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Abfahrtstraining der Frauen
Tempo-Weltrekord? Verwunderung beim Zermatter Skirennen

epa10978160 Emily Schoepf of Austria in action during the women's downhill training race at the FIS Alpine Skiing World Cup event between Zermatt in Switzerland and Cervinia in Italy, 16 November 2023.  EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
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Die Schlagzeilen waren schon geschrieben: «ÖSV-Abfahrerin sorgt am Matterhorn für Weltrekord», titelt die österreichische «Krone» auf ihrem Onlineportal, da ist das erste Training auf der Gran Becca kaum zu Ende.

Mit 146,85 km/h soll Emily Schöpf Richtung Ziel und auf Rang 2 gedonnert sein an diesem Donnerstagmittag. Die 23-jährige Österreicherin hat noch nie in ihrem Leben ein Weltcuprennen bestritten, und da soll sie gleich bei ihrer allerersten Fahrt auf höchster Stufe eine Bestmarke aufgestellt haben?

Viele Fahrerinnen staunten im Ziel über ihre angebliche Tempobolzerei. Corinne Suter, die mit 145,88 km/h gemessen wurde, sagt: «Das hat sich gar nicht so schnell angefühlt.» Kein Wunder, so schnell war sie auch nicht.

Gleich nach der bislang einzigen Testfahrt auf der Strecke, die von Zermatt ins italienische Cervinia führt und auf der die Frauen einzig den italienischen Teil befahren, überprüft Swiss-Ski anhand ihrer GPS-Daten die Geschwindigkeit. Das Ergebnis: An besagter Stelle gleich nach der letzten Zwischenzeit fuhren die Frauen rund 20 km/h langsamer als angegeben. Longines, für Zeit- und Geschwindigkeitsmessung zuständig, entschuldigte sich für den Fehler und liess die Tempi aus den Resultatlisten streichen.

«Ich mag langweilig», sagt Kajsa Lie

Es ist eine Aufregung im Kleinen für die Veranstalter nach all den Diskussionen um die Arbeiten am Gletscher, um die abgesagten Männerrennen und ein erstes Training der Frauen, das wegen Winds ebenso gestrichen wurde. Entsprechend gross war die Erleichterung, konnte die Piste nun wenigstens einmal befahren werden, bevor am Samstag oder Sonntag die Speed-Saison allenfalls doch noch eröffnet werden kann.

Die Österreicherin Cornelia Hütter sagt: «Alle Helferinnen und Helfer hatten ein Lächeln im Gesicht. Ich hoffe, dass wir nun auch Rennen fahren können.» Nun, das Wetter im Rücken des Matterhorns ist launisch.

Viele Fahrerinnen mögen ob der Kritik der vergangenen Wochen kaum Negatives sagen über die Strecke. Diese hält nicht viele Schwierigkeiten bereit – und ist genau deshalb so schwierig. «Wir starten gleich mit einem Steilhang, dieses Tempo muss ich bis ins Ziel mitnehmen, aerodynamisch bleiben und bei den Sprüngen Gas geben», sagt die Norwegerin Kajsa Lie. Ob die Strecke langweilig sei? «Ich mag langweilig», sagt die 25-Jährige, «dann kann ich auch einmal denken während der Fahrt, etwa an den nächsten Sprung, an meine Position – oder an ein Lied. Es ist ein sanfter Einstieg in den Winter.»

Corinne Suter, Abfahrtsolympiasiegerin von Peking 2022, sagt derweil: «Mir wurde nicht langweilig, im Gegenteil. Es ist eine ganz neue Strecke, wir sind viel in der Hocke, und weil es so viele Wellen hat, müssen wir versuchen, dort Tempo zu machen.» Und Michelle Gisin: «Es ist eine eher einfache Abfahrt, aber sehr schön. Auch dass wir so viele Sprünge haben auf einer Frauenstrecke, ist sehr cool.»

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Andere dagegen sind mässig begeistert. Sofia Goggia, Draufgängerin aus Bergamo, die es mag, wenn es schlägt, technisch anspruchsvoll und spektakulär ist, stammelt nur ein paar Sätze in die Mikrofone. Heimrennen hin oder her. «Die Strecke ist mit keiner anderen zu vergleichen. Man startet auf dem Gletscher und verlässt ihn dann wieder, daran muss man sich anpassen», das sagt die beste Abfahrerin der letzten drei Winter nur.

Auch wenn sie die Piste nicht allzu sehr mag, dürfte auch Goggia darauf hoffen, dass am Wochenende endlich Rennen stattfinden auf der Gran Becca.