Ältester Menschenaffe der WeltGorilla-Dame Fatou feiert 68. Geburtstag im Zoo
Fatou kam 1959 mit ungefähr zwei Jahren in den Berliner Zoo. Zum Geburtstag gibt es für die Seniorin ausnahmsweise süsses Obst.

Sie gilt als ältester Gorilla der Welt – anlässlich ihres 68. Geburtstags hat Gorilla-Dame Fatou im Berliner Zoo eine besondere Überraschung bekommen.
Serviert wurden unter anderem Melone, Erdbeeren, Pflaumen und Blaubeeren. Gemäss dem Zoo können die Tiere in der Natur bis zu 35 Jahre alt werden, in menschlicher Obhut werden sie normalerweise bis zu 50 Jahre alt. Das Geheimnis von Fatous hohem Alter liegt laut Tierarzt und Affenkurator André Schüle in der Kombination aus guten Genen, bestmöglicher Haltung und medizinischer Betreuung. Zudem habe Fatou im Zoo keine Feinde.

In freier Wildbahn gilt die schwerste und grösste Menschenaffenart aber als vom Aussterben bedroht, vor allem durch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums durch Abholzung und Bergbau sowie illegale Jagd.
Fatou von französischem Matrosen nach Europa gebracht
Fatou kam bereits 1959 in den Berliner Zoo, damals wurde sie auf 2 Jahre geschätzt. Ein französischer Matrose brachte sie von Westafrika nach Marseille, wo er den jungen Gorilla in einer Hafenbar als Zahlungsmittel für seine Rechnung verwendete. Die Wirtin wandte sich danach an den Berliner Zoo, einen der ältesten Zoos Europas. Sie brachte Fatou eigenhändig nach Deutschland und in die Anlage im Stadtteil Tiergarten.
Seit rund fünfzehn Jahren lebt Fatou allein. Damals starb ihre Gefährtin Gigi. Von ihrem Gehege hat sie Blickkontakt zur Gruppe um Silberrücken Sango, in seiner Gruppe wäre die alte Dame aber gemäss Angaben des Zoos überfordert. «Sie würde keine Möglichkeiten haben, Essen zu bekommen, da wären die anderen einfach schneller», sagt eine Tierpflegerin. Zudem wäre die Seniorin wohl die Leidtragende im Falle eines Streits.

Der Anblick des Gorillas allein im Gehege stimme viele Besuchende traurig, ist sich der Zoo bewusst. Auch Tierschutzorganisationen kritisieren Fatous «Gefangenschaft». Westliche Flachlandgorillas leben normalerweise in Gruppen von vier bis acht Tieren. Die Gorilla-Dame lebe aber lieber allein, halte Abstand und geniesse ihr Ruhe. Sie möchte gar nicht, dass andere ihr zu nahe kommen, heisst es.
Berlin plant ein neues Affenhaus für die Gorillas
Körperlich gehe es Fatou dem Alter entsprechend. Sie habe Knieprobleme und keine Zähne mehr. Daher braucht die Gorilla-Seniorin weiche Kost, die sie ohne Zähne kauen kann. Am Geburtstag gibt es ausnahmsweise Obst, sonst steht für sie vor allem Gemüse auf dem Speiseplan. Gorillas ernähren sich überwiegend vegetarisch und fressen in der Natur Blätter, Kräuter, Wurzeln und Früchte.

Wie der Zoo Zürich plant auch der Berliner Zoo eine Änderung in der Affenhaltung. Derzeit werden Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans und Bonobos gehalten, die Anlagen stammen teilweise noch aus den 1950er-Jahren. Nun will sich der Zoologische Garten in Berlin nur noch auf Gorillas fokussieren und für diese ein neues Haus mit verschiedenen Aussenanlagen bauen.
DPA/anf
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