Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Fotos von Blue Ghost
Mysteriösem Mondleuchten auf der Spur

Nahaufnahme der Mondoberfläche mit untergehender Sonne, aufgenommen während der Firefly Aerospace Luna-Mission am 16. März 2025. Die hochauflösende Aufnahme zeigt einen mysteriösen Dunst, der erstmals in den 1960er Jahren beobachtet wurde.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Mondlandefähre Blue Ghost hat die ersten Bilder einer Sonnenfinsternis gemacht, die auf einem anderen Himmelskörper aufgenommen wurden. Als die Sonde später den Sonnenuntergang fotografierte, fiel dem Team der privaten Mondmission «Ghost Riders in the Sky» ein mysteriöses Leuchten auf, über das seit den Apollo-Missionen gerätselt wurde: der Lunar Horizon Glow (auf Deutsch etwa: Mondhorizont-Leuchten).

Verschwindet die Sonne hinter dem Horizont, erscheint ein Lichtkegel über der Mondoberfläche. Weil der Erdtrabant keine Atmosphäre habe, dürfte es das eigentlich gar nicht geben, sagen die Forschenden. Das Team der Firma Firefly Aerospace und der US-Raumfahrtbehörde Nasa vermutet, dass Mondstaub dafür verantwortlich ist.

«Wir nehmen uns Zeit, alle Bilder von Spezialisten wissenschaftlich prüfen zu lassen», sagte Joel Kearns von der Nasa an einer Medienkonferenz. Dabei soll das Leuchtphänomen genauer untersucht werden.

1 / 6
Blick auf die Mondoberfläche unter einem dunklen Himmel mit starkem Kontrast, die Landschaft ist schattig und texturiert.
Blick auf die Erdoberfläche aus dem Weltraum mit einem leuchtenden Licht am Horizont und einem hellen Punkt am Himmel.

Gemäss einer Theorie kommt es am Übergang vom Tag zur Nacht zu einem Staubauftrieb. Weil der Mondstaub, der Regolith, sehr fein ist, schweben die Staubteilchen so hoch über der Oberfläche, dass sich darin das Sonnenlicht reflektiert. Was sich genau hinter diesem Auftrieb verbirgt, ist nach wie vor unklar. Forscherinnen und Forscher vermuten, dass die ultraviolette Strahlung der Sonne den Mondstaub elektrisch aufladen könnte. Aber auch der Sonnenwind könnte am Prozess beteiligt sein.

Apollo-Astronauten beschrieben das Leuchten

Das Phänomen wurde erstmals in den 1960er-Jahren von den Surveyor-Sonden der Nasa entdeckt. Später wurde es von den Apollo-Astronauten beobachtet. Gene Cernan, der 1972 während der Apollo-17-Mission auf dem Mond war, fertigte Skizzen an. Er beschrieb die Beobachtung als dünne Mondatmosphäre, die bei Sonnenauf- und -untergang sichtbar sei.

Handgezeichnete Skizze von Sonnenkorona-Experimenten mit Notizen und Diagrammen, die verschiedene Stadien und Beobachtungen darstellen. Datum: 29.09.72.

Der Lunar Horizon Glow erinnert an das Zodiakallicht, das auf der Erde vor Sonnenaufgang gesehen werden kann. Das auch als Gegenschein bekannte Leuchten entsteht dadurch, dass Staub- und Gasteilchen im Sonnensystem das Sonnenlicht reflektieren. Nicht verwandt ist das Phänomen mit dem Erdschattenbogen. Diese Erscheinung kann auf der Erde ebenfalls in der Dämmerung gesehen werden und erfordert das Vorhandensein einer Atmosphäre: Dabei handelt es sich um den Erdschatten, der an den Luftteilchen reflektiert wird.

Sichelmond mit Erdlicht im Abendhimmel; der dunkle Bereich des Mondes wird durch von der Erde reflektiertes Licht erhellt.

Ein Phänomen auf dem Mond kann in jeder klaren Nacht von der Erde aus gesehen werden, wenn der Trabant in einer sichelförmigen Phase ist, am besten wenige Tage vor oder nach Neumond: der Erdschein. Schon den Menschen in der Antike fiel auf, dass auch der unbeleuchtete Teil der Mondscheibe ein Licht abgibt. Dabei handelt es sich um Sonnenlicht, das die Erde ins All reflektiert und das auf die Nachtseite des Mondes trifft. Von dort aus wird es wieder zur Erde reflektiert. Stünde man auf dem Mond, könnte man die «Vollerde» sehen, die etwa 50-mal heller leuchtet als der Vollmond auf der Erde.

Mission wohl zu Ende

Die Landefähre Blue Ghost (auf Deutsch: Blauer Geist) landete am 2. März am Rand der Vorderseite des Mondes, also jener Seite, die immer der Erde zugewandt ist. Der Landeplatz liegt in der Tiefebene Mare Crisium (lateinisch für «Meer der Entscheidungen»). Zum ersten Mal gelangen spektakuläre Fotos einer Sonnenfinsternis, wobei die Erde vom Mond aus gesehen die Sonne verdeckte. Die Kameras machten auch ein Foto vom Mondhimmel, auf dem die Erde und die Venus zu sehen sind.

Lunaroberfläche mit untergehender Sonne, Erde und Venus am Horizont, aufgenommen von Firefly Aerospace’s Blue Ghost Landefähre während einer Mondmission.

Die Blue-Ghost-Mission war die erste erfolgreiche private Mondlandung. Erst Anfang März landete Athena auf dem Mond. Weil der Lander der Firma Intuitive Machines beim Aufsetzen zur Seite kippte, konnten die Solarpanels keinen Strom produzieren, und die Mission war gescheitert.

Ganz anders die aktuelle Mission: Rund zwei Wochen lang untersuchte die mit fortschrittlichen Instrumenten vollgepackte Sonde den Erdtrabanten. Letzten Dienstag ging dem Lander der Strom aus, weil es Nacht wurde auf dem Mond. Das Ende kam geplant, allerdings besteht eine geringe Chance, dass Blue Ghost nochmals aufwacht, wenn nach zwei Wochen wieder der Tag anbricht.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.