HC Ajoie in der National LeagueBei diesem Aufsteiger müssen Romantiker jetzt tapfer sein
Die Jurassier geniessen landauf, landab Sympathien. Kommt das aber wirklich gut mit dem HC Ajoie in der National League?
Ajoies Aufstieg erfreut die Hockeyromantiker. Ein Dorfverein, der zudem eine ganze Region mobilisieren kann, so geschehen beim Cupfinal gegen Davos: Was will das Fanherz mehr? Es gibt auch andere Ansichten. Der «Blick» bezeichnet die Promotion der Jurassier so: «Einen sinnloseren Aufstieg hat die Schweiz seit den 1980er-Jahren nicht mehr erlebt.»
Und Romantiker nun bitte tapfer sein: Denn es gibt bereits Anzeichen, dass dieses schöne Märchen vom kleinen Club, der sich gegen den Rest der Schweiz auflehnt und es allen Gegnern zeigen wird, genau das bleiben wird: ein Märchen. Letzten Dienstag startete Ajoie mit einer 1:3-Heimniederlage gegen Biel. So weit, so normal. Um ein Haar hätte es ja sogar zum Coup gereicht, für den Schlussstand sorgten die Bieler erst durch einen Treffer ins leere Tor kurz vor Schluss.
Die Alarmglocken müssen aber dennoch läuten. Trainer Gary Sheehan setzte zwei seiner Kanadier wie folgt ein: Jonathan Hazen stand über 26 der 60 Spielminuten auf dem Eis, Philip-Michaël Devos sogar über 28. Beide sind Stürmer, bei denen alles über rund 18 Minuten Einsatzzeit bereits als Forcieren gilt. Und das schon im allerersten Spiel der Saison?
Böse Zyniker könnten auch von Versuchen an Sportlern sprechen, sollten Spieler eine Saison lang derart ausgepresst werden.
Witzige Zyniker erinnert das an die Siebzigerjahre, aus denen Legenden überliefert sind, dass in der NLB Ausländer hin und wieder eine ganze Partie auf dem Eis durchspielten, weil sie ihren Schweizer Teamkollegen spielerisch und konditionell derart überlegen waren. Böse Zyniker könnten auch von Versuchen an Sportlern sprechen, sollten Spieler eine Saison lang derart ausgepresst werden.
Klar, Ajoie spielt erst am Dienstag wieder, das ist viel Erholungszeit, das ist so was wie ein mildernder Umstand. Wie auch das hier: Weil der Aufsteiger sich ausnahmsweise nicht bei Spielern vom Absteiger bedienen konnte (es gab keinen, die Liga wurde aufgestockt), fehlt ihm auf allen Positionen die Breite für ein Team der höchsten Liga. Auch darum startete Ajoie mit bloss sechs Verteidigern in die Saison.
Dennoch: Ohne eine wundersame weitere Zutat ist all das der perfekte Mix für folgenden Saisonverlauf, Reihenfolge beliebig austauschbar: Frust, Verletzungen, hohe Niederlagen. Wir dürfen dieses Experiment gespannt verfolgen.
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