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Abstimmung am 22. September in Zürich
Am Zürichberg soll ein Temporär-Schulhaus mit Seesicht entstehen

Genossenschaftsinitiative. In Zürich gibt es zwei aktuelle Fälle, in denen die Stadt keine Chance hat, Land für günstige Wohnungen zu bekommen, Beim MeteoSchweiz-Haus am Zürichberg läuft der Prozess noch. Die Adresse wäre Krähenbühlstrasse 58
18.01.2020
(URS JAUDAS/TAMEDIA AG)
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Zürich braucht viele neue Schulanlagen. Eines der Projekte ist aber kein Neubau, keine Erweiterung und auch keine Pavillonlösung, sondern ein Umbau. Über diesen haben die Stadtzürcher Stimmberechtigten zu entscheiden.

Worum geht es?

Gemäss dem Zürcher Stadtrat brauchen die Schulkreise Zürichberg und Waidberg mehr Platz, weil aufgrund der steigenden Schülerzahlen und der Einführung der Tagesschule mehr Unterrichtsräume benötigt werden. Dieser Schulraum soll im ehemaligen Meteo-Schweiz-Gebäudekomplex an der Krähbühlstrasse 58 in Fluntern entstehen. Das ist die steile Strasse zwischen dem Toblerplatz und dem Zoo, auf der das Tram 6 fährt. Zudem soll für den Sportunterricht eine Einfachturnhalle auf der Hochschulsportanlage Fluntern entstehen.

Wie viel kostet das?

Die Stadt Zürich hat dem Bund das Gebäude im Jahr 2021 für 29 Millionen Franken abgekauft. Für die Instandsetzung der Liegenschaft hat der Gemeinderat bereits 10,8 Millionen gesprochen. Nun muss das ehemalige Bürogebäude noch umgebaut werden für den Schulbetrieb. Es braucht neben Unterrichts- und Gruppenräumen zum Beispiel eine Schulküche, Werkstätten und eine Bibliothek sowie im Aussenraum – anstelle der aktuellen Parkplätze – einen teilweise gedeckten Pausenplatz und einen Allwetterplatz für Sport und anderes. Der Umbau kostet 18,1 Millionen und die Sporthalle 4,8 Millionen, also insgesamt 22,9 Millionen. Über diesen Kredit entscheiden die Stimmberechtigten am 22. September.

Genossenschaftsinitiative. In Zürich gibt es zwei aktuelle Fälle, in denen die Stadt keine Chance hat, Land für günstige Wohnungen zu bekommen, Beim MeteoSchweiz-Haus am Zürichberg läuft der Prozess noch. Die Adresse wäre Krähenbühlstrasse 58
18.01.2020
(URS JAUDAS/TAMEDIA AG)

Wer kommt da rein?

Der Raum reicht für neun Klassen mit bis zu 200 Sekundarschülerinnen und -schülern. Drei Klassen sind für Jugendliche aus dem Schulkreis Waidberg vorgesehen, sechs für solche aus dem Kreis Zürichberg, dessen Sek-Schulhäuser Hirschengraben und Hofacker entlastet werden. Zudem sind sechs Unterrichts- und ein Teamzimmer für die Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) geplant, die ebenfalls Platzmangel hat. Ausserhalb der Unterrichtszeit hat in den Aussenräumen auch die Bevölkerung freien Zugang. Die Sporthalle steht am Abend, am Wochenende und in den Schulferien Vereinen und dem Quartier zur Verfügung.

Der strassenseitige Haupteingang wird neu gestaltet und mit einem neuen Pausenbereich angereichert.

Ist das eine Dauerlösung?

Nein. Sowohl das Sek-Schulhaus wie die Sporthalle sind Temporärlösungen für etwa zehn Jahre ab Ende 2025. Bis Mitte der 2030er-Jahre sollte die Primarschulanlage Langmatt im Quartier Witikon, das zum Schulkreis Zürichberg gehört, um eine Sek-Abteilung erweitert sein. Zudem sollte auch der Sekundarschulstandort Brunnenhof im Schulkreis Waidberg erweitert sein, so dass der Standort Krähbühlstrasse wieder frei wird für andere Nutzungen.

Was für Nutzungen?

Das ist noch nicht definitiv. Wahrscheinlich ist, dass die Räumlichkeiten zu Wohnraum umfunktioniert werden. Ein bereits im Stadtparlament überwiesenes Postulat fordert günstige Wohnungen nach Ablauf der zehnjährigen Frist. Der Stadtrat könnte sich auch andere Nutzungen vorstellen, konkreter wurde er aber bisher nicht.

Gibt es Widerstand?

Ja. Die Grünen bezweifeln, dass es für mehr als vier Klassen zusätzlichen Schulraum braucht, und für diese gebe es andere Lösungen wie Pavillons. Die Grünen setzen sich dafür ein, dass schon jetzt gemeinnützige Wohnungen in diesem noblen Quartier gebaut werden, in dem günstiger Wohnraum selten ist. Sie kritisierten, dass «viel Geld für eine Überkapazität am Zürichberg» ausgegeben werde. Auch bemängeln sie, dass die Stadt dem Akademischen Sportverband und der sporttreibenden Bevölkerung Platz wegnimmt, und dies mit der Sporthalle, die erst noch 900 Meter weg vom Schulhaus liegt.

Die SVP findet am Geschäft alles falsch und zu teuer. Bereits der Kauf des Hauses sei ein Fehler gewesen, weil es sich weder als Schulhaus noch für Wohnungen eigne. Die Partei unterstellt dem Stadtrat eine «Hunter-Strategie»: Er kaufe alles, und am Ende sei es ein Fass ohne Boden.

Für die geplante Schulanlage werden die drei Flügel des Gebäudes an der Krähbühlstrasse 58 umgebaut.

Was bewirkte die Kritik?

Der Stadtrat war verunsichert, als sich im Stadtparlament Widerstand abzeichnete. Er zog die Vorlage sogar zurück. Bald aber wagte er einen zweiten Anlauf, interessanterweise mit quasi demselben Inhalt.

Und was sagen die Befürworter?

SP, FDP, GLP, AL, Mitte und EVP folgen dem Argument des Stadtrats, dass es den zusätzlichen Schulraum braucht, bis das Sek-Schulhaus Langmatt in Witikon gebaut ist. Mitte-links hat im Gemeinderat aber klar gemacht, dass nach zehn Jahren eine Lösung mit Wohnungen in Kostenmiete angestrebt werden soll. Ein entsprechender Vorstoss wurde mit 84 gegen 31 Stimmen überwiesen.