FCZ krempelt Führung umBickels Abgang steht wohl bevor
FCZ-Sportchef Bickel muss seinen Posten räumen, darf aber vorerst im Verein bleiben. Der Zürcher Stadtclub verkündet vor dem Re-Start der Liga grosse Umstrukturierungen.
![Thomas Bickel ist ab der neuen Saison nicht mehr Sportchef beim FCZ.](https://cdn.unitycms.io/images/5O5adSZ44po851E9fWusVP.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=pnZF9OZxFaI)
Nach dem Mittag sah die Welt des FC Zürich noch so aus, wie man sie seit Jahren immer wieder antraf. Thomas Bickel stand vor der Geschäftsstelle und rauchte. Normal halt. Zwei Stunden später hatte den Club ein administratives Erdbeben erfasst – und Bickel war seinen Job als Sportchef los.
Der FCZ liess die Fussballwelt in einem Communiqué wissen, dass er seinen Betrieb gehörig umstellt. Der bisherige U-21-Trainer Marinko Jurendic wird ab dem 1. August 2020 gesamtverantwortlicher Sportchef und Geschäftsleitungsmitglied. Ebenfalls eine Aufgabe bekommt Heinz Moser. Dieser führt aktuell die Juniorenauswahlen des Schweizer Fussballverbands (SFV), ab August heisst sein Job beim FCZ: Leiter Ausbildung und Entwicklung.
![Marinko Jurendic übernimmt den Posten von Thomas Bickel. Er war bisher U-21-Trainer und verantwortlich für das Stürmertraining im ganzen Club.](https://cdn.unitycms.io/images/Da2jB0wPqzN9uBBYZI4-CY.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=5o7f9TFdWyY)
Und Thomas Bickel? Dessen Aufgabengebiet werde «neu definiert», so stand es in der Mitteilung. Man darf das wohl damit übersetzen, dass Bickel bald nicht mehr für den FCZ arbeitet. Tatsache ist aber auch, dass er noch bis Ende Saison für das Transferwesen zuständig ist. Bickel wollte den Entscheid nicht kommentieren.
Bickel hatte ein gutes Händchen
Diese Neuorientierung kommt überraschend und hat sich so nicht angekündigt. Jedenfalls, wenn man sie von Bickels Hauptarbeit abhängig macht, den Transfers.
Bickel fing seinen Job als Sportchef 2016 an und hatte sogleich ein gutes Händchen. Einer seiner ersten Transfers war Raphael Dwamena, dieser junge, wuchtige Stürmer aus Ghana. Er kam Anfang 2017 für ein paar Hunderttausend Franken aus Österreich und hätte im darauffolgenden Sommer bereits für 15 Millionen Franken nach Brighton wechseln können. Der Transfer hätte die strukturellen Verluste für Jahre gedeckt, es wäre Bickels grosse Tat gewesen.
Nur entdeckten die Engländer bei Dwamena einen Herzfehler und sistierten den bereits verkündeten Transfer. Ein Jahr später wechselte Dwamena für 7 Millionen Franken nach Levante. Auch Stephen Odey konnte Bickel gewinnbringend verkaufen (für 4 Millionen an Genk). Ähnliches darf man auch bei Aiyegun Tosin erwarten, den Bickel im Herbst 2019 geholt hat.
Er sollte Ruhe in den Club bringen und den Verein erden. Und er lebte das vor.
Es fehlte der konstante Erfolg
Doch es gab auch Missgriffe. Zum Beispiel Assan Ceesay, der für deutlich mehr als eine Million Franken aus Lugano kam. Da war der ablösefreie Denis Popovic, der viel Geld verdiente, aber nie zeigen konnte, weshalb. Beide spielen mittlerweile nicht mehr für den FCZ.
Bickel war von den Canepas nach dem Abstieg zum Sportchef ernannt worden. Er sollte Ruhe in den Club bringen und ihn erden. Bickel lebte das vor. Er ging mit dem Tram zu den Heimspielen, verfiel kaum einmal in Euphorie und war der stete Zweifler und Kritiker. So wurde er zum Gegenpart der Impulsiven, von Trainer Magnin und Präsident Canepa.
Was Bickel und dem Verein fehlte, war der konstante sportliche Erfolg und Fortschritt. Und offenbar hat ihm auch nicht geholfen, dass er einer Vertragsverlängerung mit Magnin sehr kritisch gegenüberstand. Denn das Präsidentenehepaar war sich schon länger uneinig über die Arbeit von Bickel. Nun hat sich die eine Hälfte durchgesetzt. Es war nicht Bickels Hälfte.
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