Stadt kauft BürogebäudeZürich hat kühne Pläne im teuren Meteo-Schweiz-Haus
Die Stadt liess sich den ehemaligen Sitz des Wetterdienstes in Fluntern viel kosten. Nun sollen darin Schulräume, später Wohnungen entstehen.
Schon lange hatte der Zürcher Stadtrat den ehemaligen Sitz von Meteo Schweiz unterhalb des Zoos im Auge. Die geschützte Liegenschaft des Bundes mit dem Beobachtungsturm und 4900 Quadratmetern Grundfläche schien ihr zur Umnutzung geeignet. Nun hat sie den Zuschlag bekommen, wie der Stadtrat am Mittwoch mitteilte. Doch der Preis liegt mit 29 Millionen weit über dem Richtpreis. Und das hat seinen Grund.
Die Verordnung über das Immobilienmanagement und die Logistik des Bundes sieht vor, dass der Bund bei Veräusserungen Standortkanton und -gemeinde prioritär zum Kaufinteresse befragt. Ihnen steht das Vorkaufsrecht zu. Die Stadt Zürich hat ein solches angemeldet. Darauf schrieb der Bund die Liegenschaft 2019 in einem Bieterverfahren zum Kauf aus – mindestens 18,5 Millionen Franken wollte er dafür haben.
Als der Preis feststand – das Höchstgebot einer Privatperson lag bei 31 Millionen –, fragte der Bund die Stadt erneut an. Erneut sagte sie zu und handelte mit dem Bund einen Kaufpreis von 29 Millionen Franken aus. Die 2 Millionen Differenz entsprechen einer Gewinnbeteiligung. Diese muss die Stadt entrichten, falls sie die Liegenschaft veräussert. Kuno Gurtner von den Liegenschaften der Stadt Zürich sagt zum Kauf: «Die Liegenschaft ist attraktiv. Das zeigt die Tatsache, dass eine Privatperson diesen Preis geboten hat.»
Kritischer beurteilten diverse Parteien und Politikerinnen das Vorgehen. SP-Nationalrätin Jacqueline Badran schimpfte das Vorgehen des Bundes als skandalös. Das Vorkaufsrecht von Stadt und Kanton verkomme so zur «Farce».
Schule, dann Wohnungen
Für den Stadtrat steht der Nutzen im Vordergrund. Das Gebäude ist für diverse Zwecke geeignet. Lage und Zonierung erlauben eine Wohnnutzung. Der Stadtrat möchte die Liegenschaft dereinst für gemeinnützige Wohnungen nutzen. Ob er selber vermietet oder das Haus einer Baugenossenschaft abgibt, ist derzeit noch nicht klar. Inwiefern sich bei diesem Kaufpreis aber noch preisgünstige Wohnungen realisieren lassen, wird sich zeigen.
Ab 2025 will die Stadt das ehemalige Meteo-Haus vorübergehend als Sekundarschule nutzen. Kinder aus Witikon sollen dort zur Schule gehen. Sie werden heute in den Schulhäusern Hirschengraben und Hofacker unterrichtet, die bis 2025 voll sein werden. Es ist nicht die erste Umnutzung eines Bürokomplexes zu Schulzwecken. Das Radiostudio wird ab 2024 zur Sekundarschule, der Campus Glattal in früheren Büros von Holcim wird 2023 eröffnet. Und im Mürtschenpark in Altstetten wird bereits unterrichtet.
Fehler gefunden?Jetzt melden.