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Aufregung um Axpo-Millionenlohn
So viel verdienen die Chefs der staatsnahen Betriebe

Christoph Brand, CEO Axpo Holding AG, fotografiert waehrend eines Gespraechs am Freitag, 4. November 2022 in Baden. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
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In Kürze:
  • Axpo-Chef Christoph Brand erhielt 2023/24 einen Lohn von 1,8 Millionen Franken.
  • Kritik an Brands Lohn kam von Politikerinnen im Aargau und in Zürich.
  • Die Axpo verteidigt die Vergütungen als angemessen im europäischen Vergleich.
  • Bei den meisten staatsnahen Betrieben ist der Lohn tiefer.

Axpo-Chef Christoph Brand kann mit seiner Leistung und seinem Lohn zufrieden sein. Für den Stromkonzern und die Kantone, denen die Axpo gehört, erwirtschaftete er im Geschäftsjahr 2023/24 1,5 Milliarden Gewinn. Er selbst erhält dafür einen Lohn von insgesamt 1,8 Millionen Franken. 

Über die Ausschüttung der Dividende dürften sich die Kantone freuen. Doch die Höhe des Lohns stösst bei Politikerinnen und Politikern im Aargau und in Zürich, denen die Axpo mehrheitlich gehört, auf wenig Verständnis. Tobias Weidmann, Chef der SVP-Fraktion im Zürcher Kantonsrat, sprach gegenüber dieser Redaktion von «Abzocke».

Die Axpo hingegen verteidigte die Löhne der Geschäftsleitung. Diese soll insgesamt 8,6 Millionen Franken erhalten. Unter CEO Brand habe der Konzern 2023/24 das zweitbeste Resultat seiner Geschichte erzielt. Ausserdem liege die Vergütung deutlich unter jener von vergleichbaren europäischen Energieunternehmen und Schweizer Industriebetrieben. Sie sei ähnlich hoch wie bei anderen grossen Schweizer Energieunternehmen in Kontrolle der öffentlichen Hand. Dies, obwohl die Axpo deutlich grösser sei.

Berner Kollege verdient fast gleich viel

Tatsächlich bewegt sich der Lohn des Axpo-Chefs in den gleichen Sphären wie derjenige seines Kollegen Robert Itschner bei den Berner Kraftwerken BKW. Laut Jahresbericht wurde er für das Geschäftsjahr 2023 mit 1,66 Millionen Franken entlöhnt. Der Gewinn der BKW betrug für dieses Jahr jedoch lediglich 432 Millionen, also weniger als ein Drittel des Axpo-Resultats. 

Von Vergütungen wie in Bern oder Baden, dem Hauptsitz der Axpo, können die Chefs der Energieunternehmen in Graubünden (Repower) und in der Waadt (Romand Energie) hingegen nur träumen. Diese erhielten laut den letztjährigen Geschäftsberichten 970’457 und 840’715 Franken bei Gewinnen von 300 Millionen und knapp 215 Millionen. Alpiq gibt den Lohn für die Geschäftsführerin des Unternehmens nicht an. 

Grundsätzlich ist beim Vergleich der Löhne Vorsicht geboten. Unternehmen weisen diese teils unterschiedlich aus, nicht immer sind dieselben Leistungen inkludiert. Das gilt für alle Zahlen in diesem Artikel. 

Auch im Vergleich mit den Chefs der Bundesbetriebe, die zum Teil ein Vielfaches an Personal unter sich haben, fallen die Toplöhne der Axpo und BKW hoch aus. Sie verdienen zum Beispiel mehr als doppelt so viel wie der Postchef Roberto Cirillo. Gleichauf ist lediglich der CEO der Swisscom, Christoph Aeschlimann. Die Swisscom ist ein börsenkotiertes Unternehmen, das jedoch mehrheitlich in der Hand des Staates ist.*

Ähnlich sieht es bei den CEOs der Kantonalbanken aus. Nur Urs Baumann, der Chef der Zürcher Kantonalbank, verdiente 2023 mit 2,85 Millionen Franken deutlich mehr. 

Ganz anders ist das Lohnlevel hingegen bei den städtischen Elektrizitätswerken. In Zürich, Bern und Basel sind diese reine staatliche Dienstleister, und die Löhne der Direktion unterliegen dem Lohnreglement. Wie viel diese konkret verdienen, geben nur die Berner Werke EWB an: Geschäftsleiterin Cornelia Mellenberger erhielt 2023 281’250 Franken. Das ist jedoch nur der Grundlohn, Sozialleistungen sind zum Beispiel nicht mit eingerechnet. In Zürich und Basel bewegen sich die Löhne in einem ähnlichen Rahmen.  

Das Geschäft der Axpo lässt sich nur bedingt mit demjenigen der städtischen Betriebe vergleichen. Die Axpo ist die grösste Stromproduzentin der Schweiz, betreibt Staudämme, Windparks sowie AKW und beliefert damit die lokalen Stromhändler. Dazu ist sie im internationalen Stromhandel tätig. Sie soll markt- und gewinnorientiert wirtschaften und den Aktionären, also den Kantonen, eine Dividende auszahlen. 

Die städtischen Betriebe haben hingegen von der Politik den Auftrag, die Menschen mit Strom zu versorgen. Dafür produzieren sie zum einen selbst Strom, wie zum Beispiel das Zürcher EWZ mit Wasserkraftwerken in Graubünden. Je nach Lage kaufen sie den Strom aber auch ein, zum Beispiel bei der Axpo. Auch sie sind in der Regel marktwirtschaftlich aufgestellt, die Stadt Zürich erwartet zum Beispiel vom EWZ, dass es einen Gewinn erwirtschaftet und einen Teil davon an die Stadt abliefert. 

* Korrigendum: In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass die Axpo ebenfalls an der Börse kotiert sei. Die Axpo ist über Anleihen an dieser engagiert, ist selbst jedoch zu 100 Prozent im Besitz der öffentlichen Hand.