Skitouren-Unglück im Wallis «Der Berg hat anders entschieden» – Ein Dorf trauert um seine verunglückten Söhne
Die drei Brüder, die letztes Wochenende bei einer Trainingsskitour nahe Zermatt ums Leben kamen, wurden am Montag in ihrem Heimatdorf Vex beerdigt.
Der Vorplatz der Kirche in Vex VS war überfüllt, ebenso die angrenzenden Gassen. Unter den gegen 1000 Personen, die gekommen waren, um vier der sechs Opfer des Dramas an der Tête Blanche zu ehren, herrschte Stille. Die einzigen Geräusche weit und breit waren die feinen Tropfen, die auf die Regenschirme trafen, und Vogelgesang.
In Vex, einem kleinen Dorf oberhalb von Sitten im Wallis, trauerten die Menschen um drei Brüder und die Lebensgefährtin eines von ihnen. Ihr Leben und das von zwei weiteren Skitourengängern endete in der Nacht auf den 10. März tragisch.
Suche nach der letzten Leiche eingestellt
Die Gruppe, die am Sonntagmorgen in Zermatt über die Route der Patrouille des Glaciers nach Arolla aufgebrochen war, geriet in einen Sturm. Da die Wetterbedingungen ein Eingreifen der Rettungskräfte nicht zuliessen, starben sie in der Nacht im Gebiet der Tête Blanche.
Von den sechs Skitourengängern, die ums Leben kamen, stammten fünf aus derselben Familie. Jean-Vincent (30), David (28) und Laurent Moix (21) waren an der Seite ihres Onkels Joël (58) und ihres Cousins Marc (45). Die 28-jährige Lebensgefährtin eines der Brüder ist ebenfalls verstorben. Da die Leiche der Freiburgerin auch nach mehreren Tagen nicht gefunden wurde, wurde die Suche im Einverständnis mit ihrer Familie eingestellt.
Für die Trauerfeier war ein Grossaufgebot an Ordnungskräften anwesend. Die Strassen wurden im Umkreis von mehr als zwei Kilometern abgesperrt, und es verkehrten Shuttlebusse, damit alle Interessierten an der Feier teilnehmen konnte. «Es ist verboten, die Zeremonie zu filmen, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Gebäudes», stand auf einem Schild vor der Kirche.
Die 300 Sitzplätze im Gotteshaus waren schon am frühen Nachmittag voll besetzt. Lautsprecher auf dem Vorplatz ermöglichten es allen weiteren, rund 700 Gästen, der Zeremonie zu folgen.
«Joviale, selbstlose Männer»
Ihre zahlreichen sportlichen Erfolge wurden ebenso hervorgehoben wie ihre Liebe zum Reisen und zur Musik. «Wir wollten all diese Anekdoten für deine Hochzeit aufheben, aber der Berg hat anders entschieden», sagten Freunde, die sich an einen der Brüder wandten.
Auch Angehörige der vermissten jungen Freiburgerin meldeten sich zu Wort. Sie beschrieben sie als «Sonnenschein mit einem ansteckenden Durst nach Abenteuern».
Nach den Nachrufen und Ehrbezeugungen rief der Dorfpfarrer alle Anwesenden auf, der Reihe nach vor die Särge zu treten. Der Priester erklärte: «Man wird so beerdigt, wie man gelebt hat. Die vielen, vielen Leute, die gekommen sind, beweisen die Solidarität im Dorf, die seit jenem Sonntag, 10. März, so stark ist.»
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