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Nach Beschwerden von Spitälern
Biogen halbiert Preis für Schweizer Alzheimer-Medikament

Die Verkäufe in den USA verlaufen noch schleppend: Biogen-Hauptquartier in Cambridge, Massachusetts. (Archivbild) 
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Das US-Pharmaunternehmen Biogen hat den Preis seines Alzheimer-Medikaments Aduhelm halbiert. Nach Beschwerden von Krankenhäusern über das Preis-Leistungsverhältnis des Medikaments und schleppenden Verkäufen in den USA senkte Biogen den Preis für eine Jahresbehandlung für einen Durchschnittsgewichtigen auf 28'200 von 56'000 Dollar.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte das Medikament im Juni zugelassen, trotz der Ansicht des externen Beratungsgremiums, dass Biogen den Nutzen der Behandlung nicht nachgewiesen habe. Man hoffe, der gesenkte Preis werde mehr Patienten Zugang zu dem Mittel ermöglichen, erklärte Biogen.

Das Medikament zielt darauf ab, Beta-Amyloid – eine der beiden charakteristischen Eiweissablagerungen für Alzheimer – aus den Gehirnen von Patienten in einem frühen Stadium der Krankheit zu beseitigen. Nach Angaben der FDA zeigten die klinischen Studien mit dem Mittel eine erhebliche Verringerung der Ablagerungen.

Laut Schätzungen des Dachverband Alzheimer’s Disease International (ADI) erkrankt alle drei Sekunden ein Mensch an Demenz. 2020 lebten gemäss den Angaben von ADI mehr als 55 Millionen Menschen weltweit mit der Krankheit – und diese Zahl werde sich bis 2050 fast verdreifachen. Drei Viertel der Erkrankungen seien nicht diagnostiziert, gemäss früheren Angaben dürfte jedoch ein Grossteil auf die Krankheit Alzheimer entfallen.

Das Medikament ist aus mehreren Gründen umstritten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das Medikament genehmigt, obwohl sich ein Beratungsgremium dagegen aussprach. Die FDA hat zudem ein ungewöhnliches beschleunigtes Verfahren angewendet. Diesen Prozess und ob es dabei zur unerlaubten Einflussnahme von der Herstellerfirma Biogen gekommen ist, untersuchen derzeit zwei Ausschüsse des US-Kongresses. In den USA hat das umstrittene Zulassungsverfahren das Lager der Alzheimerforscherinnen und -forscher in Befürworter und Gegner gespalten.

In der Kritik stand auch von Anfang an die Datenauswertung der zwei Zulassungsstudien von Biogen. Diese wurden nach einer geplanten Zwischenanalyse gestoppt, weil es keine deutlichen Unterschiede zwischen den Behandelten und der Kontrollgruppe gab. Anschliessend werteten die Firmenforscherinnen und -forscher aber noch einmal alle verfügbaren Daten aus – und wurden fündig. Bei den Patienten, die über den längstmöglichen Zeitraum die höchste Dosis des Medikaments erhalten hatten, zeigten sich positive Effekte – zumindest in einer der beiden Studien. (Lesen Sie hier mehr zu den Startschwierigkeiten)

Das amerikanische Unternehmen Biogen wurde 1978 in Genf gegründet und ist nebst dem Hauptsitz in Cambridge, Massachusetts, auch im zugischen Baar beheimatet. Im solothurnischen Luterbach betreibt Biogen zudem eine Produktionsanlage, in der über 500 Personen arbeiten. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 9000 Mitarbeitende.

Biogen entwickelt nebst seinen Alzheimer-Medikamenten auch Mittel gegen andere neurodegenerative Erkrankungen wie ALS und Parkinson sowie gegen Multiple Sklerose, Spinale Muskelatrophie und Autoimmunerkrankungen.

SDA/sep/afo