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Meinung

Kommentar zu Abtreibungen in Frankreich
Wehe, wenn die Stimmung kippt

A woman clenches her fist as she dances in front of a screen displaying a slogan which reads "Abortion is a fundamental right" at the Place du Trocadero in Paris, on March 4, 2024, during the broadcasting of the convocation of both houses of parliament to anchor the right of abortion in the country's constitution. If congress approves the move, France will become the only country in the world to clearly protect the right to terminate a pregnancy in its basic law. (Photo by Dimitar DILKOFF / AFP)
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Frankreich hat das Recht auf Abtreibung in der Verfassung festgeschrieben: Mit überwältigender Mehrheit stimmten die beiden Parlamentskammern für die «garantierte Freiheit der Frau, Zugang zu einem freiwilligen Schwangerschaftsabbruch zu haben».

Nun könnte man denken: Klar, dass ausgerechnet Frankreich hier vorangeht. Dort waren die Regeln schon zuvor sehr liberal. Demnach ist die Erhebung in den Verfassungsrang nur konsequent.

Aber das Gegenteil ist richtig. Dass es selbst die Franzosen für nötig erachten, die Möglichkeit zur Abtreibung per Verfassung zu schützen, zeigt: Die Sorge in Frankreich ist gross, dass sich der politische Wind auch in diesem Land wieder drehen könnte.

Die USA sind dafür nur das berühmteste Beispiel. Dort kippte der Supreme Court vor knapp zwei Jahren das bundesweite Recht auf Abtreibung; seitdem haben viele republikanisch regierte Staaten die Möglichkeiten für einen legalen Schwangerschaftsabbruch stark eingeschränkt. In Italien hat Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zwar versprochen, die geltenden Abtreibungsregeln nicht anzutasten. Aber angesichts der politischen Verhältnisse sind dort immer weniger Ärzte bereit, den Eingriff vorzunehmen.

In Frankreich kritisierten Konservative, die Befürworter der Verfassungsreform würden eine Gefahr heraufbeschwören, die es in ihrem Land gar nicht gebe. Aber «Wird schon gut gehen» ist nicht nur bei der Familienplanung eine schlechte Strategie – sondern auch im Umgang mit rechten Eiferern.