Threads im ersten TestWir haben den «Twitter-Killer» ausprobiert
Der Meta-Konzern macht ernst und lanciert seinen Twitter-Konkurrenten. Kann der Konzern hinter Instagram die Gunst der Stunde nutzen?
Jetzt gehts also los. Das grosse Duell zwischen Mark Zuckerberg und Elon Musk. Nein, nicht die alberne Prügelei, die die zwei irgendwann vielleicht mal abhalten wollen (Musk fordert Zuckerberg zum Käfigkampf heraus).
Dieses Mal gehts ans Eingemachte und nicht nur um die Egos zweier Milliardäre. Meta hat nämlich in der Nacht auf heute die lange schon angekündigte Konkurrenz-App zu Twitter lanciert. Sie heisst Threads und ist vorerst bei uns noch nicht offiziell erhältlich. Sie können also getrost hier weiterlesen und das Handy wieder weglegen.
Wer Threads nutzen will, braucht zum Beispiel ein Konto bei einem amerikanischen App-Store oder bei Android die Installationsdatei. Da kann man die App runterladen und stellt fest: Es ist alles schon perfekt auf Deutsch übersetzt. Einem Start in hiesigen Gefilden steht also nicht mehr viel im Weg – ausser vielleicht die europäischen Datenschutzregeln.
Der grösste Trumpf
Schon bei der Installation spielt Meta seinen grössten Trumpf aus. Threads nutzt nämlich die Benutzerkonten von Instagram. Hat man eins, kann man sich gleich auch bei Threads einloggen. Fertig.
Anders als etwa beim Twitter-Konkurrenten Mastodon, wo Installation und Anmeldung an einem Server viele Leute abschrecken, geht das bei Threads kinderleicht. Auch die App selbst bedient sich intuitiv und genauso einfach wie Twitter. Man fühlt sich sofort zu Hause. Die Funktionen sind die gleichen, und das Design ist beinahe identisch.
Viele bekannte Namen sind bereits auf der Plattform. Es sieht nicht aus, als erscheine man viel zu früh auf einer Party.
Ganz geschickt hat Meta auch das Problem mit fehlenden Inhalten bei neuen Plattformen gelöst. Sie haben vor dem Start bekannten US-Influencern bereits Zugang (und ein blaues Häkchen) gegeben. So sind viele bekannte Namen bereits auf der Plattform, und es sieht nicht aus, als erscheine man viel zu früh auf einer Party.
Noch fehlen freilich deutschsprachige Inhalte. Aber die üblichen Verdächtigen (etwa der Kollege von Comparis oder der vom «Blick») sind bereits auf der neuen Plattform aufgetaucht.
Ob es Meta aber gelingt, von den anhaltenden Turbulenzen bei Twitter zu profitieren, entscheiden schlussendlich die Nutzerinnen und Nutzer. Dank der engen Bindung an Instagram und den bereits vorhandenen Inhalten steht aber schon jetzt fest, dass Twitter nun wirklich mächtige Konkurrenz ausserhalb der Tech-Nerd-Szene bekommen hat.
Doch auch die Technikfans könnte Meta an Bord holen. Threads soll nämlich dereinst auch mit Mastodon und dem offenen Standard dahinter kompatibel werden. Sollte es Meta gelingen, dem Konzept eines offenen Standards (Das sind die besten Twitter-Alternativen), mit dem Mastodon angetreten ist, zum Durchbruch zu verhelfen, könnte es für Twitter tatsächlich eng werden. Aber vielleicht wird Threads auch nur die nächste Hype-App nach Clubhouse.
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