AboAnalyse zu WeissrusslandAlexander Lukaschenko möchte zu Europas Albtraum werden
Der weissrussische Alleinherrscher hat nichts mehr zu verlieren, deshalb ist ihm alles zuzutrauen. Sollte die EU auf ihn zugehen? Oder ihn lieber abstrafen? In beiden Fällen gewinnt Wladimir Putin.
Alexander Lukaschenko hat ein Ziel: Die EU soll sich fürchten vor ihm, dem erratischen Machthaber in Minsk, der sein Volk unterdrückt, Flugzeuge entführt, Sportlerinnen verschleppt, Kritiker foltern lässt und jetzt die Verzweiflung Tausender Geflüchteter ausnutzt, um seinen Nachbarn zuzusetzen. Diesem Diktator ist alles zuzutrauen – und so will er gesehen werden: als einer, der nichts mehr zu verlieren hat und den man besser nicht reizt, etwa mit neuen Sanktionen.
Zweifellos hat Lukaschenko die Flüchtlinge nach Weissrussland locken lassen. Der Diktator rechnet auch nicht mehr damit, dass ihm in Europa noch jemand glaubt, wenn er das abstreitet. Eine ganz andere Frage ist jedoch, inwieweit der Kreml an dem Plan beteiligt war.