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Schmale Sichel am Abendhimmel
Was der Mond kann, kann die Venus schon lange

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In der beginnenden Dunkelheit zeigt sich im Westen die hell glänzende Venus. Was mit blossem Auge sternförmig aussieht, ist es nicht: Der Nachbarplanet der Erde ist derzeit eigentlich nur als dünne Sichel zu sehen. Wie ein schmaler Mond – nur eben viel kleiner.

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Um die Venus so zu bewundern, reicht ein einfaches Fernglas, denn sie steht der Erde gerade relativ nah. «Das geht auch mit einem Opernglas oder einem fünf- oder achtfachen Fernglas. Die Sichel sieht man ganz leicht», sagt Uwe Pilz von den Sternfreunden. In den vergangenen Tagen waren die Bedingungen für Beobachtungen gut, nun dürften Wolken einige Tage lang den Nachthimmel vielerorts verdecken.

Im Verlauf des März wird die Sichel dünner und dünner. Während am 5. März noch zehn Prozent der Scheibe von der Sonne beleuchtet waren, ist sie am 17. März nur noch zu zwei Prozent beschienen. Die Venus steht dann am Abend auch nur noch ganz knapp über dem Horizont. Ab dem 20. März fällt so wenig Licht auf sie, dass man sie nur noch im Fernglas sieht.

Venus überholt Erde auf der Innenbahn

Dass die Venus von der Erde aus über Monate hinweg in verschiedenen Phasen zu sehen ist – mal voll, mal halb, mal als Sichel – liegt an der jeweiligen Beleuchtungsrichtung. Derzeit überholt die Venus die Erde auf der Innenbahn: Sie steht also zwischen Sonne und Erde und wendet der Erde überwiegend ihre unbeleuchtete Nachtseite zu.

Alle 584 Tage, also etwa alle eineinhalb Jahre, zieht die Venus so an der Erde vorbei. Bald ist es wieder so weit: Am 23. März läuft sie genau zwischen Erde und Sonne hindurch. Schon Ende März taucht sie dann auf der anderen Seite wieder auf. 

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Dann ist die Venus nicht mehr am Abendhimmel zu sehen, sondern am Morgenhimmel – ebenfalls als schmale Sichel, aber genau andersherum gebogen. Die Menschen des Altertums hielten die Venus sogar für zwei Himmelsobjekte, einen Morgenstern und einen Abendstern, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa schreibt. Nachts ist sie hingegen nie zu sehen.

Venus ist minimal kleiner als die Erde

Der Universalgelehrte Galileo Galilei schaute sich Venus ab dem Jahr 1610 genau an – das Teleskop war damals gerade erst erfunden worden. Er beschrieb als erster die Venusphasen und entdeckte auch, dass sie in ihren Sichelphasen viel grösser erscheint, als wenn sie eine volle Scheibe ist. 

Diese Beobachtungen zeigten, dass die Venus um die Sonne und nicht um die Erde kreist – ein weiterer Beweis gegen das geozentrische Weltbild damals. Spätere Astronomen entdeckten, dass auch der innerste Planet Merkur solche Phasen mit abnehmenden und zunehmenden Sicheln aufweist. Für die äusseren Planeten gilt das – von der Erde aus gesehen – so nicht.

Die Venus, der zweite Planet unseres Sonnensystems, ist minimal kleiner als die Erde. Sie weist aber unter den acht Planeten einige Besonderheiten auf. Dort ist es extrem heiss, die Oberflächentemperatur beträgt etwa 475 Grad Celsius. 

Ausserdem rotiert die Venus als einziger Planet im Uhrzeigersinn um sich selbst – alle anderen Planeten drehen andersherum. Wegen ihrer besonders langsamen Rotation dauert ein Tag auf der Venus länger als ein Jahr: Sie braucht etwa 225 Erdentage um die Sonne, aber 243 Tage um ihre eigene Achse.

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DPA/anf