Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zur Axpo-Abstimmung
Atombefürworter erhalten neue Chance

Das Atomkraftwerk Beznau.

(Tamedia AG/Thomas Egli, 19.5.2016)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Energiezukunft hat begonnen, die Energiewende läuft – nicht in allen Bereichen wunschgemäss, aber immerhin, sie ist im Gang. Und was macht der grösste Stromkonzern der Schweiz? Er agiert auf Basis eines Vertrags, der 110 (!) Jahre alt ist.

Verantwortlich dafür ist die Schaffhauser Stimmbevölkerung, die am Sonntag das neue Regelwerk für die Axpo verworfen und damit die positiven Entscheide in den anderen Eignerkantonen zunichtegemacht hat.

Treiber war die Angst vor einer Teilprivatisierung des Konzerns, der heute im Besitz der Nordostschweizer Kantone ist – ein Sieg für die politische Linke, die mit ihrer Botschaft «Hände weg von unserem Strom» diese Ängste bewirtschaftet hat.

«Hände weg von unserem Strom»: Das Plakat, mit dem das Referendumskomitee in Schaffhausen gegen den Axpo-Vertrag geworben hat.

So sehr die Linke nun jubelt: Ihr Erfolg könnte sich als Pyrrhussieg erweisen. Zwar scheint es naheliegend, den umstrittenen Privatisierungspassus einfach aus dem Vertrag zu streichen und so in einem zweiten Anlauf eine Mehrheit auf breiter Front zu gewinnen.

Axpo braucht klare Vorgaben

Doch so leicht wird das kaum gehen. Die Energiewelt hat sich gewandelt, seit sich die Kantone aufgemacht haben, ein neues Vertragswerk zu schaffen. Das AKW-Neubauverbot, 2017 vom Stimmvolk unter dem Applaus der Linken beschlossen, scheint nicht mehr in Stein gemeisselt. Bürgerliche Kreise arbeiten an einer Renaissance der Kernkraft.

Die Kontroverse darüber läuft bereits heiss – und könnte sich auf den Axpo-Vertrag ausweiten. Die nun abgelehnte Version sah nämlich vor, der Axpo zusätzliche Beteiligungen im Bereich der Kernenergieproduktion zu untersagen.

Mit dem Schaffhauser Volksentscheid erhalten die Atombefürworter die Chance, hier nochmals einzuhaken. Das dürfte die Verhandlungen über eine Neuauflage des Vertrags belasten – womöglich so stark, dass auch der zweite Anlauf in einem Fiasko endet.

Rheinfall bei Schaffhausen fotografiert am Dienstag, 28. Juni 2022 in Neuhausen am Rheinfall. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Dabei wäre ein neues Regelwerk überfällig. Der Umbau der Energiewelt ist teuer. Umso wichtiger ist, dass die Axpo klare Vorgaben erhält, auf deren Basis sie investieren kann.