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Handelskrieg mit den USA
China will keine Flugzeuge mehr von Boeing

Ein Air China Boeing 777-300 landet am 10. April 2025 auf dem Flughafen Peking. Autos fahren auf der Strasse zum Flughafen.
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In Kürze:
  • Chinas Regierung verbietet heimischen Fluggesellschaften die Übernahme bestellter Boeing-Flugzeuge.
  • Boeing muss mit erheblichen Einbussen rechnen, da China einen Fünftel des Weltmarktes ausmacht.
  • Airbus profitiert dank Produktionsstandort in Tianjin von besseren Beziehungen zu China.
  • Delta-Airlines-Chef lehnt die Übernahme zollpflichtiger Flugzeuge kategorisch ab.

Schon bevor der amerikanische Präsident Donald Trump seinen Handelskrieg gegen den Rest der Welt eröffnet hatte, war klar, dass amerikanische Unternehmen und Verbraucher am meisten unter dem Konflikt leiden müssten. Zölle machen die Importe teurer, Gegenzölle die Exporte. Und niemand musste die Eskalation so fürchten wie der amerikanische Flugzeughersteller Boeing, der rund 80 Prozent seiner Maschinen exportiert.

Genauso ist es nun gekommen. Die chinesische Regierung hat laut Bloomberg den heimischen Airlines untersagt, schon bestellte Flugzeuge von Boeing zu übernehmen. Diese Entscheidung betrifft nicht nur Boeing selbst – der Konzern ist bereits schwer angeschlagen –, sondern viele amerikanische Lieferanten in der Luftfahrt, also auch den Motorenbauer GE Aerospace oder den Technologiekonzern RTX, dessen Komponenten in Boeing-Jets verbaut sind. Die USA hatten Zölle von 145 Prozent auf chinesische Güter erlassen und diese anders als bei anderen Ländern auch nicht für 90 Tage ausgesetzt.

Die Europäer haben ein besseres Standing in Peking

Chinesische Airlines haben derzeit nach Boeing-Angaben rund 130 Maschinen fest bestellt. Das ist im Vergleich zu den mehr als 6300 Jets, die den weltweiten Auftragsbestand von Boeing ausmachen, nur ein relativ kleiner Teil. Allerdings zeigt die Zahl nur, dass China bereits in den vergangenen Jahren sehr damit gezögert hat, überhaupt Aufträge an Boeing zu vergeben, unter anderem wegen der beiden Abstürze der 737 MAX Ende 2018 und Anfang 2019. Auf Dauer ist ein Konflikt mit China allerdings ein grosses Problem für den Flugzeugbauer. Seinen eigenen Marktprognosen zufolge werden in den kommenden 20 Jahren rund 20 Prozent aller grossen Zivilflugzeuge nach China geliefert werden, um die bestehende Flotte zu ersetzen und Wachstum im Luftverkehr zu ermöglichen.

Für Airbus stellt sich die Lage anders dar, der europäische Boeing-Konkurrent könnte längerfristig von dem Konflikt profitieren, auch wenn er auch kurzfristig die Produktion nicht noch weiter hochfahren kann, um etwa im Falle von China in grossem Stil einzuspringen. Airbus betreibt eine Endmontagelinie für Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der A320neo-Baureihe in Tianjin bei Peking und lässt andere Modelle in China mit Kabinenteilen ausrüsten, was dem Unternehmen schon seit Längerem ein besseres Standing in Peking gebracht hat. Allerdings wäre ein chinesischer Import-Stopp für amerikanische Luftfahrtkomponenten auch für Airbus ein Problem, denn die Maschinen werden auch von vielen amerikanischen Lieferanten mit Bauteilen ausgestattet.

Sollten die USA Zölle für Flugzeugimporte erheben, wäre Airbus besser geschützt. Denn im Werk in Mobile im Bundesstaat Alabama werden derzeit A320neo und A220 auf zwei Endmontagelinien gebaut, im Herbst wird eine weitere für die A320neo eröffnet, sodass Airbus an amerikanische Airlines liefern kann, ohne dass die Kunden Zölle zahlen müssten. Dies gilt allerdings nur, wenn die USA keine Abgaben auf Komponenten erheben, die Airbus derzeit hauptsächlich per Schiff in die USA liefert. Delta-Air-Lines-Chef Ed Bastian hat bereits in der vergangenen Woche klargemacht, dass er keine Flugzeuge übernehmen würde, auf die Zölle erhoben würden. Delta hat derzeit 157 Airbus-Maschinen fest bestellt.