Männer im HaushaltBitte sagen Sie jetzt nichts
Eine neue Umfrage zeigt, dass sich deutsche Männer trotz Corona immer noch zu wenig im Haushalt engagieren. Das dürfte bei uns ähnlich sein. Ist das so schlimm?
Als Hannibal sich anschickte, Rom von Norden her anzugreifen, sagten Senatoren «Hannibal ante portas», so sehr hatten sie Angst vor dem brillanten karthagischen Strategen und seiner Armee. Das war im 2. Punischen Krieg. Als, etwas mehr als 2000 Jahre später, Heinrich Lohse seiner Familie eröffnete, er sei jetzt pensioniert und werde sich im Haushalt nützlich machen, war ihre Freude über die Ankündigung etwa so gross wie die der Römer. Was Lohse als Versprechen formuliert hatte, empfand seine Gattin als Drohung.
Was Loriots Figur als Versprechen gedacht hat, empfindet die Gattin als Drohung.
Der hilflose Helfer
Dabei wollte der Rentner im Haushalt immerhin helfen – mit Elan und Ausdauer und Nachhaltigkeit. Das dokumentiert der Film «Pappa ante portas» von Loriot (1991). Seine Figur ist mit ihrem Engagement den deutschen Männern von heute voraus, wie eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung aufzeigt. Trotz der Corona-Krise, die doch Heimarbeit, Isolierung, Heimunterricht und gemeinsame Haushaltsarbeit fördern sollte, findet weniger als die Hälfte der befragten Frauen, die Aufgaben der Kinderbetreuung und Hausarbeit seien gerecht verteilt. Das zuzugeben, schaffte weniger als ein Drittel der Männer. Früher waren die Werte nicht besser – die Corona-Krise hat diese also bloss bestätigt.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Dass sich wenig ändern wird, zeigt sich schon im Vokabular der Stiftung. Sowohl Frauen wie Männer sollten sich mit ihren privaten und beruflichen Rollen auseinandersetzen, die Aufgabenverteilung in der Familie zur Sprache bringen «und mit Rücksicht auf die Belastungen und Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin aushandeln». Ist noch jemand wach?
Eine andere Frage lautet: Ist die Faulheit der Männer so schlimm? Sieht man sich an, wie Loriots Figur überall kompliziert und behindert, wo sie ermöglichen und helfen sollte, und damit ein derartiges Chaos im Haus anrichtet, dass die Gattin erst die Geduld und dann die Beherrschung verliert, versteht man ihren Versuch, den Ehemann im Keller einzuquartieren. «Sind denn hier noch andere Männer untergebracht?», fragt er sich.
Abertausende, lieber Herr Lohse.
Fehler gefunden?Jetzt melden.