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Kanton Zürich impft ab 4. Januar
«Bis im August sollten alle Personen geimpft sein, die dies wollen»

Bettina Bally, Stv. Kantonsärztin, und Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli informierten am Montag über die Zürcher Impfstrategie.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ab dem 4. Januar können sich als erste über 75-Jährige im Referenz-Impfcenter im Zentrum für Reisemedizin am Hirschengraben impfen lassen.

  • Die anfänglich verfügbare Impfstoffmenge beträgt rund 16’000 Dosen, bis Ende Januar sollen es 50'000 Dosen sein.

  • Ab dem 30. Dezember wird es ein Online-Anmeldeformular für die Impfung geben, zuerst sollen sich die über 75-Jährigen und gefährdete Personen anmelden.

  • Am 11. Januar wird im ersten Alterszentrum, dem Wohnzentrum Fuhr in Wädenswil, geimpft.

  • Im Verlauf des Monats Februar können sich Risikopersonen in Hausarztpraxen impfen lassen, welche die hohen logistischen Anforderungen für die Impfung erfüllen.

  • Im ersten Quartal 2021 wird ein erstes Impfzentrum in der Stadt hochgefahren und die breite Bevölkerung geimpft. Anschliessend sollen drei weitere kantonale Zentren folgen.

  • Bis im August sollten alle Personen geimpft sein, welche dies wollen.

  • Das primäre Ziel ist es, die Risikogruppe zu impfen, um die Spitäler zu entlasten. Die Herdenimmunität ist das sekundäre Ziel.

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Impfaktion als «Mammutprojekt»

Im Schlusswort nannte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli die Covid-19-Impfaktion im 1,5-Millionen-Einwohner-Kanton Zürich ein Mammutprojekt. «Es ist höchst anspruchsvoll, aber der Kanton Zürich ist bereit», sagte sie.

Zwar laufe nicht alles völlig reibungslos ab, man gebe sein Bestes. Es brauche auch ein bisschen Verständnis für die Situation.

Rickli erinnerte daran, dass für das Impfen dasselbe Personal zuständig ist, welches bereits seit 11 Monaten besonders gefordert ist: das Gesundheitspersonal. Bei diesem bedankte sie sich für den ausserordentlichen Einsatz und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Impfaktion etwas Normalität ins Jahr 2021 bringen wird.

Damit war die Pressekonferenz zu Ende.

Was ist das Ziel?

Primäres Ziel ist, die Risikopersonen zu impfen, damit die Spitäler entlastet werden, sagte Berger. Eine Herdenimmunität, also eine Durchimpfung von 60 Prozent der Bevölkerung, ist erst das zweite Ziel.

Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen.

Zuerst 20'000 Personen

Bis Ende Januar sollten im Kanton Zürich 20'000 Personen geimpft sein, sagte Markus Näf. Er erinnerte daran, dass jede Person zwei Dosen braucht.

Impfbüchlein mitnehmen

Die Impfung wird im Impfbüchlein eingetragen, gleichzeitig wird sie auch national in einem Register erfasst.

Anmeldung ab 30. Dezember

Ab dem 30. Dezember wird es ein Online-Anmeldeformular geben, sagte Natalie Rickli. Es ist aber noch nicht aufgeschaltet.

Gemäss Christoph Berger sollen sich zuerst die Menschen mit Vorerkrankungen und jene ab 75 Jahren anmelden, weil der Impfstoff knapp ist. Die Menschen zwischen 65- und 74 Jahren kommen gleich danach dran.

Markus Näf bat um Geduld.

Knapp 600 Personen am Tag

Jan Fehr erklärte die Impfstrasse am Hirschengraben:

1. Triage durch Arzt

2. Impfung

3. Ruheraum während 15 Minuten.

So können zunächst 576 Personen pro Tag geimpft werden, rechnete er vor.

Jan Fehr, Testzentrum und Uni Zürich

Der Arzt gibt die Indikation. Die Spritze wird von medizinischen Praxisassistentinnen gesetzt. Da könnte es zu Personal-Engpässen kommen, hiess es. Involviert werden auch Medizinstudentinnen und -studenten. Dazu braucht es administratives Personal.

Es braucht Vorlauf

«Wir streben eine möglichst grosse Abdeckung ab», sagte Näf. Es brauche Vorlauf wie Information, Bedenkzeit und Einwilligung der zu impfenden Personen.

Grosse Impfzentren ab März

Die grossen Impfzentren werden erst im März aufgebaut, sagte Markus Näf. Zuerst eines in der Stadt Zürich, dann weitere in den Regionen. Dort soll sich die breite Bevölkerung impfen lassen.

358 Heime werden mobil bedient

Im Kanton Zürich gibt es 358 Alters- und Pflegeheime. Diese werden mit mobilen Impfteams bedient. Später soll auch dezentral über die Hausärzte geimpft werden können. Das geht aber erst mit dem Moderna-Impfstoff.

Auch die Spitex wird immobile Personen zuhause impfen, das ist aber logistisch aufwendig, sagte Markus Näf, Projektleiter Impfstrategie.

«Bis im August sollten alle Personen geimpft sein, welche dies wollen», sagte Näf.

16'000 Impfdosen in einem ersten Schritt verfügbar

Markus Näf, Projektleiter Impfstrategie, erläuterte das Vorgehen.

Die Risikopersonen (ab 65-Jährige und Erkrankte) machen knapp ein Drittel aller Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Zürich aus.

Zu Beginn sind knapp 16'000 Impfdosen von Pfizer/Biontech verfügbar. Das Handling mit den Impfdosen ist relativ kompliziert. Es muss bei -70 Grad gekühlt sein und es kann nicht wieder gekühlt werden, wenn es einmal aufgetaut wurde.

Markus Naef, Projektleiter, spricht an der Medienkonferenz ueber die Impfstrategie COVID-19 Impfung im Kanton Zuerich am Montag, 21. Dezember 2020, in Zuerich. (KEYSTONE/Alexandra Wey)

In der ersten Januarwoche trifft eine zweite Ladung ein, bis Ende Januar sind 50'000 Dosen verfügbar. Markus Näf erwartet, dass bald auch der zweite Impfstoff von Moderna verfügbar ist. Dieser muss nur bei -20 Grad gekühlt sein, aber auch bei diesem Impfstoff braucht es zwei Impfungen.

Belastung der Spitäler vermindern

Das BAG hat vier Prioritäten definiert:

1. Besonders gefährdete Personen wie ältere Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen

2. Gesundheitspersonal

3. Menschen in Alters- und Pflegeheimen und deren Personal

4. Alle Erwachsenen

Die Impfung ist gratis für die Impfwilligen, sagte Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF).

Zwei Mal impfen nötig

Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. «Wir wollen vor allem schwere Fälle und Todesfälle vermeiden», sagte die stellvertretende Kantonsärztin Bettina Bally. Die Wirksamkeit der Impfung beträgt 95 Prozent. Es muss zwei Mal geimpft werden, im Abstand von zwei Wochen.

Bettina Bally, stellvertretende Kantonsärztin, spricht an der Medienkonferenz über die Impfstrategie.

Breite Bevölkerung ab 1. April geimpft

Erst im April beginnt die Impfung der breiten Bevölkerung. Es wird ein grosses Impfzentrum in Zürich geben, danach werden drei weitere Zentren im Kanton eingerichtet. Es wird genügend Impfstoff für alle geben, sagte Rickli. Sie selber wird sich ebenfalls impfen lassen, sagte die Gesundheitsdirektorin. Aber als 44-Jährige geniesse sie keine Priorität.

Ab 75 Jahren

Die Impfaktion wird eine monatelange Aktion, sagte Rickli. Zuerst werden Personen ab 75 Jahren geimpft, am Reisezentrum am Hirschengraben in Zürich. Es gibt ein Online-Anmeldeformular. Geimpft wird bald auch in den Alters- und Pflegeheimen, als erstes im Alterszentrum Fuhr in Wädenswil. Weitere Alters- und Pflegeheime folgen ab Ende Januar.

Am 4. Januar gehts los

«Darauf haben wir gewartet», sagte Natalie Rickli zu Beginn der Pressekonferenz. Der Impfstoff ist da, und «er gibt uns Perspektive». Der Kanton Zürich beginnt die grosse Impfaktion am 4. Januar.

Info-Veranstaltung beginnt um 11 Uhr

An der Pressekonferenz informieren ab 11 Uhr über den Stand der Arbeiten und die Impfstrategie im Kanton Zürich:

  • Regierungsrätin Natalie Rickli, Gesundheitsdirektorin

  • Bettina Bally, stellvertretende Kantonsärztin

  • Markus Näf, Projektleiter Impfstrategie

  • Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), gibt Auskunft zu den Impfempfehlungen

  • Jan Fehr, Leiter des Departements für Public and Global Health der Universität Zürich, stellt den Ablauf am Referenz-Impfzentrum vor.

Zürcher Gefängnisse werden bei der Impfung priorisiert

Gefangene und das Personal der Zürcher Justizvollzugsanstalten (JVA) wurden in den vergangenen zwei Wochen informiert, dass sie bevorzugt geimpft werden sollen. Sie konnten sich auch bereits zum Impfen anmelden, allerdings noch ohne Termin, da zum Zeitpunkt des Schreibens noch nicht klar war, wann der Impfstoff in der Schweiz zugelassen sein würde. Seit Samstag ist das anders; Swissmedic hat die Zulassung erteilt.

Auch die Stadt Zürich schrieb um den 10. Dezember alle Mitarbeitende in Alters- und Pflegezentren an. Sie informierte über die Wirkung der Impfung, die Nebenwirkungen, den ungefähren Impfzeitpunkt und dass es eine interne Anlaufstelle für Fragen gibt. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner hätten Post erhalten, sagt Gaby Bieri, Ärztliche Direktorin der Pflegezentren und Chefärztin des Geriatrischen Dienstes.

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Impfbereitschaft macht Sorgen

Mehr noch als die Logistik bereitet den Verantwortlichen die geringe Impfbereitschaft der Schweizer Sorge, weshalb Bund und Kantone gross angelegte Informationskampagnen planen.

Der 98-Jährige Brite Henry Vokes freut sich über die Injektion des Covid-Impfstoffs. In der Schweiz ist die Impfbereitschaft nicht so gross, besonders das Pflegepersonal ist skeptisch.

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Logistik wird eine Herausforderung

Die erste Lieferung des Wirkstoffs von Biontech/Pfizer wird in den kommenden Tagen in die Schweiz eintreffen, sie umfasst rund hunderttausend Impfdosen. Die Verteilung an die Kantone ist Aufgabe der Armeeapotheke, die Feinverteilung im Kanton Zürich wird von einem sechsköpfigen Team um Projektleiter Roland Näf organisiert.

Eine Herausforderung ist die Logistik, speziell die Kühlkette: Der Impfstoff muss auf minus 80 Grad Celsius gekühlt werden. 8 Tonnen Trockeneis pro Woche und 150 Kühlcontainer stehen dazu am Flughafen Kloten bereit.

Mitarbeiter im Werk des Herstellers Pfizer in Michigan (USA) bereiten den Versand des auf Minus 80 Grad gekühlten Impfstoffs vor.

Von dort werden die Impfdosen in die Impfzentren transportiert. Eines davon könnte im Kanton Zürich im Messezentrum in Oerlikon eingerichtet werden.

Der erste Ort, an dem die Impfungen verabreicht werden, ist jedoch ein Referenz-Impfzentrum am Zentrum für Reisemedizin (ZRM) von Universitäts-Infektiologe Jan Fehr beim Zürcher Hirschengraben.

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Am Wochenende hat Swissmedic überraschend früh den ersten Coronavirus-Impfstoff für die Schweiz zugelassen. Es handelt sich um denjenigen von Biontech/Pfizer. Die Kantone können noch im Dezember schrittweise mit den ersten Covid-19-Impfungen bei besonders gefährdeten Personen beginnen. Ab 4. Januar kann mit den Impfungen der Risikogruppen begonnen werden.

HANDOUT - 02.09.2020, Rheinland-Pfalz, Mainz: Ein Mitarbeiter des Mainzer Unternehmens Biontech arbeitet in einem Labor. Die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema will im Dezember über eine Zulassungsempfehlung des von Biontech entwickelten Corona-Impfstoffs entscheiden. Foto: BioNTech SE/dpa - ACHTUNG: Verwendung nur bis zum 09.12.2020 +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/BioNTech SE)

Geimpft werden können Personen ab 16 Jahren mit zwei Dosen im Abstand von mindestens 21 Tagen. Es gibt keine Impfpflicht und die Impfung wird für die ganze Bevölkerung gratis sein.

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