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Historisches Gipeltreffen in Brasilien
Amazonas-Staaten wollen den Regenwald retten – der Knackpunkt ist das Öl

Ein Waldbrand in Brasiliens Regenwald hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. 
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Die Regierungen der acht Amazonasstaaten kommen ab heute Dienstag zu einem zweitägigen Gipfel in Brasilien zusammen. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat diesen Gipfel einberufen, um die acht südamerikanischen Länder, die sich einen Teil des Amazonasgebietes teilen, zusammenzubringen. Bei dem Treffen in der Stadt Belém wollen die Staats- und Regierungschefs sowie Minister von Bolivien, Brasilien, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Peru, Suriname und Venezuela über eine nachhaltige Entwicklung der Region beraten. Auch Deutschland und Norwegen sind als Hauptunterstützer des Amazonas-Fonds vertreten.

Es ist das erste Mal seit 45 Jahren, dass ein solches Treffen stattfindet, um eine regionale Antwort auf die Bekämpfung von Kriminalität und Abholzung sowie auf den Klimawandel sicherzustellen. «Ich denke, die Welt muss dieses Treffen in Belém als einen Meilenstein betrachten», sagte Präsident Lula vergangene Woche gegenüber BBC. Und weiter: «Das Treffen ist die erste grosse Gelegenheit für die Menschen, der Welt zu zeigen, was wir tun wollen.»

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.

Das Vorhaben ist ein Novum

Die Konferenz soll nach Angaben des brasilianischen Aussenministeriums eine «ehrgeizige» Erklärung verabschieden und politische Vorgaben machen, die die Länder über die kommenden Jahre umsetzen sollen.

Das Vorhaben ist ein Novum, da die acht Regierungen alle eine andere politische Linie verfolgen. Zwar gibt es seit Ende der 1970er-Jahre einen Kooperationsvertrag zwischen den Amazonas-Staaten – seit Jahren fand aber kein Treffen mehr statt. 

Eine gute Nachricht gibt es aber bereits. Brasilien, auf dessen Staatsgebiet sich rund 60 Prozent des Amazonaswaldes befinden,  ist auf gutem Weg: Seit Amtsantritt von Präsident Lula ist die Abholzung gemäss offiziellen Zahlen um ganze 42 Prozent zurückgegangen. Das Ziel: Null Abholzung bis 2030. 

Kolumbien als Mitstreiter

Lula will nun erreichen, dass die anderen Länder diesem Vorbild folgen, nachdem sich Brasilien unter seinem rechtsradikalen Vorgänger Jair Bolsonaro weitgehend aus dem globalen Kampf gegen den Klimawandel ausgeklinkt hatte.

«Der Regenwald kann nicht nur als ökologisches Schutzgebiet betrachtet werden. Die Welt muss sich um das Recht der Bewohner des Amazonasgebiets auf ein gutes Leben kümmern», fordert er. Nachhaltige Entwicklung habe schliesslich drei untrennbare Dimensionen: «Wirtschaft, Soziales und Umwelt.»

Brasilien hat den wohl stärksten Mitstreiter im Nachbarland Kolumbien gefunden. Eine der kritischen Fragen dürfte die der Erdölförderung sein. Präsident Gustavo Petro sagte vor wenigen Wochen: «Belassen wir fossile Brennstoffe im Amazonas in der Erde oder fördern wir sie?» Das sei eine Entscheidung, welche gemeinsam mit den anderen Staaten getroffen werden sollte. Ob es hier einen Konsens geben wird, ist fraglich. 

AFP/pash