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Meinung

Kommentar zum CS-Verlust
Auf den Bonus verzichten reicht nicht

Verzichtet auf einen Teil des Bonus: Thomas Gottstein, Konzernchef der Credit Suisse.
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Jetzt liegen die Zahlen auf dem Tisch – und sie sehen nicht gut aus: 4,4 Milliarden Franken Verlust verbucht die Grossbank durch den Zusammenbruch des dubiosen US-Hedgefonds Archegos. Noch nicht beziffert hat die Credit Suisse den finanziellen Schaden für die Greensill-Fonds. Dieser dürfte ebenfalls in die Milliarden gehen. Zwei weitere Geschäftsleitungsmitglieder werden die Zürcher Grossbank verlassen müssen – die Risikochefin Lara Warner und Brian Chin, der Chef der Investmentbanking-Sparte.

Der Verzicht ist ein Klacks im Vergleich zu den Verlusten, welche die Aktionäre zu tragen haben.

Die Bank hat allen Geschäftsleitungsmitgliedern als Sofortmassnahme einen Teil der Boni für die Jahre 2020 und 2021 gestrichen. Insgesamt beläuft sich der Verzicht auf 41 Millionen Franken. Die Vergütung für CS-Präsident Urs Rohner wird um 1,5 Millionen Franken gekürzt. Doch sein Grundsalär von 3 Millionen Franken bleibt unangetastet.

Das klingt nach viel Geld, doch es ist ein Klacks im Vergleich zu den Verlusten, welche die Aktionäre zu tragen haben. Die CS wird nämlich die Dividende auf 10 Rappen dritteln und das Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1,5 Milliarden Franken einstellen. Dazu kommen happige Buchverluste auf den CS-Titeln von über 20 Prozent, die den Aktionären die Skandale Greensill und Archegos bislang beschert haben. Einmal mehr müssen die Besitzer der Bank tief in die Tasche greifen, um Verluste zu decken, die die Manager angerichtet haben.

Der Bank stehen machtvolle Mittel zur Verfügung, um Bankangestellte bei Grossverlusten stärker zur Rechenschaft zu ziehen.

Dabei stehen der Bank durchaus machtvolle Mittel zur Verfügung, um Bankangestellte bei Grossverlusten stärker zur Rechenschaft zu ziehen. Ganz konkret könnte die Bank Lara Warner, Brian Chin und alle bereits abgesetzten Spitzenmanager finanziell viel stärker an den Verlusten beteiligen. Das wirksamste Mittel wäre, ihnen die aufgeschobenen Boni der vergangenen Jahre zu streichen. Allein Warner und Chin sitzen auf gesperrten Aktienpaketen von rund 20 Millionen Franken.

Die Bank will nun prüfen, ob sie genau das tun soll. Wenn es der CS-Führung um Thomas Gottstein wirklich ernst ist, reinen Tisch zu machen, muss sie jetzt hart durchgreifen.

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