KI-Bot von GoogleNun funktioniert Bard auch bei uns – und bringt neue Funktionen mit
Chat-GPT hat vorgelegt – nun zieht Google nach und bringt die eigene künstliche Intelligenz nach Europa.

Der Google-Manager stellt die grösste Expansion (in Sachen Ländern und Sprachen) in der Geschichte der eigenen KI namens Bard vor. Ich schau mir die Präsentation an und habe diese düstere Vorahnung.
Ich erinnere mich an diesen Februar. Da hat Google Bard der Welt vorgestellt und ausführlich erklärt, was das Unternehmen an Grundlagenforschung geleistet hat, wie es den Weg für Dienste wie Chat-GPT geebnet hat und wie verantwortungsvoll alles angegangen werden soll.
Die anwesenden Journalisten schrieben ihre Artikel und wurden nur Stunden später von der Aktualität überrollt. In einem der ersten Werbevideos gab Bard eine falsche Antwort – und der Aktienkurs brach ein.

Ob dieses Mal wieder alles anders kommt? Dieses Mal wird das doch nicht noch mal passieren.
Der Aktienkurs hat sich inzwischen längst wieder gefangen und Bard leistet in der englischsprachigen Welt ähnliche Dienste wie Chat-GPT. Mit dem nötigen Tech-Wissen konnte man Bard auch hierzulande bereits testen.
Und jetzt kommt Bard also auch nach Europa. Mit allen Sprachen und für alle Länder. Dass Bard erst mal einen Bogen um die EU und die Schweiz gemacht hat, liegt nicht zuletzt an den strengen europäischen Datenschutzgesetzen. Die sind übrigens auch ein Grund, warum die Hype-App der Stunde Threads vorerst noch nicht zu uns kommt. Nun sei man aber sicher, die europäischen Anforderungen zu erfüllen, heisst es bei Google. Gespräche mit den verantwortlichen Datenschützern hätten stattgefunden.
Sie wollen mehr über dieses Thema erfahren? Entdecken Sie hier den passenden Newsletter dazu.
Als Neuheit bringt Bard nun einen sogenannten Privacy-Hub mit. Da sieht man, welche Daten verwendet und wozu gespeichert werden. Nebst den neuen Datenschutz-Angaben sind vor allem vier Neuerungen spannend:
Antworten vorlesen: Wer möchte, kann sich die Antworten von Bard auch vorlesen lassen. Das ist technisch keine Hexerei, aber offensichtlich eine Vorstufe zu einem rein sprachgesteuerten Bard. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Googles Sprachassistent mit Bard oder der Technologie dahinter verbunden wird.
In Gmail exportieren: Hier spielt Google seine Stärke aus. Wer in Bard ein E-Mail schreiben lassen will, kann das neu auf Knopfdruck direkt in den Firmen-eigenen E-Mail-Dienst Gmail als Entwurf exportieren.
In Docs exportieren: Wer sich in Bard einen längeren Text hat generieren lassen, kann den nun per Knopfdruck auch in Google Docs, die Word-Alternative von Google, exportieren. So kann man den Text bequem optimieren, verfeinern und formatieren.
Chats teilen: Die letzte Neuerung ist aktuell noch etwas wolkig. Die Idee dahinter ist es, Konversationen mit Bard mit anderen Leuten zu teilen. Tatsächlich ist die Verwendung von KI-Bots ein etwas einsames Vergnügen. Längerfristig wären auch Gruppenchats oder Teamchats spannend.

Nun, da Bard auch bei uns ohne Umwege funktioniert, wird sich zeigen, wie nützlich der Dienst im Alltag ist – und ob sich Google erneut einen Patzer leistet. Absolute Perfektion ist bei solchen Diensten ein Ding der Unmöglichkeit. Entscheidend ist, wie gut ein Unternehmen die Erwartungen in Zaum hält und wie transparent es damit umgeht, dass KI-Bots ihr Wissen aus allen möglichen Quellen zusammensammeln und kombinieren.
Denn das haben die letzten Monate mit Diensten wie Chat-GPT gezeigt, wenn man sie richtig einsetzt, können solche KI-Bots tatsächlich hilfreich sein und haben das Potenzial, mehr zu werden als der nächste Hype nach Sprachassistenten, NFT und Metaversen.
Ausprobieren kann man Bard unter: https://bard.google.com/
Fehler gefunden?Jetzt melden.