Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Das Aus einer Kultmarke
Body Shop, ich werde dich nicht vermissen

Aussenansicht eines Body-Shop-Ladens in der Einkaufsstrasse von Middlesbrough, England, mit Schildern für einen Selbstliebe-Sale.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es zeichnete sich anhand von leer gefegten Läden und einem Insolvenzverfahren der Muttergesellschaft schon ab, doch jetzt ist es offiziell: The Body Shop ist in der Schweiz bald Geschichte. Coop stösst die Kosmetikmarke ab und will seinen Franchisevertrag nicht verlängern.

Ich für meinen Teil werde den Body Shop nicht vermissen – die Kosmetikmarke war zu süss, zu teuer und vor allem: zu langweilig.

Dabei dachte ich als Teenager noch anders. Damals, als der Body Shop noch als cool galt. Nicht unbedingt, weil das 1976 in Grossbritannien gegründete Unternehmen sich abhob, weil es eine Art Pionier war, was nachhaltige, naturnahe und tierversuchsfreie Produkte anging. Das war mir und meinen Freundinnen Ende der Nullerjahre, zu meinen Gymi-Zeiten, noch herzlich egal.

Wir pilgerten in Freistunden zum Body Shop, um etwas Magisches zu erleben, das uns Detailhändler wie die Migros oder der Coop nicht bieten konnten: Alle Tiegel und Fläschchen zu öffnen, um an den vielen Cremen, Duschgels und Bodyscrubs zu riechen, die viel zu süss nach Früchten wie Mango, Banane und Grapefruit dufteten.

Danach umhüllte uns eine stinkende Parfümwolke aus «Blissful Strawberry» und «White Musk». Uns war das egal – wir fühlten uns wie in Willy Wonkas Schokoladenfabrik.

The Body Shop bietet langweilige und uninspirierte Produkte an

Das Sackgeld reichte oft nur knapp für die Produkte, die mit 20 Franken für eine Bodylotion oder 35 Franken für eine Gesichtsmaske schon damals eher teuer waren. Und später, als wir uns die Produkte gut hätten leisten können, gab es nicht nur hundert andere Marken, die mittlerweile dieselben nachhaltigen Hautpflegeprodukte wie The Body Shop anboten – sie kamen auch in einem viel frischeren Look daher.

Gestapelte Dosen Body-Butter mit Erdbeerduft in einem Geschäft von The Body Shop in London.

The Body Shop hat zwar über die Jahre hinweg mehrmals den Besitzer gewechselt und gehörte zeitweise auch zu L’Oréal, doch das Label hat kaum etwas an seinem Branding oder an seinem altbackenen Ladendesign geändert. Die einst als innovativ geltende Marke lancierte stattdessen uninspirierte, langweilige Produkte mit braven Inhaltsstoffen wie Edelweiss oder Kamille.

Konkurrenz hat Erfolg bei der Generation Tiktok

Während die einst treue Millennial-Kundschaft zu aufregenderen Labels weiterzog, hat es The Body Shop überdies verpasst, die Nachfolgegenerationen anzusprechen. Verheerend, ist der Beauty-Markt doch dank Social-Media-Trends bei Teenies und sogar Kindern so gross wie noch nie.

Stattdessen sind Konkurrenten wie Lush und Rituals erfolgreich bei der Generation Tiktok: Mit einer bunten Welt aus sinnesbetäubend riechenden Badebomben, instagrammable Verpackungen und Waschbecken, in denen man die Peelings gleich austesten kann. Offenbar sehnt sich die junge Kundschaft beim Einkaufen immer noch nach einem Erlebnis – allerdings mit mehr Charakter.