Neue StudieSchon eine Viertelstunde mehr Schlaf verbessert die Hirnleistung bei Jugendlichen
Forschende haben die Auswirkung der Schlafdauer auf die geistigen Fähigkeiten von Jungen untersucht. Wieso sich früher ins Bett zu gehen lohnt.

- Forschende aus Grossbritannien und Shanghai untersuchten rund 4400 Jugendliche mittels Fitnesstrackern und modernster Hirnscantechnologie.
- Jugendliche mit längeren Schlafzeiten zeigen deutlich bessere kognitive Leistungen im Alltag.
- Bereits fünfzehn Minuten mehr Schlaf führen zu messbaren Verbesserungen der Hirnfunktion.
Laut einer Studie von Forschenden aus Cambridge und Shanghai, die im Fachblatt «Cell Reports» veröffentlicht wurde, haben Jugendliche, die früher ins Bett gehen und länger schlafen als ihre Altersgenossen, eine verbesserte Hirnfunktion. Bereits eine Viertelstunde mehr Schlaf macht einen Unterschied.
Barbara Sahakian, Mitautorin der Studie, ist Professorin für klinische Psychologie an der Universität Cambridge und wollte mit anderen Forschenden der Universität Fudan in Shanghai herausfinden, welchen Einfluss die Schlafdauer auf die Gehirnfunktion von Jugendlichen hat.
«Regelmässig eine gute Nachtruhe zu bekommen, ist wichtig, um gut zu funktionieren», so Sahakian gegenüber dem britischen «Guardian». «Obwohl wir viel über den Schlaf im Erwachsenenalter wissen, wissen wir überraschend wenig über den Schlaf in der Jugend, obwohl diese Zeit entscheidend für die Entwicklung ist.»
Gehirnvolumen hängt von Schlafdauer ab
Im Rahmen der Studie wurden rund 4400 jugendliche Probanden im Alter zwischen 9 und 14 Jahren mit Fitnesstrackern und Hirnscannern ausgestattet. Dabei wurden ihre Schlafdauer und ihre Herzfrequenz aufgezeichnet. In verschiedenen Tests sollten sie unter anderem ihre Lesefähigkeit und ihre Kompetenz beim Problemlösen unter Beweis stellen.
Das Forschungsteam teilte die Jugendlichen in drei Gruppen ein.
Die erste Gruppe (39 Prozent der Teilnehmenden) schlief im Durchschnitt sieben Stunden und zehn Minuten. Sie neigten dazu, am spätesten ins Bett zu gehen und einzuschlafen und am frühesten aufzuwachen.
Die zweite Gruppe (24 Prozent) schlief durchschnittlich sieben Stunden und 21 Minuten.
Die dritte und letzte Gruppe (37 Prozent) kam auf durchschnittlich sieben Stunden und 25 Minuten Schlaf. Diese Gruppe neigte dazu, am frühesten einzuschlafen.
Obwohl sich die schulischen Leistungen der Gruppen kaum unterschieden, schnitt die dritte Gruppe bei den kognitiven Tests am besten ab. Ihre Gehirnscans wiesen darauf hin, dass diese Jugendlichen die grössten Gehirnvolumina und die besten Gehirnfunktionen aufwiesen. Die erste Gruppe hingegen hat das kleinste Volumen und die schlechtesten Gehirnfunktionen.
Gute Nachtruhe essenziell bei Jugendlichen
«Der Schlaf treibt die besseren kognitiven Fähigkeiten an, weil wir während des Schlafs unsere Erinnerungen festigen», so Mitautorin Sahakian. «Obwohl die Unterschiede in der Schlafdauer relativ gering waren – mit nur etwas mehr als einer Viertelstunde zwischen den besten und den schlechtesten Schläfern –, konnten wir Unterschiede in der Gehirnstruktur und -aktivität und in der Leistung bei diversen Aufgaben feststellen», erklärt Sahakian. Sie hebt hervor, wie wichtig eine gute Nachtruhe in dieser Lebensphase ist.
Das Forschungsteam analysierte zudem die Herzfrequenzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und fand heraus, dass die dritte Gruppe die niedrigsten Herzfrequenzen im Schlaf aufwies, während Gruppe eins die höchsten hatte. Erhöhte Herzfrequenzen sind häufig mit unruhigem Schlaf, häufigem Aufwachen und Tagesmüdigkeit verbunden.
Sahakian empfiehlt Teenagern, die ihre Schlafqualität verbessern und ihre geistigen Fähigkeiten steigern möchten, regelmässig Sport zu treiben und auf die Nutzung von Handys oder Computern spätabends zu verzichten. Laut der Amerikanischen Akademie für Schlafmedizin sollten Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren acht bis zehn Stunden pro Nacht schlafen. Keine der drei Gruppen in der Studie erreichte diese Schlafdauer.
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