenteuer berichten, das sie durch traditionelles Republikanerland voller selbstloser Menschen führte. Hilfsbereitschaft und Trumpismus schlössen sich nicht aus, resümieren die beiden. Sie erlebten glückliche Tage – und anstrengende. Denn ganz so einfach ist der einfachste Teil, das Velofahren, dann auch wieder nicht.

M. Weinberg, M. Müller: Great Divide. 4500 Kilometer mit dem Gravelbike durch die Rocky Mountains. Polyglott-Verlag 2023, 256 S., ca. 30 Fr.