2000 Jahre unter der ErdePrunkvolles Badehaus im Park von Pompeji entdeckt
In den Ruinen wurde ein privates Thermalbad gefunden. Es zeigt den Luxus der römischen Oberschicht – und den Gegensatz zum Leben der Sklaven.
- In Pompeji wurde ein 2000 Jahre altes privates Badehaus entdeckt.
- Der Thermalkomplex diente privaten Banketten und wirtschaftlichen Geschäften der Elite.
- Die Ausgrabungen brachten auch menschliche Gebeine zutage.
- Archäologen entdeckten auch Werkzeuge und viele wertvolle Gegenstände.
Es ist ein Jahrhundertfund: In den Ruinen des antiken Pompeij wurde bei archäologischen Ausgrabungen ein 2000 Jahre altes privates Badehaus entdeckt. Die Anlage ist mit prächtigen Mosaiken verziert und mit einer Reihe von Räumen für heisse, warme und kalte Anwendung ausgestattet, ähnlich einem Thermalbad. Platz war dort für etwa dreissig Menschen.
Ein Dokumentarfilmteam der BBC hat die Archäologen begleitet.
«Wir haben hier den vielleicht grössten Thermalkomplex in einem Privathaus in Pompeji», sagte der Direktor des archäologischen Parks, Gabriel Zuchtriegel. «Die Mitglieder der herrschenden Klasse von Pompeji richteten in ihren Häusern riesige Räume ein, um Bankette abzuhalten.»
Dort seien Wahlkampfreden gehalten und Geschäfte abgeschlossen worden. Die Eigentümer hätten ihren Reichtum zur Schau gestellt, aber auch thermische Behandlungen genossen.
Menschliche Überreste entdeckt
Die Ausgrabungen zeigen auch das Schicksal zweier Menschen, die bei dem Vulkanausbruch des Vesuvs ums Leben kamen, der im Jahr 79 nach Christus die beiden antiken römischen Städte Pompeji und Herculaneum zerstörte. Eine ungefähr 35- bis 50-jährige Frau sowie ein jüngerer Mann, um die 20 Jahre alt. Die beiden hatten sich in einem kleinen Raum verbarrikadiert, als ein Tsunami aus Asche und vulkanischem Gas über die Stadt hinwegfegte.
Etwa ein Drittel der antiken Stadt Pompeji ist immer noch unter der Erde begraben. Die Bäder wurden in der sogenannten Regio IX entdeckt, einem grossen zentralen Bereich des Parks von Pompeji, der noch unerforscht ist und in dem umfangreiche archäologische Ausgrabungen neue Aspekte des täglichen Lebens der Einwohner der Stadt zutage fördern. Kürzlich fanden Archäologen in derselben Gegend auch eine Bäckerei und eine Wäscherei.
Die Schätze Pompejis
Das Privathaus wurde zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs wohl gerade renoviert; die Forschenden fanden Werkzeug und Baustoffe. Auch in einem zweiten Raum fanden sich die Überreste eines weiteren Mannes und einer weiteren Frau. Spuren an seinen Knochen könnten darauf hindeuten, dass er ein Sklave gewesen sein könnte.
Bei den Gebeinen fand man verschiedene Gegenstände: Geschirr, Bronzekrüge, Töpferwaren, ein paar Schlüssel sowie Silbermünzen und Schmuck. Diese Funde werden zusammen mit weiteren unbezahlbaren Entdeckungen im Tresor von Pompeji aufbewahrt.
«Das Eindrucksvollste an dieser Ausgrabung ist der krasse Gegensatz zwischen dem Leben der Sklaven und jenem der sehr Reichen», sagt Dr. Sophie Hay zur BBC. «Nur eine Wand trennt das luxuriöse Leben der Badehäuser mit dem Heizungsraum, wo die Sklaven den ganzen Tag das Feuer fütterten.»
Die Ausgrabung befindet sich in den letzten Wochen – aber es werden immer wieder neue Entdeckungen in der Asche gemacht. Solange die Ausgrabungen laufen, dürfen sie nur in begrenztem Umfang besichtigt werden, aber irgendwann wird die Ausgrabung vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
DPA/ske
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