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Paare während Corona
Quarantäne kann gut für die Beziehung sein

Mehr Zweisamkeit ist mehr: Der Lockdown hat viele Beziehungen befruchtet.
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Die Perspektiven im Lockdown waren ja nicht gerade romantisch: Wochenlang mit dem Liebsten zu Hause sein, ohne Möglichkeit zu flüchten. Laptop an Laptop arbeiten wegen des erzwungenen Homeoffice. Frühstück, Mittagessen, Znacht, immer gemeinsam daheim. Kein Kino, keine Bar, keine Party. Nur Zweisamkeit.

Für frisch Verliebte mag das paradiesisch klingen, aber nach zwei, fünf oder zwanzig Jahren Beziehung? Paartherapeutinnen und Beziehungscoachs landauf, landab gaben eifrig Tipps, damit Liebespaare die Ausnahmesituation unbeschadet überstehen würden. Experten prophezeiten mehr Trennungen, häusliche Gewalt und höhere Scheidungsraten.

Mehr Sex in der ablenkungsfreien Zeit

Nun zeigt sich: Die meisten Befürchtungen haben sich als unbegründet herausgestellt; so wurden in der Schweiz nicht mehr Fälle häuslicher Gewalt gemeldet. Die Mehrheit der Schweizer Paare empfand den Lockdown offenbar sogar als beziehungsfördernd – was sich unter anderem auf das Sexleben auswirkte. Apotheken und Onlineshops berichten von einem Ansturm auf Schwangerschaftstests, Frauenpraxen betreuen deutlich mehr werdende Mütter als üblich.

Die Psychlogin Dania Schiftan, die für die Online-Partneragentur Parship tätig ist, hat dafür eine mögliche Erklärung. «Paare packen ihre Agenda sonst so voll mit Sport, Hobbys und zum Beispiel Freunden, dass sie daneben praktisch keinen Platz mehr für die Sexualität haben.»

Während des Lockdown sind viele dieser Ablenkungen weggefallen, was sich auf die meisten Paare positiv ausgewirkt hat. Das scheinen auch die Zahlen der jüngsten Studie der Partneragentur zu bestätigen. Von den 660 liierten Schweizerinnen und Schweizern, die Ende Juni dafür befragt wurden, gab jede zweite Person an, ihre Beziehung sei intensiver geworden. Vor allem die unter 30-Jährigen fanden Gefallen an der vermehrten Zweisamkeit.

Frauen fanden den Lockdown weniger toll

Frauen haben die intensive Zeit mit ihren Partnern zu Hause allerdings etwas weniger genossen als die Männer, die sich teilweise deutlich begeisterter zeigten. Mehr als sonst nervten sich die Frauen etwa darüber, dass der Mann im Haus ständig mit dem Handy oder Tablet beschäftigt war, zu wenig im Haushalt mithalf oder unordentlich war. Ernsthaft über eine Trennung haben jedoch nur drei Prozent aller Befragten nachgedacht.

Die Zwangsgemeinsamkeit der vergangenen Monate war also keineswegs ein Beziehungskiller. Es scheint sich zu lohnen, sich hin und wieder zu zweit von allem auszuklinken – wie in der Verliebheitsphase, als die Welt um einen nicht existierte und die Macken des anderen noch völlig unsichtbar waren.