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Skistar vor Adelboden
Marco Odermatt sagt: «Es ist nicht ganz fair»

Marco Odermatt jubelt nach seinem Sieg im zweiten Lauf des Männer-Riesenslaloms beim FIS Ski-Weltcup in Adelboden, Schweiz, am 6. Januar 2024.
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Wenn Wimbledon Boris Beckers Wohnzimmer war, so ist Adelboden Marco Odermatts Haus – und in diesem hat er in den letzten Jahren manche Siegerparty steigen lassen. Dreimal in Folge hat er den Riesenslalom-Klassiker gewonnen, 2022 mit 0,48 Sekunden Vorsprung, 2023 mit 0,73, zuletzt mit 1,26. Seine Reserve ist immer grösser geworden, und auch am Sonntag wird Odermatt der klare Favorit sein.

Neben der Historie sprechen die Wettquoten Bände: Wer bei «win2day» und «Tipp3» 10 Franken auf einen weiteren Triumph von Odermatt setzt, kriegt nur 14.50 Franken zurück. Bei Sölden-Sieger Alexander Steen Olsen wären es schon 120 Franken, bei allen anderen Konkurrenten noch mehr.

Trotz zwei Ausfällen zu Saisonbeginn führt Odermatt den Riesenslalom-Weltcup an. Auch in der Gesamtwertung liegt er vorne, mit immerhin 116 Punkten Vorsprung auf Henrik Kristoffersen. Die Reserve könnte grösser sein, wäre der Kalender für ihn günstiger zusammengestellt. Denn: An und für sich ist Odermatt benachteiligt – neben acht Super-Gs und jeweils neun Abfahrten und Riesenslaloms werden in diesem Winter gleich zwölf Slaloms ausgetragen.

Odermatt findet es «nicht ganz fair»

Das Ungleichgewicht ist nicht neu, wobei der Skiweltverband FIS in den letzten Jahren eigentlich Parität anstrebte. In einer idealen Welt gäbe es in jeder Disziplin gleich viele Rennen, sagt der Nidwaldner. «Klar ist es schwierig, es allen recht zu machen. Aber es müsste schon das Ziel sein, dass alle Disziplinen gleich berücksichtigt werden. Zumal bei den Speedrennen auch noch das Wetter stärker mit reinspielt.»

Kristoffersen, aber auch Loïc Meillard haben dank der vielen Slaloms zusätzliche Chancen, zu punkten. Vorab Meillard könnte dank des auf ihn zugeschnittenen Programms zumindest im Ansatz ein Gegner sein im Kampf um den Gewinn der grossen Kristallkugel, das sagt gar Legende Pirmin Zurbriggen. Doch wegen seines seit Monaten lädierten Rückens hat Meillard mehrere Rennen verpasst, im Riesenslalom ist er überdies noch überhaupt nicht auf Touren gekommen.

Diverse Speedfahrer, etwa der Franzose Nils Allègre oder der Amerikaner Ryan Cochran-Siegle, beklagten sich zuletzt derweil über die zu geringe Anzahl an Abfahrten. Wobei der Schweizer Cheftrainer Tom Stauffer damit nicht viel anfangen kann: «Es darf niemand jammern, es waren ja die Athleten, die Zermatt nicht mehr im Kalender wollten.» Stauffer sagt aber, dass wohl schon ein Slalom zu viel auf dem Programm stehe. Odermatt wiederum hält fest, dass die zwölf Bewerbe im Stangenwald auch gegenüber den Athleten, die nur Riesenslaloms bestreiten würden, nicht ganz fair seien.

Immerhin ein neuer Super-G

Es ist nun mal viel schwieriger, Austragungsorte für eine Abfahrt zu finden als einen Veranstalter für Slaloms. Zusätzliche Rennen Anfang Dezember in Nordamerika wären wünschenswert, doch Lake Louise hat Geldsorgen, andere Strecken in Kanada müssten erst umgebaut werden. Crans-Montana könnte künftig ein fixer Punkt im Männer-Kalender werden, auch der WM-Ort Saalbach bietet sich für eine Abfahrt an. Im kommenden Winter dürfte es in Copper Mountain immerhin einen neuen Super-G geben.

Programm hin oder her – Odermatt hat alles im Griff. Sogar der einstige Slalomstar Ivica Kostelic sagt zwar, es seien zu viele Slaloms im Kalender. «Aber das spielt keine Rolle. Denn Marco hat im Gesamtweltcup derzeit sowieso keinen Gegner.»