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Meinung

Katja Früh über Weidel, Gauland und Mörgeli
Warum grinsen rechte Politiker so kalt?

Was mich bewegt und glücklich macht, sind die riesigen Demonstrationen gegen die Faschisten in Deutschland. Ich möchte gerne dazugehören, zu dieser Hoffnung machenden Menge. Mittendrin möchte ich sein und laut rufen: Wir sind mehr! Gibt es einen Satz, der besser tröstet?

Ich betrachte diesen Aufruhr gierig am Fernsehen, wo man natürlich auch die Details sieht, wie Alice Weidel beispielsweise ihre Hand über den künstlich gähnenden Mund hält, zugleich lächelnd, um zu zeigen, wie egal ihr das Ganze ist und wie langweilig sie es findet. Oder Alexander Gauland, ebenfalls gelangweilt, wie er zusammengesunken in seinem Sessel sitzt, den Blick nach unten gerichtet, lächelnd, weil ihn das Geschehen nicht im Geringsten interessiert. Höcke hämisch grinsend.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Menschen mit strammstens rechter Gesinnung viel öfter lächeln? Nein, falsch, sie grinsen. Die oben genannten, aber auch die unsrigen, Mörgeli, Köppel, zwei Dauerlächler beispielsweise.

Ich frage mich, warum das so ist. Wohl kaum, weil sie mehr zu lachen haben in ihrem Leben als unsereins. Das Grinsen, das ich meine, hat auch nichts mit Fröhlichkeit zu tun, es ist eiskalt, es wirkt eher wie eine Art Panzer, eine Art Abwehr.

Vielleicht wissen sie ja in ihrem tiefsten Innern, wie ungeheuer falsch sie liegen, und ihr «Lächeln» soll bedeuten: Ihr könnt mir nichts tun, ich bin unverletzbar; auch wenn ich den grössten Mist erzähle, schwebe ich noch über euch. Sie reden sich das ein und lächeln dazu, so bannen sie ihre Angst.

So könnte man eventuell ihr Dauergrinsen erklären, das ich im Fernsehen oft beobachte. Aber vielleicht haben sie auch gar keine Angst, gar keine Gefühle. Aber nun habe ich schon zu viel Zeit an sie verschwendet, über ihre psychische Verfassung nachgedacht, versucht, ihr Lächeln zu ergründen, zu viel der Ehre.

Wenden wir uns lieber wieder den Demonstrierenden zu, die mehr und mehr werden. Diese Menschen haben erkannt, dass es an der Zeit ist. Und so ist es ja auch. Alle, die jetzt demonstrieren, vermitteln einem das Gefühl, dass es nicht schlechter wird in unserer Welt, obwohl das schwer zu glauben ist.

Veränderung beginnt auf der Strasse, das habe ich schon als junge «Revolutionärin» immer gesagt.

Dass man, trotz aller gegenteiligen Thesen, aus der Geschichte doch etwas lernt, sieht man jetzt.