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Ältestes Atomkraftwerk der Welt
AKW Beznau soll 2033 stillgelegt werden

Das AKW Beznau produziert pro Jahr rund 6 Terawattstunden Strom, was einem Verbrauch von 1,3 Millionen Vierpersonenhaushalten entspricht.
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Die Schweizer Atomkraftwerke Beznau 1 und Beznau 2 sollen noch weitere acht bis neun Jahre Strom produzieren. Der 1969 in Betrieb gegangene Block 1 ist bereits heute das weltweit älteste AKW, das am Netz ist.

Die Kraftwerksbetreiberin Axpo habe entschieden, dass Block 2 noch bis 2032 und Block 1 noch bis 2033 laufen werden, hiess es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Danach sollen sie ausser Betrieb genommen und stillgelegt werden. Somit wird Beznau bei der Abschaltung auf 64 Jahre Stromproduktion kommen.

Der Entscheid folge auf «umfangreiche» Prüfungen, schrieb die Axpo. Dabei seien externe Spezialisten, Lieferanten sowie die Aufsichtsbehörde Ensi mit einbezogen worden. «In allen Überlegungen stand der Aspekt der Sicherheit an oberster Stelle.»

ZU DEN AKTUELLEN REVSIONSARBEITEN IM KERNKRAFTWERK BEZNAU BLOCK 1 STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES NEUES BILD ZUR VERFUEGUNG. WEITERE BILDER FINDEN SIE AUF visual.keystone-sda.ch --- Der Kommandoraum von Reaktor 2 des Kernkraftwerks Beznau, fotografiert am Montag, 6. Mai 2024 in Doettingen, Kanton Aargau. Am 26. April 2024 ging Block 1 des Kernkraftwerks Beznau (KKB) fuer eine knapp sieben Wochen lange Revision vom Netz. Die Schwerpunkte der Revision umfassen Instandhaltungsarbeiten, wiederkehrende Pruefungen und Inspektionen. Im Fokus stehen die Kerneinbauten und die unteren Durchfuehrungen des Reaktordruckgefaesses sowie eine der beiden Hochdruckturbinen. Weiter wird der Notstrom-Diesel des Notstandsystems gegen ein frisch ueberholtes Ersatzaggregat getauscht. Das Kernkraftwerk Beznau ist das aelteste der Welt, das noch am Netz ist ? der Reaktor 1 wurde 1969 in Betrieb genommen, der Reaktor 2 zwei Jahre spaeter. (KEYSTONE/Christian Beutler)

Um den Weiterbetrieb zu sichern, wird der grösste Energiekonzern der Schweiz weitere 350 Millionen Franken investieren. Die Axpo habe seit Inbetriebnahme über 2,5 Milliarden in die Nachrüstung und Modernisierung der beiden Kraftwerksblöcke investiert.

Das AKW Beznau produziert pro Jahr rund 6 Terawattstunden Strom, was einem Verbrauch von 1,3 Millionen Vierpersonenhaushalten entspricht. Block 1 ist seit 1969 am Netz und Block 2 seit 1971. Die Meiler haben unbefristete Betriebsbewilligungen und bisher gab es kein konkretes Abschaltdatum.

Leibstadt soll bis mindestens 2045 laufen, Gösgen bis 2039

Innerhalb der Branche wurde bisher eine Lebensdauer von mindestens 60 Jahren gehandelt. So soll etwa das jüngste und grösste Atomkraftwerk der Schweiz in Leibstadt AG, das seit 1984 in Betrieb ist, bis mindestens 2045 Strom produzieren. Am AKW Leibstadt sind neben der Axpo unter anderem auch die Stromkonzerne Alpiq und BKW beteiligt.

Die Aktionäre haben in Leibstadt seit 1984 über 1,5 Milliarden Franken für Instandhaltung und Erneuerung reingesteckt. Bis 2032 sind, wie bereits bekannt, weitere Investitionen von rund 1 Milliarde Franken geplant. Beim Kernkraftwerk Gösgen in Däniken SO, an dem Alpiq zu 40 Prozent beteiligt ist und damit die Geschäftsführung innehat, betrugen die Investitionen der Aktionäre knapp 2 Milliarden seit Inbetriebnahme.

Auch Gösgen soll mindestens 60 Jahre laufen. Das Kernkraftwerk nahm 1979 den kommerziellen Betrieb auf und dürfte somit also noch bis mindestens 2039 Strom produzieren.

Laufzeit der Kraftwerke ist per Gesetz nicht beschränkt

Das einst fünfte Schweizer Atomkraftwerk in Mühleberg BE hingegen ist bereits seit fünf Jahren vom Netz – aus betriebswirtschaftlichen Gründen: 2013 entschied das BKW-Management unter der damaligen Chefin Suzanne Thoma, dass der Meiler zu wenig Profit abwirft, als dass sich die damals – nach Fukushima – geforderten Aufrüstungen gelohnt hätten. Für einen Weiterbetrieb hätte man schätzungsweise zehnmal so viel investieren müssen.

Die Laufzeit der Kernkraftwerke ist per Gesetz nicht beschränkt, so lange sie sicher sind. Ein Neubau ist jedoch hierzulande zurzeit verboten. Dem stimmte die Schweizer Bevölkerung 2017 zu, als sie das revidierte Energiegesetz mit 58 Prozent der Stimmen annahm.

Energieminister Albert Rösti hat allerdings Pläne, das AKW-Bauverbot aus dem Gesetz zu streichen. Es sollen ihm zufolge grundsätzlich moderne Atomkraftwerke gebaut werden können, wenn es nötig ist. Der Ausstieg aus dem Atomausstieg hat im Parlament bisher aber keine Mehrheiten gefunden.

SDA/anf