Braunau baut umIn Hitlers Geburtshaus zieht die Polizei ein
Dort, wo der Deutsche Diktator das Licht der Welt erblickte, werden bald die Beamten ein und aus gehen. Die Baustelle der Geburtsstätte Adolf Hitler wurde jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.

2026 soll im Geburtshaus Adolf Hitlers im österreichischen Braunau die Polizei einziehen. Damit hofft man das Gebäude, das immer wieder «braune» Touristen angezogen hat, in seiner Bedeutung zu neutralisieren.
Am Donnerstag lud das österreichische Innenministerium zu einer Baustellenbegehung. Die Arbeiten sollen transparent ablaufen, den Baufortschritt soll man nicht nur vor Ort durchs Fenster im Bauzaun, sondern auch über eine Website verfolgen können.
Wie alt das Haus ist, lässt sich nicht genau sagen. Das Architekturbüro Marte Marte Architekten Feldkirch, das als Generalplaner fungiert, will sich beim künftigen Erscheinungsbild daran orientieren, wie es im 17. Jahrhundert ausgesehen haben dürfte. In dem Gebäude war lange Zeit ein Gasthaus mit einer Brauerei untergebracht, in den oberen Stockwerken waren Wohnungen. In einer davon wuchs Adolf Hitler auf. Seit 2016 gehört das Haus der Republik Österreich. Intention der Neugestaltung ist, den Wiedererkennungswert und die Attraktivität des Hauses als Tourismusort für Neonazis zu brechen.
Derzeit gehört die Baustelle noch den Archäologen. Nächstes Jahr sollen dann die eigentlichen Bauarbeiten beginnen, 2025 sollen sie fertig sein und Anfang 2026 eine Polizeistation und das Bezirkspolizeikommando mit insgesamt rund 40 Beamten einziehen. Zudem wird eine Expositur der Sicherheitsakademie hier Platz finden, geplant ist die Abhaltung von Menschenrechtsschulungen für Polizisten. Die Kosten werden mit 20 Millionen Euro kalkuliert.

Immer wieder gibt es Kritik an der geplanten Nachnutzung als Polizeigebäude, auch im Hinblick auf die internationale Wahrnehmung. Zuletzt hatte die Initiative Diskurs Hitlerhaus gemeinsam mit den Freunden von Yad Vashem (Jerusalemer Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätte, Anm.) vorgeschlagen, dort die Wanderschau «Die Gerechten» als Dauerausstellung in dem Gebäude unterzubringen. Das wollte man im Innenministerium nicht.
Derzeit liegt ein Angebot vor, die Ausstellung im Gebäude gegenüber des Hitler-Geburtshauses unterzubringen – einem ehemaligen Kino, in dem sich derzeit ein Supermarkt befindet. Das werde in den Ausschüssen der Gemeinde beraten, dem wolle er nicht vorgreifen, so der Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP).
SDA/aeg
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