Geldberater zur VorsorgeplanungOhne dass man sein Geld investiert, gibts kaum eine gute Rendite
Mit Dividendenperlen kann man seine Rente aufbessern, muss aber starke Kursschwankungen in Kauf nehmen.

Ich bin vorzeitig im (Un-)Ruhestand mit noch kleinem Arbeitspensum. Nun hat sich die Mitarbeiterin der Zürich-Versicherung gemeldet und möchte einen Termin betreffend der Auszahlung der 3. Säule mit 110’000 Franken. Ich gehe davon aus, dass Sie uns wieder Fondsanteile empfiehlt. Aber diese erfordern eine lange Anlagedauer und sind mit Risiken verbunden. Gibt es Alternativen? S. H.
Persönlich würde ich eine Lösung suchen, bei der jeden Monat 2000 Franken zur Verfügung steht, der Rest aber verzinst wird. Nach Steuern bleibt Ihnen ein Anlagebetrag von rund 100’000 Franken. Wenn Sie davon jeden Monat 2000 Franken als Vermögensverzehr beziehen, ist nach 50 Monaten oder rund vier Jahren der Betrag aufgebraucht. Immerhin hätten Sie bei einer Anlage auf dem Geld noch etwas Rendite.
Die bei diesem Modell, welches mit einem Fondsentnahmeplan umsetzbar wäre, mögliche Anlagedauer von lediglich vier Jahren ist aber recht kurz. Aktien und Aktienfonds, welche die besten Renditemöglichkeiten bieten, kommen bei einer solch kurzen Anlagedauer nicht infrage.
Geeignet für einen kurzen Anlagehorizont von maximal vier Jahren sind Obligationen oder Obligationenfonds. Das Problem dabei besteht darin, dass Obligationen von guten Schuldnern in Schweizer Franken aufgrund der tiefen Zinsen kaum mehr eine vernünftige Rendite abwerfen und unter Berücksichtigung der Bankgebühren ein Nullsummenspiel werden. Wenn Sie noch die Inflation mitberücksichtigen, würden Sie mit sicheren Frankenobligationen Geld verlieren. Dazu kommt, dass Fondsentnahmepläne, welche viele Banken und Versicherungen im Angebot haben, punkto Gebühren recht teuer sind.
Fremdwährungsanleihen würden mehr bringen, beinhalten aber auch mehr Risiken. Der Vermögensaufstellung, welche Sie mir mitgeschickt haben, entnehme ich, dass Sie hohe Summen auf Konten und in Festgeldern parkiert haben. Wenn Sie jeden Monat als Ergänzung zu den Lohn- und Renteneinnahmen von Ihnen und Ihrer Frau einen Betrag von 2000 Franken beziehen möchten, würde ich dies aus den liquiden Mitteln tun und wenigstens einen Teil Ihres Geldes mit einem längeren Horizont anlegen, was Ihnen eine attraktivere Rendite ermöglicht.
Die Rente monatlich um 334 Franken aufbessern
Die 100’000 Franken, die aus der 3. Säule zur Auszahlung gelangen, könnten Sie in Schweizer Dividendenperlen investieren. Damit könnten Sie pro Jahr eine Durchschnittsrendite von etwa 4 Prozent erreichen, wenn Sie zum Beispiel den Betrag in je eine Tranche Aktien der Swiss Life, Nestlé, Swisscom, Holcim, Swiss Re, Zurich Insurance, Roche, Kühne+Nagel, Helvetia und Novartis investieren würden.
Allerdings müssten Sie dieses Geld langfristig anlegen und starke Kursschwankungen in Kauf nehmen, zumal es jederzeit zu Rückschlägen an den Börsen kommen kann. Wenn Sie ohnehin nur an den Dividendeneinnahmen interessiert sind, können Sie die Kursbewegungen bewusst ausblenden und die Titel bis ans Lebensende im Depot haben. 4 Prozent Rendite bringen Ihnen pro Jahr immerhin 4000 Franken oder 334 Franken Rentenaufbesserung pro Monat.
Angesichts Ihrer hohen liquiden Mittel und des Vermögens in Ihrer Eigentumswohnung halte ich die damit verbundenen Risiken für vertretbar. Aber letztlich müssen Sie sich damit wohlfühlen. Wenn Sie keine Kursschwankungen wünschen, können Sie das Geld auch einfach auf einem kostenlosen Sparkonto bei einer Bank mit guten Zinsen wie Cembra Money Bank oder WIR Bank parkieren und jeweils für den Verzehr einfach einen Betrag beziehen. So fahren Sie kaum schlechter als mit Franken-Obligationen, sparen sich aber teure Gebühren.
Fehler gefunden?Jetzt melden.