Warnung an FerienreisendeAn den Grenzen drohen Corona-Staus
Covid-Kontrollen machen die Grenzübertritte zum Flaschenhals. Das kann Autoreisen ins Ausland massiv verzögern.
«Wer einreist, muss damit rechnen, kontrolliert zu werden», warnte der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CDU) am Donnerstag. Die Bundesrepublik will verhindern, dass sich die Delta-Variante durch Reisen noch rasanter ausbreitet. Mit Covid-Kontrollen an den Grenzen ist auch in allen anderen Ländern zu rechnen. Die aktuelle Corona-Lage könne darum zu zusätzlichen Behinderungen an den Grenzübergängen führen, schreibt das Bundesamt für Strassen (Astra) in seiner Verkehrsprognose für den bevorstehenden Sommer.
Wie strikt an den Grenzen kontrolliert wird, ist noch nicht klar: An einigen Grenzübergängen werden voraussichtlich nur Stichproben gemacht, während an anderen strenger kontrolliert wird. In Österreich und Italien sind die Grenzregionen für die Kontrollen zuständig.
Aber ein Astra-Sprecher bestätigte gegenüber «20 Minuten», dass bei intensiven Kontrollen lange Rückstaus möglich sind. Diese dürften dann vor allem die besonders stark belasteten Autobahn-Grenzübergänge Bardonnex GE, Chiasso TI, Au SG, St. Margrethen SG, Koblenz AG und Thayngen SH betreffen.
Genügend Zeit einplanen
Der Astra-Sprecher rät deshalb dringend, mehr Zeit für die Fahrt einzuplanen. Das wirke sich auch auf das Unfallrisiko aus: «Fährt man mit dem Auto nach dem Stau gestresst weiter, gefährdet man sich und andere Verkehrsteilnehmer eher.» Vor allem Reisende, die im Land ennet der Grenze etwa unbedingt eine bestimmte Fähre erwischen müssten, sollten besonders viel Reserven für die Reise einplanen.
Die Warnung des Astra weckt ungute Erinnerungen an den Sommer 2020, als es an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien zu stundenlangen Wartezeiten kam. Entstanden war der Flaschenhals durch die unerwartete Massnahme Österreichs, dass Reisende schriftliche Erklärungen auszufüllen hatten, die von den Grenzbeamten lückenlos überprüft wurden. Touristen standen bis zu 15 Stunden im Stau und mussten zum Teil im Auto übernachten.
Zertifikat reicht unter Umständen nicht
Nicht nur beim Fliegen, sondern auch bei Autoreisen dürfte das Covid-Zertifikat so wichtig werden wie Pass oder ID. Allerdings ist noch immer nicht klar, ob das Schweizer Zertifikat mit dem «Grünen Pass» der EU kompatibel sein wird. Der entscheidende Beschluss der EU-Kommission steht immer noch aus.
Das Bundesamt für Gesundheit aber rät ohnehin allen Reisenden, in jedem Fall die Lage im Zielland genau abzuklären. Dies, weil jedes Land zusätzlich eigene Vorschriften erlassen könne und die Bedingungen vor Ort sich oft sehr schnell ändern würden – vor allem auch wegen der neu auftretenden Delta-Variante des Coronavirus. Ratsam ist es, neben dem Covid-Zertifikat auch Impf- oder Genesungsbestätigungen bei sich zu haben.
Auf der Rückreise kann es an den Grenzen zur Schweiz ebenfalls zu Verzögerungen kommen. Die Zollverwaltung operiere mit risikobasierten Stichproben, sagt eine Sprecherin der Eidgenössischen Zollverwaltung. Darum könne es punktuell zu kurzzeitigen Einschränkungen kommen. «Stellen wir im Rahmen dieser Kontrollen Personen aus Staaten oder Gebieten mit besorgniserregenden Virusvarianten fest, fragen wir nach, ob sie die erforderlichen Nachweise vorweisen können.»
Personen ohne Nachweise werden den kantonalen Behörden gemeldet. Bei seinen Stichproben macht der Zoll keinen Unterschied, ob es sich um Autos mit Schweizer oder ausländischen Kennzeichen handelt.
Staus auch innerhalb der Schweiz
Auch innerhalb der Schweiz rechnet das Astra mit wieder zunehmenden Ferienstaus. Vor allem auf der A2 und insbesondere in den Räumen Zürich, Bern, Basel, Luzern, Lugano und im Gotthardtunnel dürften die Ferien zu spürbarem Mehrverkehr führen.
Verkehrsüberlastungen sind laut der Astra-Stauprognose auch auf der A13-San-Bernardino-Route möglich. Richtung Süden muss vor allem im Juli und August mit Staus und Behinderungen gerechnet werden. In Fahrtrichtung Norden ist von Mitte Juli bis Mitte September mit regem Verkehr zu rechnen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.